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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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überlassen.
    »Mrs. Herman«, sagte Hernandez, »darf ich bitte ...«
    »Nein, Sie dürfen nicht.« Barbara war noch nicht fertig, und jetzt flossen die Tränen. Sie machte keine Anstalten, sie abzuwischen. Blitzlichter zuckten; Kameras surrten. Sam wusste, wie sehr Presse und Fernsehen so etwas liebten.
    »Wegen Ihrer Unfähigkeit sind meine Mutter und mein Vater auf unvorstellbar grausame Weise gestorben!« Barbara Herman drehte sich um und wandte sich der Menschenmenge zu, sichtbar zitternd. »Ich bin sicher, dass Ihnen diese Leute nicht die volle Wahrheit erzählen! Wer weiß, was sie uns verschweigen! Aber sobald mein Mann und ich herausgefunden haben, was passiert ist - und wir werden es herausfinden -, werde ich dafür sorgen, dass die Einwohner von Miami es ebenfalls erfahren!«
    Damit verstummte sie und ging den gleichen Weg zurück, auf dem sie gekommen war. Ein Mann - ihr Ehemann, wie Sam vermutete - trat vor, um sie zu stützen. Wieder surrten und klickten die Kameras.
    Kurz darauf erklärte Captain Kennedy die Pressekonferenz für beendet.
    Der Schaden war angerichtet.
    Es war ein schwerer Schlag für das Department.
    Und Sam konnte die arme, verstörte Barbara Herman als Letzte dafür verantwortlich machen.

60
    Um kurz vor zwölf Uhr mittags verließen sie zusammen mit Jessica das Revier, um früh Mittagspause zu machen, nicht weil einer von ihnen hungrig gewesen wäre, sondern weil Sam und Martinez eine kurze Auszeit brauchten, nachdem eine neue Ladung Schuld auf sie niedergegangen war. Jessica, der beide Männer leidtaten, hatte gefragt, ob sie mitkommen dürfe.
    »Natürlich nur, wenn es euch nichts ausmacht«, hatte sie gesagt. »Ich möchte nicht stören, falls ihr den Fall oder Männerkram besprechen wollt.«
    »Über Männer kram sprechen wir nie«, erwiderte Martinez.
    »Wollte ihr zwei gern ein bisschen allein sein?«, fragte Sam.
    »Nein«, antwortete Jessica. »Nicht, wenn ich euch beide haben kann.« Sie hängte sich mit dem rechten Arm bei ihrem Verlobten ein, mit dem linken bei Sam. »Okay?«
    »Klar«, erwiderte Sam und freute sich wieder einmal für Martinez, obwohl er wusste, dass es mehr als eines netten halben Stündchens mit Jessica bedurfte, um einen von ihnen aufzubauen.
    Inzwischen war es sonnig und warm für einen Februartag, und die Wettervorhersagen kündigten Rekordtemperaturen an, was die Leute auf der Washington Avenue zu genießen schienen, die Touristen ebenso wie die Arbeiter. Geschäftigkeit lag in der Luft, und das war frohe Kunde für South Beach, da die Wirtschaftskrise den Ort in den letzten zwei Jahren gebeutelt hatte. Es war hier wie überall, vermutete Sam, aber ihm war besonders an diesem Viertel gelegen, denn früher hatte er hier in einer Dachwohnung in einem schmucken, rosa und weiß gestrichenen Art-Deco-Gebäude auf der Collins Avenue gewohnt, einem Zuhause, das ein reiner Glücksfall gewesen war. Er hatte die Wohnung geliebt und hatte bei heißem Wetter ganze Nächte auf dem Balkon verbracht. Er bezweifelte, dass irgendetwas anderes als seine Leidenschaft für Grace Lucca ihn jemals aus dieser Wohnung herausgebracht hätte.
    Sam bedauerte nichts.
    »He!«
    Jessicas Ruf erschreckte sowohl ihn als auch Martinez. Im gleichen Moment ließ sie die Arme der beiden Männer los und rannte die Washington Avenue hinunter.
    »Jessica!«, rief Martinez.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis die beiden begriffen, was Jessica gesehen hatte und worauf sie nun zulief. Sofort setzten beide ihr nach, doch es war zu spät, um sie noch aufhalten zu können: Jessica hatte sich bereits auf den hochgewachsenen Schwarzen im Teenageralter gestürzt.
    »Jessica, hör auf!«, rief Martinez.
    Sie schlug mit ihrer Schultertasche auf den Jungen ein, und er jaulte auf vor Schmerz und ließ ein schwarzes Portemonnaie fallen. Sam und Martinez stießen just in dem Moment zu den beiden, als Jessica den Jungen in den Polizeigriff nehmen wollte.
    »Hör auf, Jessica!«, wies Sam sie an.
    »Er hat ihr das Portemonnaie geklaut!« Jessica war außer Atem und immer noch ganz aufgeregt.
    »Was ist los mit Ihnen? Sind Sie verrückt?« Eine Frau, klein, dick und außer sich vor Wut, schnappte sich den Teenager. »Das ist mein Sohn!«
    »Ich habe gesehen, wie er das Portemonnaie aus Ihrer Handtasche genommen hat.« Jessicas errötete. »Ich habe es genau gesehen!«
    Sam und Martinez hatten beide ihre Dienstmarken hervorgeholt. »Polizei, Ma'am.«
    »Er ist mein Sohn«, sagte die Frau noch einmal. »Ich

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