Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
Vom Netzwerk:
kommen Sie mit der Bergung voran?«, erkundigte sich Balfour.
    »Wir sind dabei, die Klappe zu öffnen.«
    »Was soll das heißen, dabei? Wann ist die Bergung abgeschlossen?« In Balfours Stimme schwang ein ungeduldiger Unterton mit, der vor einer Stunde noch nicht da gewesen war.
    »Was ist los, Ash? Was ist passiert?«
    »Sie müssen sich beeilen. Die Zeit drängt.«
    Emma drehte den emsig hackenden Trägern und den Ingenieuren, die wie gebannt auf den Marschflugkörper starrten, den Rücken zu und fragte mit gedämpfter Stimme: »Gibt es etwas, das ich wissen sollte? Raus mit der Sprache.«
    »Ihre Anwesenheit ist nicht unbemerkt geblieben. Das US-Militär hat ein Erkundungsteam auf Sie angesetzt.«
    Emma verkniff sich jeglichen Kommentar. Balfours Worte waren zu ungeheuerlich und folgenschwer, um sie auf Anhieb zu verdauen. Wer hatte sie entdeckt? Woher hatte man gewusst, wo man suchen musste? Und, was noch viel wichtiger war, wer war Balfours Informant? Für Emma stand fest, dass er mehr wusste, als er preisgab, aber jetzt war nicht der Moment, um Balfour danach zu fragen. Sie musste sich auf ihre Mission konzentrieren. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, fragte sie.
    »Der Befehl wurde vor ein paar Stunden an eine Spezialeinheit in Nordafghanistan erteilt. Es dürfte also davon abhängen, wie schnell das Team auf den Berg kommen kann.«
    Emma, die selbst schon mit Spezialeinheiten zusammengearbeitet hatte, wusste nur zu gut, dass diese im Ernstfall sehr schnell vor Ort sein konnten. »Mit anderen Worten, die Soldaten können jeden Moment hier sein?«
    Balfours Antwort war alles andere als beruhigend: »Ich rate Ihnen, den Sprengkopf so schnell wie möglich auszubauen.«
    »Wir geben uns alle Mühe.«
    »Das reicht aber nicht«, sagte Balfour. »Die Soldaten haben den Befehl, Sie und Ihre Männer auf der Stelle zu erschießen. Anscheinend ist den Amerikanern sehr daran gelegen, dass niemand etwas von der verschollenen Bombe erfährt.«
    Mit diesen Worten beendete Balfour das Gespräch. Emma brauchte einen Moment, um ihre Wut herunterzuschlucken. Als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, ging sie zurück zu den anderen. »Es gibt eine Planänderung. Wir müssen die Sache hier so schnell wie möglich hinter uns bringen. Balfour erwartet uns bereits morgen früh zurück und ist deshalb auch bereit, Ihren Lohn zu verdoppeln.«
    Fünfzehn Minuten später waren die Grabungsarbeiten abgeschlossen, und die Ingenieure machten sich an die Arbeit, die Zugangsklappe unter dem Marschflugkörper zu öffnen. Als sie endlich aufgeschraubt war, tauschten sie die Gabelschlüssel gegen Schraubenzieher, um kurz darauf doch wieder zu den Gabelschlüsseln zu greifen. Die beiden Männer mit Sauerstoffmasken über Mund und Nase in ihren übergroßen Parkas und den Thermohosen arbeiteten mit nervenaufreibender Langsamkeit.
    Emma überließ den Männern das Feld und trat vor das Zelt. Schneeflocken, so dick wie Gänsedaunen, fielen aus der tief hängenden Wolkendecke. Aufmerksam betrachtete Emma den Himmel, konnte aber nichts entdecken. Dabei wusste sie nur zu gut, dass die Lichter am Hubschrauber des Spezialteams ausgeschaltet sein würden, wenn er kam. Im nächsten Moment hörte sie das Geräusch: das unverwechselbare, gleichmäßige Knattern eines Helikopters. Und dann noch einen zweiten, anscheinend vom gleichen Typ. Tandemrotoren. Wahrscheinlich Chinooks. Das bedeutete ein großes Team, mindestens zehn Mann. Die Amerikaner waren kampfbereit, Gefangene würden mit Sicherheit nicht gemacht.
    Emma kniff die Augen zusammen und versuchte, zwischen den Wolken einen Blick auf die Hubschrauber zu erhaschen. Auch wenn die Piloten mit Nachtsichtbrillen flogen und sie unter dem Zelt nicht direkt sehen konnten, würden sie doch durch die dichteste Wolkendecke Emma und ihr Team mithilfe der hochsensiblen Infrarotkameras an Bord ausfindig machen können.
    Dam … dam … dam … dam … dam.
    Das Knattern der Rotoren kam immer näher. Plötzlich fegte eine kräftige Sturmbö über den Berg, und Emma konnte die Hubschrauber nicht mehr hören. Wie zu Eis erstarrt verharrte sie reglos auf der Stelle und wartete darauf, dass der Wind wieder etwas nachließ. Ihre größte Angst war, dass die Helikopter in dem Moment, wenn sie sie wieder hören konnte, direkt über ihren Köpfen schweben würden. Aber als der Wind sich beruhigt hatte, war auch am Himmel über ihnen nichts mehr zu hören. Die Piloten hatten abgedreht und waren zum nächsten Tal

Weitere Kostenlose Bücher