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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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Swisscom-Transporters. »Was macht der Verkehr bei euch?« Wagen vier sollte das andere Ende der Dorfstraße absperren, und eine Hand voll Mitarbeiter vom Störungsdienst sollten auf diesem Teilstück Reparaturarbeiten vortäuschen. Auf diese Weise wollten sie Revy zum Anhalten zwingen, ohne dass er misstrauisch wurde.
    »Weit und breit kein Wagen in Sicht.«
    »Riegelt die Straße ab.«
    Soeben wanderte der rote Punkt durch eine Kurve. Von Daenikens Männer folgten ihm in einiger Entfernung. Als von Daeniken den Kopf aus dem Seitenfenster streckte und die Ohren spitzte, konnte er bereits das leise Brummen des starken Porschemotors hören.
    »Hängt euch an ihn dran«, wies er seine Männer an. »Er soll gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen, wenn er merkt, was los ist.«
    Von seinem Beobachtungspunkt aus konnte von Daeniken die kurvige Straße inmitten der Bäume gut überblicken. Für einen Moment sah er zwischen den Bäumen etwas Silbernes aufblitzen. Das musste Revy sein.
    »Wagen vier, sind alle Männer auf Position?«
    »Die Straße ist abgesperrt. Außer uns ist niemand zu sehen.«
    Von Daeniken umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. Jetzt hing alles davon ab, wie gut Revy mitspielte.
    Der Porsche bog um die nächste Kurve, und von Daeniken hatte zum ersten Mal freie Sicht auf die Zielperson. Erleichtert beobachtete er, wie wenige Sekunden später Wagen eins hinter Revy auftauchte. Mit einer Hand ließ von Daeniken den Motor an und lenkte den Wagen in Richtung Straße. Im nächsten Moment raste Revy an ihm vorbei, dicht gefolgt von Wagen eins. Von Daeniken war überrascht, wie schnell Revy fuhr, doch dann fiel ihm ein, dass der Chirurg den Weg zum Haus seiner Mutter in- und auswendig kennen musste. Entschlossen drückte er den Fuß aufs Gaspedal und schoss mit einem Satz auf die Straße.
    »Noch dreißig Sekunden«, informierte er seine Männer über Funk.
    »Dreißig Sekunden. Verstanden«, meldete sich Wagen vier.
    Vor von Daenikens erstauntem Blick raste der Panamera an den ersten orangefarbigen Leitkegeln auf dem Mittelstreifen vorbei. Vergeblich wartete er darauf, dass die Bremslichter des Porsches aufleuchteten und der Wagen langsamer wurde. Wenn überhaupt, schien Revy nur noch mehr zu beschleunigen, als er mit dem Wagen in die nächste scharfe Kurve fuhr. Glatteis , schoss es von Daeniken durch den Kopf. Sekunden später war Revy aus seinem Blickfeld verschwunden.
    So gut es eben ging, versuchte von Daeniken, Revys Porsche zu verfolgen. Er wusste nur zu gut, welches Hindernis ein paar hundert Meter weiter auf Revy wartete: drei Männer in Arbeitsmontur, dreckverkrusteten Hosen und orangefarbenen Sicherheitswesten, mitten auf der Fahrbahn, und ein vierter Mann, der den Verkehr regelte. Auf der Gegenfahrbahn parkte der Transporter der Swisscom. In einem Land, das wie kaum ein anderes darauf bedacht war, die Verkehrswege in tadellosem Zustand zu halten, gehörten Straßenbauarbeiter zum täglichen Bild.
    Als von Daeniken aus der Kurve kam, sah er nur kurz die Rücklichter von Wagen eins. Revys Porsche war schon wieder hinter der nächsten Kurve verschwunden. Rasen Sie nicht so , beschwor er Revy in Gedanken, als würde der Arzt ihm mit Absicht einen Strich durch die Rechnung machen und ihnen auf diese Weise zu entwischen versuchen. Runter vom Gas, und zwar ein bisschen plötzlich!
    Von Daeniken fuhr gerade noch rechtzeitig die nächste Kurve, um Zeuge des schrecklichen Unfalls zu werden. Manche Dinge im Leben ließen sich einfach nicht planen oder vorhersagen. Während der endlos erscheinenden Sekunden, in denen sich das Drama vor seinen Augen abspielte und sein sorgfältig ausgearbeiteter Plan im wahrsten Sinn des Wortes in Flammen aufging, wusste er genau, was ihn bei der Lagebesprechung in der Berner Zentrale später erwarten würde. Irgendein Klugscheißer würde ihm mit Sicherheit genüsslich unter die Nase reiben, dass es sich bei dieser Gegend bekanntermaßen um ein Naturschutzgebiet handelte, in dem Tiere wie diese nun mal unversehens auf die Fahrbahn laufen konnten.
    Aber für den Augenblick konnte er nichts weiter tun, als fassungslos zuzuschauen.
    Der Hirsch, der plötzlich aus dem Wald geprescht kam, war der größte, den von Daeniken seit seiner Kindheit in den Bergen um Zinal gesehen hatte. Keine zehn Meter vor Revys zweihunderttausend Franken teurem Sportwagen sprang das Tier vom Berghang kommend mitten auf die Straße und blieb beim Anblick des heranrasenden Autos mit stolz

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