Getrieben: Thriller (German Edition)
Miss Bulgarien und Zweitplatzierte der Wahl zur Miss Universum.
»Na los, schwing die Hufe«, rief Balfour ihr zu. »Dein Arsch ist so fett wie der eines Elefanten.«
Mit Frauen musste man genauso umspringen wie mit Tieren. Sie brauchten tägliches Training, etwas zu essen und Disziplin. Die Mädchen vermittelte ihm eine Londoner Agentur, zu deren Kunden auch der Sultan von Brunei zählte. Für ihre Dienste bezogen die Mädchen ein Gehalt von zehn- bis fünfzehntausend Dollar im Monat. Die meisten von ihnen blieben neunzig Tage. Mahlzeiten, Unterkunft und Kleidung wurden gestellt. Außerdem gab es reichlich Gelegenheiten für die Frauen, sich kleine Extras in Form von Juwelen, Drogen und Barem zu verdienen.
Petra brach ihren Lauf einfach ab und ging das letzte Stück im Schritttempo hinter den anderen her. Das brachte für Balfour das Fass endgültig zum Überlaufen. Er bezahlte sie doch nicht mit seinem hartverdienten Geld, damit sie sich bei ihm auf die faule Haut legte. Am liebsten hätte er diese bulgarische Schnecke mit seiner Gerte angetrieben.
Doch dann kam ihm eine viel bessere Idee.
»Mr. Singh, wären Sie bitte so nett, unserer Miss Bulgarien ein wenig Feuer unter dem Hintern zu machen?«
Singh hob die Kalaschnikow an die Schulter und feuerte eine Garbe in das Gras direkt hinter dem Mädchen. Miss Bulgarien stieß einen entsetzten Schrei aus und sprintete in panischer Angst los.
»Na also, geht doch!«, rief Balfour ihr nach. Er lief ihr ein Stück nach, um ganz sicherzugehen, dass sie ihr Tempo nicht wieder verlangsamte, brach aber bald ab, weil ihm die Puste ausging.
Anschließend kehrte Balfour mit Mr. Singh auf demselben Pfad, auf dem sie gekommen waren, wieder zum Haupthaus zurück. Unmittelbar vor dem Parkplatz statteten sie den Securitymännern im Wachhäuschen noch einen kurzen Besuch ab. Die beiden Wachen hockten vor einer Wand aus Monitoren, auf denen Liveaufnahmen von Kameras in und um Blenheim zu sehen waren. Nachdem die ISI-Agenten abgezogen worden waren, hatte Balfour sämtliche Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Fahrzeuge von Besuchern mussten ab sofort draußen dreißig Meter vor dem Haupttor abgestellt werden. Ein wechselndes Team aus zwei Mann mit Stinger-Raketen bezog rund um die Uhr auf dem Dach Stellung, und die Patrouillen auf dem Grundstück wurden verdoppelt.
»Sie können jederzeit kommen«, hatte er den Wachen mitgeteilt und ihnen dabei auf die Schultern geklopft. »Also seid wachsam.«
Mit »sie« waren die Agenten des indischen Geheimdiensts RAW gemeint, deren erklärtes Ziel es war, dafür zu sorgen, dass der wohl berüchtigste Sohn des Landes vor einem heimischen Gericht für die Waffenlieferung an jene Terroristen zur Rechenschaft gezogen wurde, die in Mumbai fast zweihundert Menschen getötet hatten. Gerüchten zufolge planten die Inder einen Überraschungsangriff.
Nachdem Balfour sich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, dass alles in bester Ordnung und seine Sicherheit für die kommenden Stunden gewährleistet war, verließ er mit Mr. Singh die Security-Zentrale und ging zurück zum Haupthaus. An der Eingangstür hielten zwei seiner Männer Wache. Balfour überprüfte ihre Waffen und Magazine und trat danach ins Haus. Neben der Tür am Ende eines langen Flurs standen zwei weitere Wachmänner. Auch bei ihnen überprüfte Balfour Waffen und Magazine, bevor er ins Zimmer ging.
Hinter der Tür befand sich ein großer, offen gestalteter Raum mit Betonfußboden und hoher Decke. Außer einer Werkbank aus Stahl, die sich über die gesamte Länge einer Wand zog, befanden sich keine weiteren Möbel im Raum. In einer Art Wiege, die mit Eisenketten an einem Deckenbalken befestigt war, lag der Sprengkopf.
»Und, wie weit seid ihr?«, erkundigte sich Balfour.
Die beiden Atomphysiker strahlten über das ganze Gesicht. »Das gute Stück ist so gut wie neu.«
»Habt ihr die Bombe scharf gekriegt?«
»Das haben wir.«
»Großartig.«
Balfour verließ die Werkstatt und ging zurück zum Hauptflügel, wo er die Stufen zu seinem Arbeitszimmer hochstieg. Mit einer Handbewegung gab er Singh zu verstehen, dass er die Tür schließen sollte, und wählte dann eine Telefonnummer. »Ja«, meldete sich eine inzwischen vertraute und auf Anhieb unsympathische Stimme.
»Hallo, Sheikh«, begrüßte er seinen neuesten und letzten Klienten, den er zum ersten Mal als Prinz Raschids Gast auf dem Flugplatz von Sharjah getroffen hatte. »Der Teppich kann termingerecht geliefert
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