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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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hatte. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Jonathan rappelte sich auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern. »Yeah«, antwortete er gereizt, riss sich aber fast augenblicklich wieder zusammen. »Ja, alles okay«, fügte er mit seinem besten Akzent hinzu, wieder ganz der Schweizer Arzt. »Mir ist nichts passiert.«
    »Sie können von Glück reden, dass Sie sich bei dem Sturz nicht den Hals gebrochen haben.« Balfour stieg ab und half Jonathan, sein Fleecejackett von Gras und Dreck zu befreien. »Inferno kann schwierig sein«, fuhr er fort. »Vor allem wenn man schon eine Weile nicht mehr im Sattel gesessen hat.«
    Jonathan blickte ihm wortlos in die Augen. Vorsichtig massierte er seine geprellte Schulter.
    »Es ist doch schon eine Weile her, oder?«, erkundigte sich Balfour.
    »Sogar verdammt lang her«, antwortete Jonathan zerknirscht, als ob er ein Schuldbekenntnis ablegen wollte.
    Balfour lachte, und Jonathan begriff, dass es seinem Gastgeber herzlich egal war, wie gut oder schlecht Jonathan tatsächlich reiten konnte. Für Balfour zählte nur, dass er den europäischen Arzt zumindest in einem Bereich übertrumpft hatte. Einen Moment lang konnte er sich der Illusion hingeben, mit dem Arzt aus dem Westen auf gleicher Augenhöhe zu stehen.
    Lord Balfour stieß einen lauten Pfiff aus, und Inferno kam angetrottet. Nachdem er Jonathan freundschaftlich auf die unverletzte Schulter geklopft hatte, half Balfour ihm wieder in den Sattel und schlug vor, auf dem Rückweg die Pferde besser im Schritt gehen zu lassen.
    Nachdem sie ein Stück geritten waren, musterte Balfour Jonathan über die Schulter und schüttelte dann ungläubig den Kopf. »Und überhaupt, wer hat schon jemals von einem hervorragenden Reiter aus der Schweiz gehört?«

55.
    Es war ein überwältigender Anblick.
    Sultan Haq konnte den Blick nicht von dem Stahlzylinder abwenden, der vor ihm auf der Werkbank lag. Er war etwa achtzig Zentimeter lang, hatte einen Durchmesser von rund dreißig Zentimetern und war an beiden Enden leicht abgeflacht. Eine kaum sichtbare Rille knapp einen Finger breit unterhalb der Spitze zeigte die Stelle an, an der sich der Zylinder öffnen ließ. »Das also ist die Bombe?«
    »Ganz genau«, bestätigte Balfour. »Beeindruckend, nicht wahr?«
    »Darf ich?«, fragte Haq und deutete auf den umgebauten Sprengkopf. Balfour nickte, und Haq hob den Zylinder mit beiden Händen hoch. Er war schwerer, als er aussah, wog aber höchstens zwanzig Kilo.
    »Lassen Sie ihn bloß nicht fallen«, sagte Balfour.
    Eilig legte Haq die Bombe wieder zurück an ihren Platz.
    »Eigentlich wurde mir versichert, dass sie ziemlich robust ist«, fuhr Balfour fort. »Nahezu unzerstörbar sogar. Meine Männer werden Ihnen eine Einweisung geben. Ich möchte ganz sichergehen, dass Sie uns nicht alle in die Luft jagen. Jetzt muss ich mich leider von Ihnen verabschieden, aber wir sehen uns heute Abend beim Essen, nicht wahr?«
    Haq nickte, ließ die Atombombe aber nicht eine Sekunde lang aus den Augen. Nachdem Balfour gegangen war, wandte er sich ziemlich unfreundlich an die Atomphysiker in den Laborkitteln. »Also? Wie kann ich die Bombe zünden?«
    Aufmerksam lauschte er den Anweisungen der Wissenschaftler. Obwohl die Atombombe ein hochkomplexes Konstrukt darstellte, war es denkbar einfach, sie zu aktivieren. Zog man die Stahlhülle auseinander, wurde ein Bedienfeld mit zwei Zifferblocktastaturen und darüber je einem LCD-Display sichtbar. Um die Bombe scharf zu machen, musste zunächst ein sechsstelliger Code eingegeben werden. Danach konnte sie entweder manuell, mit einem kleinen roten Knopf unter einer Plastikabdeckung, oder mithilfe eines Timers gezündet werden.
    »Wie stark ist die Sprengkraft der Bombe?«, erkundigte sich Haq, dem der technische Jargon sichtlich Mühe bereitete.
    »Zwölf Kilotonnen«, antwortete einer der Wissenschaftler.
    »Wie groß ist die angerichtete Zerstörung?«
    »Groß genug, um alles im Umkreis von einem Kilometer in Flammen aufgehen zu lassen. Durch die Explosion entsteht ein Feuerball mit einer Kerntemperatur von über zehn Millionen Grad. Die Druckwelle wird dann im Umkreis von drei Kilometern, also rund fünfundzwanzig Häuserblocks, alle Gebäude verwüsten und nahezu alles Leben auslöschen. Alle Häuser werden dem Erdboden gleichgemacht, und die Menschen, die nicht in den Trümmern umkommen, werden vermutlich dem Feuersturm zum Opfer fallen. In einem Radius von fünf Kilometern wird die Überlebensrate maximal

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