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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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einziehen muss, wenn er mich Tag und Nacht überwachen will. Das Handtuch bleibt, wo es ist.«
    Die Bodyguards berieten sich kurz. Dann holte einer von ihnen das Funkgerät hervor und sprach ein paar Sätze in Hindi hinein, das Jonathan nicht verstand. Der Mann runzelte die Stirn, verbeugte sich kurz vor Jonathan und verließ mit seinem Kollegen im Schlepptau das Zimmer.
    »Vielen Dank für Ihren Besuch«, rief Jonathan den Männern nach, als sie die Tür lautlos hinter sich zugezogen hatten. Dann ging er zu dem riesigen Himmelbett und legte sich hin.
    Aus den Ställen drang das Wiehern eines Pferdes zu ihm ins Zimmer. Das Tier hörte sich alles andere als zufrieden an. Jonathan schloss die Augen und versuchte ein wenig zu schlafen, doch es gelang ihm nicht. Er dachte an den bevorstehenden Ausritt mit Balfour und ärgerte sich über seine vorlaute Klappe.
    Balfour erwartete ihn in der Kluft für eine Fuchsjagd: roter Jagdrock, weiße Jodhpur-Reithose und kniehohe Lederstiefel. Ein Stallbursche führte Balfours Pferd am Zügel heran, eine graugescheckte Stute. »Ihr Name ist Kopenhagen«, sagte Balfour. »Sie reiten auf Inferno.«
    »Dem Hengst«, sagte Jonathan. »Ich bin schon sehr gespannt auf ihn.«
    Aus dem Halbdunkel des Stalls trat ein Bursche mit einem imposanten schwarzen Pferd am Zügel. Der Hengst war kräftig gebaut, und seine Augen funkelten feurig. Jonathan schluckte, als er langsam auf das Tier zuging. »Hallo, Inferno«, begrüßte er den Hengst und legte ihm die Hand auf die Nüstern.
    Das Tier bleckte die Zähne und wich nervös zurück.
    »Glauben Sie, Sie kommen mit ihm klar?«, fragte Balfour von oben herab.
    Jonathan griff entschlossen nach dem Halfter und hoffte, dass die Geste Autorität ausstrahlte. »Warum denn nicht?«, antwortete er.
    »Großartig«, sagte Balfour. »Können wir aufbrechen?«
    Es war genau vier Uhr nachmittags. Die medizinische Untersuchung war abgeschlossen, und wie erwartet gab es nichts, was gegen die Schönheitsoperation sprach. Doch Balfour war bei Weitem nicht so fit und gesund wie anfänglich gedacht. Sein Blutdruck war zu hoch, und er wog sieben Kilo zu viel. Seine Beweglichkeit war stark eingeschränkt, und sein Ruhepuls lag mit achtzig Schlägen pro Minute deutlich über dem Normalwert für einen Mann in seinem Alter. Er hatte zugegeben, zwei Cocktails am Tag zu trinken, was mit Sicherheit hieß, dass er mindestens das Doppelte kippte. Das wusste Jonathan aus Erfahrung, und auch der Blick auf Balfours Leberwerte verriet, dass sein täglicher Alkoholkonsum umfangreicher sein musste. Doch mit der richtigen Dosis Cholesterin senkender Medikamente, Beta-Blockern und all den anderen Wundermittelchen, mit denen die Menschen heutzutage vollgestopft wurden, hatte Balfour gute Chancen, mindestens achtzig zu werden.
    Nach der medizinischen Untersuchung hatten sie über die kosmetischen Eingriffe gesprochen. Balfour hatte diesbezüglich sehr präzise Vorstellungen. In einer Hand hielt er ein Bild von Alain Delon und in der anderen eines von Errol Flynn. Jonathan musste ihm versprechen, dass er alles tun würde, damit Balfour nach der OP Ähnlichkeit mit diesen beiden Männern hatte. Mithilfe der neuesten Software konnte Jonathan für Balfour ein Bild kreieren, das zeigte, wie er nach der Operation aussehen würde. Die beiden einigten sich darauf, dass Balfours Nase schmaler, Wangen und Kinn mit Implantaten aufgepolstert, die Unterlippe verkleinert und das Gesicht insgesamt ein wenig geliftet werden sollten. Mit gefärbten Haaren und Kontaktlinsen würde Balfour zu einem vollkommen anderen Menschen werden – zumindest für die Vertreter des Gesetzes und ihre mittlerweile sehr fortgeschrittene Gesichtserkennungs-Software.
    Inferno wieherte laut und tänzelte ein paar Schritte nach hinten, und Jonathan stellte noch einmal beunruhigt fest, wie kräftig das Tier war. »Ganz ruhig, mein Junge«, sagte er und streichelte dem Tier den Hals. Inferno beruhigte sich. Einer der Stallburschen bot Jonathan mit seinen verschränkten Händen eine Räuberleiter an. Jonathan stieg mit dem linken Fuß auf die Hände des Jungen und schwang sein rechtes Bein über den Sattel. Mit beiden Händen ergriff er die Zügel und drückte Inferno die Schenkel in den Leib. Das Tier folgte Balfour und Kopenhagen, die die Ställe hinter sich ließen und querfeldein ritten, und wirkte dabei ganz ruhig. Jonathans Anspannung lockerte sich ein wenig. Er ließ die Hände mit den Zügeln auf den Sattel sinken,

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