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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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in den Hintergrund gedrängt worden.
    »Sie haben es auf mich abgesehen«, versuchte Balfour ihn zu beschwichtigen. »Aber wenn Sie Wert darauf legen, wird Mr. Singh mit Ihnen in die Werkstatt gehen. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist.«
    Wieder wurde das Gespräch vom Rattern der Maschinengewehre unterbrochen. Singh verließ mit Haq den Saal. Einer der Wachmänner erstattete Balfour über Funk Bericht. »Von Runnymede? Sind Sie sicher? Wie viele sind es? Fünf? Zehn? Was soll das heißen, Sie können niemanden sehen? Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie Genaueres wissen.« Als er das Gespräch beendet hatte, wandte er sich zu Jonathan um. »Dr. Revy, ich muss Sie bitten, auf Ihr Zimmer zu gehen und die Tür hinter sich abzuschließen. Und gehen Sie unter keinen Umständen ans Fenster. Ich werde im Überwachungsraum nach dem Rechten sehen. Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ich bin sicher, dass wir diese Unannehmlichkeit noch vor dem Dessert aus der Welt geschafft haben.«
    Eine weitere Explosion ließ das Haus von Neuem erbeben, und dann gingen die Lichter aus.

57.
    Das war die Gelegenheit.
    Mit dem Rücken an die Tür gelehnt, lauschte Jonathan den schnellen Schritten in den Fluren. Die Motoren der auf dem Parkplatz abgestellten Jeeps heulten auf, und die Geräusche der davonrasenden Autos vermischten sich mit dem anhaltenden MG-Feuer der Scharfschützen auf dem Dach. Jonathan eilte zum Fenster und blickte gerade noch rechtzeitig hinaus, um Balfour und Mr. Singh zu sehen, die mit Maschinengewehren bewaffnet in einen der Range Rover stiegen und davonfuhren. Balfour war alles andere als ein Feigling, das musste Jonathan ihm lassen.
    Als die Wagen außer Sichtweite waren, öffnete Jonathan das Fenster und steckte den Kopf hinaus. Das gesamte Anwesen war in Dunkelheit gehüllt. Weder im Haupthaus noch in der Werkstatt brannte Licht, und selbst wenn die Überwachungsanlage noch funktionieren sollte, gab es im Moment wichtigere Dinge zu tun, als jede Bewegung des ausländischen Arztes zu kontrollieren.
    Von jetzt an zählte jede Minute. Jonathan zog sich das Jackett und die Schuhe aus. Dann holte er den als Rasierklinge getarnten USB-Stick und steckte ihn in die Hosentasche. Hände und Finger rieb er sorgfältig mit Talkumpuder ein. Dreißig Sekunden später stand er draußen auf dem Fenstersims. Der Parkplatz unter ihm lag wie ausgestorben da. In den Ställen wieherten die Pferde in Panik, sobald die nächtliche Stille von neuen Gewehrsalven unterbrochen wurde.
    Vorsichtig zwängte Jonathan die Zehen des rechten Fußes in die Fugen zwischen den Mauersteinen der Fassade. Ein kurzer Test bestätigte ihm, dass seine Zehen und Finger ausreichend Halt in den Spalten fanden, um an der Außenwand nach oben zu klettern. Dann hob er das linke Bein und stützte sich mit dem Fußballen auf dem Fenstersturz ab. Bei einer Breite von zehn Zentimetern war der Sturz für einen geübten Kletterer wie ihn fast so etwas wie eine Treppenstufe. Hoch aufgerichtet gelang es ihm, mit den Fingern bis zum Fenstersims von Balfours Bürofenster zu gelangen. Mit den Zehen tastete er nach der nächsthöheren Fuge und zog sich auf diese Weise langsam Stück für Stück nach oben.
    Nach einer kurzen Prüfung stellte er fest, dass das Fenster von Balfours Büro verriegelt war. Vergeblich suchte er nach einer Möglichkeit, es zu öffnen. Auf dem Parkplatz war noch immer kein Mensch zu sehen, doch Jonathan musste damit rechnen, dass Balfour und Singh in Kürze zurückkommen würden. Die Entfernung zum nächsten Fenster betrug etwa drei Meter. Jonathan hangelte sich vorsichtig hinüber. Dieses Mal hatte er Glück. Das Fenster ließ sich ohne Schwierigkeiten öffnen.
    Erleichtert stieg er durch das Fenster. Einen Moment lang verharrte er mucksmäuschenstill auf der Stelle. Sein Hemd klebte ihm schweißnass am Rücken. Die Tür zum Flur war verschlossen, und er spürte, dass er allein im Zimmer war. Mit einer Stiftlampe, die er aus der Hosentasche zog, sah er sich im Zimmer um.
    Das Fenster gehörte nicht zu Balfours Büro, sondern zu einem Schlafzimmer, das ähnlich geschnitten und eingerichtet war wie seines. Auf der Ablage neben dem Kleiderschrank lag ein geöffneter Koffer mit Männerkleidung: Hemden, Unterwäsche, Socken. Darunter standen ein Paar Slipper. Sie waren auffallend groß. Bei genauerem Hinsehen stellte Jonathan fest, dass die Kleidung von ausländischen Herstellern angefertigt worden war, deren Namen

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