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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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warf Haq das Tuch zu.
    Haq ging zu dem Mann im schwarzen Gewand und küsste ihn dreimal auf die Wange. Beide Männer wechselten ein paar Worte, bevor Haq mit dem Finger auf Jonathan zeigte. Der ältere Mann kam zu ihm herüber. »Sie sind also der Heiler, der meinen Vater getötet hat?«
    Jonathan gab keine Antwort. Tatsächlich schämte er sich für die Wahrheit, denn eigentlich war er nur eine ahnungslose Schachfigur und kein aktiver Teilnehmer in dem Spiel gewesen. Nur allzu gerne hätte er in diesem Moment ein Messer gezückt und es dem Mann vor ihm in den Unterleib gerammt.
    »Mein Name ist Massoud Haq. Ich bin das Oberhaupt des Haq-Clans und werde Sie in meine Heimat mitnehmen. In unserem Stamm gibt es für Mörder wie Sie nur eine Strafe: Sie werden bis zum Hals eingegraben, und meine Familie wird Sie danach zu Tode steinigen. Ich selbst werde im Namen meines Vaters den ersten Stein werfen.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, sagte Jonathan säuerlich.
    »Das geht mir genauso.«
    Zwei Wissenschaftler, die Jonathan von Blenheim her kannte, überwachten das Herausnehmen des Sprengkopfs aus der schützenden Kiste. Die Bombe hatte keine Ähnlichkeit mehr mit den Bildern, die Connor ihm vor Beginn der Operation gezeigt hatte. Sie war deutlich geschrumpft und sah jetzt aus wie eine überlange silbrig glänzende Thermoskanne. Einer der Wissenschaftler schraubte den Sprengkopf auf und demonstrierte Haq und seinem Bruder ein paarmal den Mechanismus und die Programmierung der Bombe. Gesprochen wurde in Englisch, und Jonathan konnte die Worte »zwölf Kilotonnen«, »unauffindbar«, »Timer« und »Detonations-Code« aufschnappen. Mit großer Sorgfalt und Andacht tippe Sultan Haq einen sechsstelligen Code ein. Danach wurde der Sprengkopf wieder zugeschraubt und in eine neue Kiste gelegt. Auf einer Seite waren die Worte »US Verteidigungsministerium« eingraviert.
    Massoud Haq führte ein kurzes Telefonat in Paschto. Jonathans Sprachkenntnisse reichten aus, um zu verstehen, dass es um eine Banküberweisung von zehn Millionen Dollar ging. Nachdem Massoud Haq das Gespräch beendet hatte, rief Balfour seinen Banker an und nannte ihm eine Kontonummer, auf die Jonathan am Abend zuvor in dessen Büro gestoßen war und die er sich vorsichtshalber eingeprägt hatte. Balfours breitem Grinsen nach zu urteilen, war der Transfer reibungslos verlaufen.
    Dann kam Balfour zu Jonathan und streckte ihm die Hand entgegen. »Sie kennen nicht zufällig einen guten Schönheitschirurgen, oder?« Er lachte lauthals und präsentierte Jonathan seine makellos weißen Zähne. Sein triumphierender Blick schien zu sagen, dass er dank des gerade abgeschlossenen Geschäfts auf jeden Fall auf der sicheren Seite war. Trotz der Tatsache, dass sein sorgfältig ausgesuchter Chirurg sich als Spion entpuppt hatte, würde es bei seiner finanziellen Lage nicht allzu schwer werden, einen anderen Operateur zu finden, der ihm zu einem neuen Gesicht und einer neuen Identität verhalf.
    »Mistkerl«, sagte Jonathan und ignorierte Balfours ausgestreckte Hand. Balfour warf den Kopf zurück und lachte noch herzhafter.
    Plötzlich gab es einen scharfen Knall, und Massoud Haqs Gesicht verwandelte sich in eine blutige Masse aus rohem Fleisch. Wie eine Stoffpuppe sackte er zu Boden.
    Aus allen Himmelsrichtungen wurden Maschinengewehrsalven abgefeuert. Dann folgte eine gewaltige Explosion, und ein paar Humvees stürmten mit röhrenden Motoren den Hangar.
    Das Lächeln auf Balfours Gesicht war wie weggewischt. Mit eingezogenem Kopf rannte er zu einem mit Netzen überzogenen Stapel Kisten und kauerte sich dahinter.
    Jonathan warf sich zu Boden und kroch hinter dem nächstgelegenen Kistenstapel in Deckung. Als er einen Blick nach links warf, sah er, dass auf den Kisten zehn Zentimeter neben ihm »Semtex« stand.
    Das Rattern der Maschinengewehre wuchs sich zu einem richtigen Gefecht aus. Balfours Männer, darunter auch Mr. Singh und Sultan Haq, hatten sich hinter ihren Fahrzeugen verschanzt und verteidigten verbissen ihr Terrain. Soldaten in voller Kampfmontur kämpften sich vom anderen Ende des Hangars mühsam voran. Mittendrin hockte Jonathan, gefangen im Kugelhagel.
    Eine Handgranate flog über seinen Kopf hinweg und rollte auf Sultan Haq zu. Einer von Balfours Bodyguards sprang dazwischen und wurde Sekunden später von der Explosion in der Luft zerfetzt. Eine zweite Granate folgte auf dem Fuß. Haq fing sie ab und schleuderte sie zurück, doch nicht zu den Angreifern,

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