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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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Hoffnung, dass jemand in der Technikabteilung den einen oder anderen Hinweis auf ihnen entdecken konnte, der ihm vielleicht entgangen war. Frustriert wühlte er mit der Fußspitze im grobkörnigen Sand herum.
    Und dann entdeckte er den kleinen Gegenstand. Ein Stück Plastik von der Größe eines Daumennagels. Der Mann betrachtete es aus der Nähe. Die SIM-Karte eines Handys, auf der alle wichtigen Informationen über den Besitzer gespeichert waren, von Telefonnummern und Adressen über Fotos bis hin zu ab- und eingegangenen Anrufen. Ganz in der Nähe der Stelle, wo die SIM-Karte gelegen hatte, stieß der Mann auch auf eine getrocknete Blutlache, schwarz wie Obsidian.
    Er stand auf und suchte die Stelle noch ein letztes Mal ab. Dann wählte er schweren Herzens Connors Nummer.
    »Du hattest recht. Raschid hat sie zusammen mit seinen Freunden in die Wüste verschleppt und sich auf seine ganz spezielle Art ein wenig mit ihr vergnügt.«
    »Irgendein Lebenszeichen von ihr?«
    »Ich habe ein T-Shirt von ihr gefunden, einen Zahn und eine SIM-Karte. Und jede Menge Blut.«
    »Großer Gott.«
    »Ich würde nicht viel darauf geben, dass …« Mitten im Satz stockte der Mann. »Ach du Scheiße.«
    »Was ist los?«, fragte Connor.
    Der Mann beugte sich nach vorn und starrte auf etwas im Sand. »Sie lebt.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich gerade eben einen Fußabdruck von ihr gefunden habe. Sie hat sich offensichtlich zu Fuß aus dem Staub gemacht.«

13.
    Der Osprey MV-22 flog mit konstant hundertachtzig Knoten über die blau schimmernden Fluten des Persischen Golfs vom afghanischen Luftstützpunkt Bagram in Richtung Süd-Südwest. Jonathan Ransom saß auf einem der Fluggastsitze und beobachtete durch das Fenster, wie zwei F-18-Kampfjets in etwa anderthalb Kilometer Entfernung an ihnen vorbeizischten. Gerade überflogen sie mit dem Hubschrauber einen Flugzeugträger, auf dessen Fintail das Sternenbanner prangte. Seit zehn Minuten hatte Jonathan schon mehrere Schiffe der Carrier Task Force 50 auf dem Wasser gesichtet. Er wurde von einem Kriegsschauplatz direkt zum nächsten geflogen.
    »Wir landen in sechs Minuten«, gab der Pilot über Kopfhörer bekannt.
    Jonathan vergewisserte sich, dass die Gurte an den Schultern und um die Taille fest saßen. Der Osprey senkte die Nase und setzte zu einem steilen Landeanflug an. Jonathan hatte das Gefühl, unfreiwillig in einen starken Strudel gezogen zu werden.
    Seit seiner Flucht mit dem Hubschrauber aus Tora Bora vor genau einer Woche war er von einem Ort zum nächsten gebracht worden. Zunächst nach Bagram, dann nach Camp Rhino. Von dort aus zur amerikanischen Botschaft in Kabul und schließlich wieder nach Bagram. An jedem Zwischenstopp hatte er eine Vernehmung über sich ergehen lassen müssen. So gut er konnte, hatte er die Ereignisse von Tora Bora geschildert. Auf die Frage, wann er nach Hause zurückkehren könne, hatte man ihm überall nur ausweichend geantwortet: »Bald.« Danach war er zur nächsten Station transportiert worden.
    Die Kufen des Helikopters setzten auf. Zwei MPs geleiteten ihn zu einer Luke an der »Insel«, dem gewaltigen Turm, der auf dem Flugdeck in die Höhe ragte. Über einige Treppen gelangte Jonathan auf die Kommandobrücke und von dort aus weiter bis zu einer Kajüte, die mit einem Tisch, Stühlen und einer etwas verloren wirkenden amerikanischen Fahne in einer Ecke ausgestattet war. Kurz darauf ging die Kajütentür erneut auf, und ein stämmiger Mann mittleren Alters in einem zerknitterten grauen Anzug trat ein. Er hielt zwei Porzellanbecher in den Händen und hatte eine lederne Aktenmappe unter einen Arm geklemmt. »Sie mögen doch Tee, oder?«, fragte er und streckte Jonathan einen der Becher entgegen. »Ich habe Ihnen einen Darjeeling mitgebracht. Zwei Beutel und reichlich Zucker. Das dürfte Sie wieder auf die Beine bringen. Ich selbst trinke lieber Kaffee, egal welchen, Hauptsache, schwarz.«
    Jonathan nahm den Becher und sah dem Mann zu, der umständlich seine Mappe und den Kaffeebecher auf dem Tisch abzustellen versuchte. Ein Teil des Kaffees schwappte dabei auf den Tisch. »Wollen Sie sich nicht setzen?«, fragte der Mann, während er einen Stuhl heranzog und sich darauf niederließ. »Nein? Wie Sie möchten. Sie haben hoffentlich nichts dagegen, dass ich mich setze. Meine Beine schwellen bei so langen Flügen immer an und tun dann höllisch weh.«
    »Dann sollten Sie unbedingt während des Flugs aufstehen und ein wenig herumlaufen«,

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