Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
Vom Netzwerk:
haben wir noch einen Haufen Arbeit vor uns. Sie sollten sich jetzt etwas ausruhen. Um sechs hole ich Sie zum Abendessen ab. Ihre Klamotten dürften bis dahin hier sein.«
    »Haben Sie eine Nachricht von Frank Connor für mich? Er hat mir gesagt, dass er sich melden würde.«
    »Von wem?« Ausdruckslos blickten ihre blauen Augen ihn an, und Jonathan begriff, dass man diesen Namen besser nicht laut aussprach.
    »Vergessen Sie’s«, ruderte er zurück. »Ich habe da wohl etwas durcheinandergebracht.«
    »Das dachte ich mir.« Die Frau kam einen Schritt auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Ach übrigens, ich bin Danni, Ihre Trainerin.«

18.
    Unter Eingeweihten hieß der schallisolierte Raum in der zweiter Etage des nur einen Block vom Kapitol entfernten Rayburn-Bürokomplexes nur die »Blase«. Hier machten Zeugen ihre streng vertraulichen Aussagen vor einigen sorgfältig ausgewählten Mitgliedern des Geheimdienst-Unterausschusses. Auf den ersten Blick wirkte die Blase wie ein ganz normaler fensterloser Büroraum mit nackten Wänden und Neonröhren an der Decke. Doch Boden, Wände und Decke bestanden aus acht Zentimeter dickem Beton und waren mit schallisolierenden Platten verkleidet. Um in die Blase zu gelangen, musste man eine fünfzehn Zentimeter hohe Stufe hochsteigen und zwei mit Alarmanlagen gesicherte Doppeltüren passieren. Ein auf niedriger Frequenz erzeugtes konstantes Rauschen sollte verhindern, dass die Gespräche im Raum mitgehört werden konnten. Außerdem verfügte die Blase über eine eigene Stromversorgung aus einem unabhängigen Generator im Keller. Sobald sich die Türen der Blase schlossen, drang kein Laut mehr hinein oder heraus.
    »Hallo, Joe«, sagte Connor, als er mit eingezogenem Kopf durch die Tür in die Blase trat. »Hast du eine Minute für mich?«
    Der ehrenwerte Joseph Tecumseh Grant, Abgeordneter des elften Distrikts von Nebraska und Vorsitzender des Geheimdienst-Unterausschusses, der gerade damit beschäftigt war, die Aussagen des Tages in seiner Aktentasche zu verstauen, blickte hoch. »Frank? Das ist aber eine Überraschung. Was treibt dich denn aus deinem finsteren Verlies hierher? Ich dachte, ihr Spione wagt euch nur nachts auf die Straße.«
    »Ich glaube, du verwechselst da etwas.« Connor wartete an der Tür, bis einige Nachzügler die Blase verlassen hatten. »Auch wenn es dir vielleicht entgangen ist, ich gehöre inzwischen zu den Normalsterblichen. Bei uns geht jetzt alles mit rechten Dingen zu. Am helllichten Tag und für alle gut sichtbar.«
    Joe Grant durchquerte den Raum mit forschen Schritten und streckte Connor die Hand entgegen. Laut Geburtsurkunde war er schon fünfundsechzig, doch sein schiefes Lächeln und das volle pechschwarze Haar ließen ihn nur halb so alt erscheinen. »Mensch, Frank, lange nicht gesehen«, rief er erfreut aus und schüttelte Connors Hand, als wäre dieser der letzte Stimmberechtigte bei einer Kampfabstimmung und sein Kreuzchen das ausschlaggebende. »Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir uns zuletzt im März nach dieser üblen Geschichte in Zürich gesehen. Bei der Anhörung für deinen Job, nicht wahr?«
    »Das könnte hinkommen«, sagte Connor.
    Die Erinnerung an diese Begegnung war für Connor alles andere als angenehm. Bei dem Hearing war es mehr um den Fortbestand von Division gegangen denn um die Frage, wer deren neuer Direktor werden sollte. Das Ausmaß an Heuchelei hatte alles überstiegen, was Connor bis dahin erlebt hatte. Nie wieder dürfe man zulassen, dass ein Geheimdienst seine Grenzen so maßlos überschritt (sehr richtig, dachte Connor) oder sich in die politischen Angelegenheiten eines anderen Landes einmischte (falsch) oder sich gar anmaßte, Menschenleben auszulöschen, ohne dass dies mit einer Zweidrittelmehrheit vom Kongress abgesegnet worden war (totaler Blödsinn). Als Connor endlich als der am besten geeignete Kandidat dafür vorgestellt wurde, den angeschlagenen Ruf von Division zu retten, hatten sich ungläubige Blicke auf ihn geheftet. Trotz seines fünfundzwanzigjährigen Dienstjubiläums entsprach der dickliche Mann in dem zerknitterten grauen Anzug mit den geröteten Wangen und dem ausgeprägten Doppelkinn ganz und gar nicht den Erwartungen. Trotz all des Geredes, dass Division Zügel anzulegen seien, hätten die ehrenwerten Ausschussmitglieder ganz offensichtlich lieber eine möglichst exakte Kopie des blauäugigen, uniformierten Patrioten mit den markanten Wangenknochen gehabt, dem es um ein Haar

Weitere Kostenlose Bücher