Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
Vom Netzwerk:
zum Anschlag aufgedreht, um unschöne Geräusche im Raum zu übertönen.
    Dann prasselten die Fragen auf ihn ein.
    »Was hast du in der Zeit von Juli bis November 2001 in der Provinz Kunar gemacht?«
    »Ich verkaufe Teppiche. Perser. Isfahan. Sehr gute Qualität.«
    »Schwachsinn, Muhammad. Du könntest einen guten Teppich doch nicht mal von einem dreckigen Klovorleger unterscheiden.«
    »Ja Teppiche, ich verkaufen in Kabul.«
    »Warum haben wir dich dann dreihundert Kilometer nördlich von Kabul zusammen mit fünfhundert Soldaten von Abdul Haq aufgegriffen?«
    »Abdul Haq? Ich nicht kennen den Mann. Ich reisen. Ich verkaufen Teppiche. Ich mit ihnen für Sicherheit. Ich nicht Krieger.«
    »So ein kräftiger Brutalo wie du soll kein Krieger sein?«
    »Ich verkaufen Teppiche.«
    »Schwachsinn.«
    »Ein Vögelchen hat uns geflüstert, dass du der Sohn von Abdul Haq bist. Also verarsch uns nicht.«
    »Ich nicht Sohn von Abdul Haq. Ich nur verkaufen Teppiche.«
    Dann zogen sie ihm die Kapuze über das Gesicht und kippten seinen Stuhl nach hinten. Im nächsten Moment spürte er das Wasser auf seinem Gesicht, das ihm die Luft zum Atmen raubte.
    Jedes Mal, wenn sie ihm die Kapuze wieder abnahmen, fiel sein Blick auf den plärrenden Fernseher mit den ausgelassenen Seeleuten, die sich über ihn und seine Kultur lustig machten, während sie singend und tanzend durch New York zogen.
    Siebenundvierzig Mal derselbe Film im selben Raum beim ewig gleichen Verhör.
    Schließlich blieb den Männern von der CIA mit den vor Zorn geröteten Gesichtern nichts anderes übrig, als ihm zu glauben. Zu dem Zeitpunkt wusste Haq alles über New York, was er wissen musste. The Bronx was up and the Battery down. Was ihn mit New York verband, war nichts außer einer abgrundtiefen Verachtung.
    Jemand berührte ihn an der Schulter, und die schrecklichen Erinnerungen aus der Vergangenheit zogen sich in die finsteren Winkel seines Gehirns zurück. Haq fuhr herum und blickte dem zahnlosen Produktionsleiter ins Gesicht. »Was gibt’s?«
    »In zwei Tagen sind wir so weit«, sagte der Produktionsleiter.
    Haq musterte die zu einer Stufenpyramide gestapelten Morphinblöcke in der Mitte des Raums. Grob geschätzt würden am Ende dort viertausend Kilo Morphin in exakt abgewogenen und sorgfältig verpackten Blöcken auf ihre Auslieferung warten. Wenn er geschickt verhandelte, konnte er wahrscheinlich rund zehntausend Dollar fürs Kilo herausschlagen. Vierzig Millionen Dollar waren nicht nur eine stolze, sondern geradezu eine fürstliche Summe. Er würde das Geld dazu verwenden, die Kreuzritter aus seinem Land zu vertreiben.
    »Bis dahin muss alles fertig sein. Übermorgen komme ich wieder.«

20.
    »Wie hoch auf den Berg müssen wir?«, erkundigte sich Emma.
    »Die Bombe liegt in sechstausend Meter Höhe«, erwiderte Lord Balfour.
    »Wer hat sie gefunden?«
    »Einer der Einheimischen hat sie ganz zufällig entdeckt.«
    »Wollen Sie mich für dumm verkaufen?«, fragte Emma verärgert. »Der Mann verließ eines Tages nichtsahnend seine Hütte und stolperte ganz zufällig über eine Bombe? Ich bin keiner von Ihren übereifrigen Lakaien. Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe, müssen Sie mir schon ein wenig mehr liefern.«
    Zornig fuhr Balfour aus seinem Stuhl hoch, besann sich dann aber. »Der Mann war auf dem Rückweg von einem Besuch bei seinem Vater, der in einem Dorf auf der anderen Seite des Berges wohnt. Auf halbem Weg schlug er sein Zelt für die Nacht auf. Als er Schnee zum Kochen schmelzen wollte, entdeckte er die Bombe. An der Stelle, wo sie liegt, also ein paar hundert Meter oberhalb seines Zelts, war eine Lawine abgegangen, und die Steuerflossen ragten aus dem Eis heraus. Die Menschen hier sind vielleicht ungebildet, aber dumm sind sie nicht. Dem Mann war klar, dass er mit diesem Fund wahrscheinlich eine Menge Geld machen konnte. Kaum zu Hause angekommen, weihte er seinen Bruder ein. Die beiden fotografierten das Ding und zeigten das Foto dem Methar, dem lokalen Führer, von Chitral. Der Methar ist ein Freund von mir und wusste, dass ich an der Bombe Interesse haben würde.«
    »Schon besser«, sagte Emma.
    »Es wäre nett, wenn Sie nicht ganz so respektlos mit mir reden würden.«
    »Es wäre nett, wenn Sie meine Fragen aufrichtig beantworten würden.«
    Das Gespräch fand an einem schönen warmen Tag im Spätherbst statt. Es war Nachmittag, und die Luft war knochentrocken und angenehm. Tage wie diesen gab es im Norden Pakistans zu dieser Jahreszeit

Weitere Kostenlose Bücher