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Gewäsch und Gewimmel - Roman

Gewäsch und Gewimmel - Roman

Titel: Gewäsch und Gewimmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Sykowas Mann Jan vor ihren Augen zu schrumpfen beginnt. Er taumelt dann lose in seinen Umrissen. Liebt sie ihn selbst dann? Früher war es nicht so, jetzt hält sie dem stand.
Der Dreisatz des Verführens
    »Bei unserem bildhübschen gelegentlichen Schwarzarbeiter Goran«, weckt Elsa in der Nacht ihren Freund, »kann man das Einmaleins der Annäherung in böser Absicht ganz schulmäßig studieren. Erst weist er mich darauf hin, daß ich den Pullover verkehrt rum anhabe, dann behauptet er, ich hätte ein Insekt im Haar und greift danach, dann flüstert er mir in deiner Gegenwart von der Seite mit Lippenberührung ins Ohr, dir würde ein Knopf an der Jacke fehlen.
    Ich allerdings habe eher eine Schwäche für die frostigen Morgen vor Sonnenaufgang in den Augen der Männer, die mich betreffen.« Henri spielt ungerührt weiterhin Tiefschlaf.
Mysterium einer Ehe
    Die reizende, aber sehr boshafte Galeristin Iris Steinert, erzählt Frau Wäns der Krankentherapeutin Elsa beim Wandern durch Heide- und Moorminiaturen – nicht aber dem treuherzigen Nachbarn Holterhoff –, behaupte von einer gewissen Jeanette, der Frau des Gynäkologen Herzer, ein Ehemann sei dieser klirrenden Dame nur dann nützlich, wenn er die beschützende Vaterrolle übernehme. Daneben aber träume die heikle Frau von temporären Liebhabern, die sie, die Gattin Jeanette, zwischendurch völlig zunichtemachten. So solle das, da sei sie sicher, stets abwechselnd hin- und hergehen im Leben dieser Frau Gemahlin, sage, so Frau Wäns, die boshafte, aber sehr reizende Iris.
Britische Wissenschaft
    Newcastle. Britische Wissenschaftler haben einen Embryo aus dem Erbmaterial zweier Frauen und eines Mannes geschaffen oder auch erschaffen. Sie entfernten beide Zellkerne aus befruchteten Eizellen und pflanzten sie in eine andere Eizelle, der sie ebenfalls den Zellkern entnommen hatten, ein. Hier blieben allerdings die funktionierenden Mitochondrien erhalten. Es soll letzten Endes gegen Taubheit, Herzversagen und Blindheit helfen.
Rätsel
    Ob es tatsächlich einen Menschen gibt, der nicht weiß, was Mitochondrien sind?
    Hilfe für die Dummen: Es hat mit DNS zu tun.
Zeitvertreib
    Frau Fendel hat Bekanntschaft mit der Schwester von Herrn Dillburg gemacht, deren erstes Erlebnis in Hamburg darin bestand, daß sie neunzig Minuten im Tunnel in der S-Bahn festsaß, wegen »Personenschaden«. Und das an einem so schönen Tag! Schon haben die beiden Frauen außerdem ein lebhaftes Gespräch über Gärten und Rezepte führen können, auch über die Korruption bei Apothekern und Ärzten, sehr gern über all das Bestechen, Erpressen, Hinterziehen, Mißbrauchen. Alles furchtbar, das schon. Aber wird Frau Fendel jemals dieser Fremden davon erzählen, wie sie am Fenster sitzt und staunt, bis in den Grund ihres Herzens begierig staunt, daß ein Grauhaariger in rotem Pullover, ein Kind mit gesenktem Kopf und Schulranzen auf dem Rücken, ein Hund, zwei junge Mädchen in schlechter Haltung von hier nach dort und von dort nach hier am Haus, in dem Frau Fendel wohnt, Auftritt für Auftritt vorübergehen?
    Vielleicht wäre auch alles ganz anders mit mir, sagt sie sich und nicht dieser Frau Dillburg, weniger vage und viel stabiler, wenn ich die geologischen Fakten genauer im Kopf behaltenhätte, ja, die geologischen und historischen Fakten! Am nächsten Tag, als sie ihren kleinen Spaziergang macht, gibt sie sich in gedämpfter Lautstärke beim kräftigen Ausschreiten am Stock Rechenschaft über ihren Weg: »Ich gehe jetzt auf der Irenenstraße ein Stück in nordöstlicher Richtung, dann biege ich links nach Nordwesten in die Moritzstraße ein, danach rechts am Haus mit Fritzles Hochstammrosen bei der Unterführung in die gegen Norden führende Rennerstraße, die mich in einer weiten Kurve ein Stück nach Osten führt, bis ich links die Blücherstraße nehme, um in einem nordöstlich, dann südwestlich verlaufenden Bogen wieder in die Irenenstraße zurückzukommen.« Sie hat es sich vorher auf einem Zettelchen notiert.
    Immerhin, ein Anfang ist gemacht.
    Allerdings ist sie dann doch erleichtert, als sie tatsächlich bei einer Tür anlangt, in die ihr Schlüssel paßt. Das Haus könnte ja (niemandem verrät die Gewitzte diese Sorge) inzwischen wegtransportiert worden sein, verschwunden für ihre Augen ins Nichts.
Familiäre Balance
    Die Eltern von Eva Wilkens haben ihre eigene Reiselust längst zu den Akten gelegt. Sie wissen, und machen sich nichts Gegenteiliges vor, daß keine Ferne den

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