Gewagtes Spiel der Leidenschaft
diesen Torten holen konnte – und das mitten in der Woche. Dafür haben sie damals unglaublichen Ärger gekriegt.“ Sie lachte kopfschüttelnd, bis ihr bewusst wurde, dass sie damit zugleich ungewollt etwas über sich verraten hatte.
„Du warst wohl seine Stalkerin, wie?“, fragte Kitty grinsend.
„Ich war in Matt verliebt, darum habe ich das mitbekommen“, erklärte sie hastig. „Außerdem kam Jonathon dann ja doch noch zur Vernunft.“
„Und warum genau haben die beiden sich getrennt?“, hakte Wendy interessiert nach.
„Um ehrlich zu sein, ich bin mir gar nicht so sicher, ob die zwei überhaupt jemals ein richtiges Paar waren. Auf jeden Fall zog sie kurz nach der Sache mit der Geburtstagstorte zurück zu ihrer Mutter und Jonathon …“
„… blieb mit gebrochenem Herzen zurück“, ergänzte Kitty.
„Nein“, meinte Claire grübelnd. „Aber danach war er nie wieder der Alte. Trotzdem weiß ich, dass ganz tief in seinem Inneren immer noch die Fähigkeit schlummert, noch einmal eine Frau so zu lieben wie damals Kristi.“
Abermals warfen sich Claire und Kitty einen dieser vielsagenden Blicke zu, während Wendy plötzlich Neid empfand … Neid auf diese Kristi. Wendy war noch nie so geliebt worden, kein Mann hatte jemals so viel für sie empfunden.
Abrupt stand sie auf. „Ich glaube, da müssen Sie sich keine Sorgen machen. Er liebt mich nicht, da bin ich mir ganz sicher.“ Sie rang sich zu einem unbekümmerten Lächeln durch. „Sie können beruhigt sein, ich werde nicht mit Stiefelabsätzen auf seinem Herz herumtrampeln.“
„Wir sind nicht nur Ihretwegen besorgt.“ Kitty erhob sich ebenfalls und sah zum Kinderkörbchen. „Was ist mit Peyton?“
„Was soll mit Peyton sein?“
„Haben Sie Jonathon schon mal beobachtet, wenn Ilsa da ist?“, wollte Kitty wissen.
„Ich …“ Wendy verstummte, als sie sich daran erinnerte, wie sie Jonathon einmal mit Ilsa erlebt hatte, kurz nach deren Geburt. Sein faszinierter Gesichtsausdruck, als er das Baby hielt, hatte ihn einmal von einer ganz anderen Seite gezeigt.
„Er kann mit Kindern unglaublich gut umgehen“, sagte Kitty. „Er ist so vernarrt in Ilsa, dass er uns ständig mit seiner Fragerei nervt, wann wir denn noch ein Kind bekommen.“
„Falls Sie ihn heiraten, nur um Ihrer Familie etwas vorzumachen“, meldete sich Claire wieder zu Wort, „was glauben Sie, wie es ihm ergehen wird, wenn Sie die Ehe beenden wollen und er sich in der Zwischenzeit in Sie oder in die Kleine verliebt hat?“
„Ich …“ Was sollte sie darauf antworten? Sie hatte nie in Erwägung gezogen, Jonathon könnte sich in sie verlieben. Der Gedanke an sich war schon lachhaft. Aber Peyton? Ja, das konnte sie sich schon eher vorstellen. Und wenn sie zwei Jahre verheiratet bleiben sollten, was durchaus der Fall sein konnte, dann war das für Peyton Zeit genug, um ihn um den kleinen Finger zu wickeln.
Als sie den Kopf hob, bemerkte sie, dass Kitty und Claire sie erwartungsvoll ansahen. „Ich kann dazu nur sagen, wenn … falls wir uns scheiden lassen sollten, dann würde mir im Traum nicht einfallen, ihm den Kontakt mit Peyton zu verbieten. Wenn er sie sehen will, kann er sie sehen. Ich betrachte ihn als ihren Vater, ganz so, wie ich mich als ihre Mutter betrachte.“
Jonathon als Vater … das klang so … so fremd, so unpassend. Doch sie wusste, Kitty und Claire hatten einen guten Grund, sie zu warnen. Immerhin leistete er für sie etwas ganz Außerordentliches, und sie würde alles tun, um zu verhindern, dass sein Herz verletzt wurde. Sie wünschte nur, sie könnte sich selbst genauso schützen, wie sie es bei ihm machen wollte.
Schließlich stand Kitty auf und stieß einen dramatischen Seufzer aus. „Also gut, dann bleibt mir jetzt nur noch eines zu tun.“
„Und das wäre?“, fragte Wendy skeptisch.
Kitty begann strahlend zu lächeln. „Dich in der Familie willkommen zu heißen.“
5. KAPITEL
Die Hochzeit ging mit der Präzision einer generalstabsmäßig geplanten Militäraktion vonstatten und fiel entsprechend romantisch aus. Es war eine kurze Zeremonie in einem schmucklosen Büro im Standesamt von Palo Alto, die so schnell vorüber war, dass Jonathon sicher war, dass Claire und Matt sich wünschten, sie wären doch länger in Curaçao geblieben.
Nachdem dieser erste Kuss in Wendys Büro so außer Kontrolle geraten war, wagte er im Anschluss an die Zeremonie nur einen kurzen Schmatzer auf ihre Wange, mit dem man wohl niemandem hätte weismachen
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