Gewohnheiten - per Autopilot ans Ziel
sollten. Sie überlegen
Sich also, wie viele Stunden sie im Augenblick pro Nacht schlafen, und dann
verschieben Sie Ihre gesamte Schlafphase einfach um ein paar Stunden nach
vorne. Wenn Sie aktuell also von Mitternacht bis um 8 Uhr morgens schlafen,
dann überlegen Sie sich, um 22 Uhr abends ins Bett zu gehen, um dann am
nächsten Morgen um 6 Uhr aufzustehen. Das hört sich sinnvoll an, ist für
gewöhnlich aber zum Scheitern verurteilt.
Es gibt in der Forschung zwei
unterschiedliche Philosophien in Bezug auf Schlafgewohnheiten. Die eine sagt,
man solle jeden Tag zur selben Zeit ins Bett gehen und auch zur selben Zeit
wieder aufstehen. Hier kommt der Wecker ins Spiel, der dafür sorgt, dass man
jede Nacht die gleiche Anzahl von Stunden schläft. Dieses Vorgehen scheint
sinnvoll in unserer modernen Gesellschaft. Unser Tagesablauf setzt
Berechenbarkeit voraus und ein ausreichendes Maß an Erholungsphasen ist auch
notwendig.
Die zweite Philosophie fordert
uns auf, die Bedürfnisse unseres Körpers zu erspüren, so dass wir ins Bett
gehen, wenn wir müde sind und wieder aufstehen, wenn wir von ganz alleine
aufwachen. Dieser Ansatz ist in der Biologie des Menschen verwurzelt. Unser
Körper sollte wissen wie viel Ruhe er benötigt und darauf sollten wir
bitteschön hören.
Durch Ausprobieren fand ich
heraus das beide Schlafgewohnheiten nur bedingt für mich geeignet sind. Wenn es
einem um die Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit geht, dann sind beide
nicht richtig. Und zwar deshalb:
Wenn Sie eine genau festgelegte
Zahl an Stunden schlafen, dann werden Sie manchmal ins Bett gehen, ohne
wirklich müde zu sein. Falls Sie jeden Abend fürs Einschlafen länger als fünf
Minuten brauchen, dann sind Sie nicht müde genug. Es ist Zeitverschwendung,
wach im Bett zu liegen und nicht einschlafen zu können. Ein weiteres Problem
ergibt sich daraus, dass Sie glauben, dass Sie jede Nacht die gleiche Anzahl
von Stunden Schlaf benötigen. Diese Annahme ist nicht richtig. Ihr Bedarf an
Schlaf ändert sich von Tag zu Tag.
Wenn Sie Ihren Schlaf danach
bemessen, was Ihnen Ihr Körper mitteilt, dann schlafen Sie möglicherweise mehr
als nötig wäre – in manchen Fällen deutlich mehr. Bei zehn bis fünfzehn Stunden
pro Woche entspricht das einem ganzen Tag im Wachzustand. Viele Leute mit
diesem Schlafverhalten bekommen acht und mehr Stunden Schlaf pro Nacht, was
gewöhnlich zu viel ist. Außerdem sind Ihre Vormittage weniger planbar, wenn sie
zu unterschiedlichen Zeiten und eher zufällig aufstehen. Und weil unser
natürlicher Rhythmus manchmal nicht synchron mit unserer 24-Stunden-Uhr läuft,
kann es dazu kommen, dass unsere Schlafphasen sich verschieben.
Die optimale Lösung für mich
war die Kombination aus beiden Ansätzen. Eigentlich ist das ganz einfach und
viele Frühaufsteher machen das, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Aber für
mich hatte diese Erkenntnis trotzdem etwas Einschneidendes. Die Lösung war, ins
Bett zu gehen, wenn ich müde bin (und auch wirklich nur dann) und aufzustehen
wenn der Wecker zu einer feststehenden Zeit klingelt. Und das an sieben Tagen
die Woche. So stehe ich also immer zur selben Zeit auf, in meinem Falle um 5
Uhr morgens, gehe aber abends zu unterschiedlichen Zeiten schlafen.
Ich gehe ins Bett, wenn ich zu
schläfrig werde, um länger aufzubleiben. Mein Müdigkeitstest ist, dass ich reif
fürs Bett bin, wenn ich in einem Buch nicht länger als ein, zwei Seiten lesen
kann ohne dass die Konzentration nachlässt und ich abdrifte. Wenn ich mich dann
hingelegt habe, bin ich meistens innerhalb von drei Minuten eingeschlafen. Ich
lege mich hin, mach es mir gemütlich und sofort sinke ich in den Schlaf.
Manchmal gehe ich um halb zehn ins Bett, an anderen Abenden bleibe ich auf bis
Mitternacht. Meistens gehe ich so zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett. Wenn ich
nicht müde bin, dann bleibe ich auf, bis mir irgendwann die Augen zufallen.
Lesen ist für diese Zeit eine tolle Beschäftigung, zumal ich dann gleich
erkennen kann, wann ich ins Bett gehöre.
Wenn dann morgens der Wecker
klingelt, stelle ich ihn ab, recke und strecke ich mich für einige Augenblicke
und setz mich auf. Ich denke gar nicht darüber nach. Ich habe erkannt, dass, je
länger es braucht, bis ich dann tatsächlich aufstehe, die Gefahr umso größer
ist, doch wieder einzuschlafen. Ich erlaube also meinen inneren Stimmen erst
gar nicht, die Vorteile des Ausschlafens abzuwägen, sobald der Wecker
geklingelt hat. Ich stehe immer
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