Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
sorgfältig.
»Vielleicht. Wahrscheinlich. Die Anzeigen meiner Langstreckensensoren werden wirrer, je weiter nach draußen sie sich vortasten. Und bevor du fragst: Nein, ich kann kein Herz oder Zentrum in diesem Spuk erkennen. Es ist überall.«
»Es ist schlimm.« Happy rang unbewusst seine Finger. »Ich brauche eine Tablette, JC, wirklich. Wenigstens eine kleine, um es leichter zu machen.«
»Nein, brauchst du nicht«, erwiderte JC.
»Komm schon, JC! Du fühlst das doch auch, das weiß ich. Wie Eis im Blut, wie ein Messer an der Kehle. Wie etwas wirklich Bösartiges, das jeden Moment aus dieser Tunnelöffnung herausgeschossen kommt. Und alles, was du fühlst, ist für mich noch tausend Mal schlimmer. Wer hat Angst vor dem großen bösen Wolf, JC? Ich, ich habe Angst davor!«
»Du bist mir nicht von Nutzen, wenn dein Gehirn heruntergefahren ist«, sagte JC. »Wir haben später noch Zeit für die Pillen. Und jetzt komm schon, konzentrier dich. Du bist stärker, als du glaubst. Was genau fühlst du da?«
Happy ließ sich auf die nächste Metallbank fallen und sah auf die ineinander verkrampften Hände hinab, die in seinem Schoß lagen. Es kostete ihn sichtlich Anstrengung, sie zu entspannen. Er atmete schwer, sog die Luft ein, als könnte er nicht genug davon bekommen. JC beobachtete den Telepathen eingehend und versuchte, sich seine Sorge nicht anmerken zu lassen. Er hatte Happy noch nie so aufgeregt gesehen.
»Etwas Schreckliches ist hier passiert«, sagte Happy leise, sodass JC sich vorbeugen musste, um ihn zu verstehen. »Und ich glaube, es passiert noch. Etwas wirklich Boshaftes hat sich hier eingenistet und es macht Pläne, JC, große Pläne. Etwas seltsam Intelligentes, nicht menschlich, überhaupt nicht menschlich. Es fühlt sich an wie das Ende der Welt.«
JC nickte langsam. »Dann ist es wohl offiziell. Die Haltestelle Oxford Circus ist zu einem bösen Ort geworden, der Art von Ort, die Geister gebiert und Spuk in sich birgt. Aber warum? Nichts ist hier passiert, das eine solche Veränderung rechtfertigt. Kein Eisenbahnunfall, kein terroristischer Anschlag – keine Katastrophe irgendeiner Art, ob nun von Menschen verursacht oder natürlichen Ursprungs. Was also war der Auslöser?«
Happy zuckte mit den Achseln. Er atmete ein wenig leichter, auch wenn er kein bisschen weniger elend aussah.
»Manchmal passiert so etwas eben einfach«, meinte er. »So ist das Leben. Oder eben der Tod.«
»Ach was, es ist immer etwas.« Melody blieb hartnäckig. »Nur, weil wir es nicht entdecken oder erkennen können, heißt das nicht, dass es nicht da ist. Wir werden ein paar Experimente machen müssen, um neue Daten zu sammeln.«
»Da spricht die wahre Forschernatur«, sagte Happy. »Erinnerst du dich daran, dass du einem Geist das Fieberthermometer rektal einführen wolltest, um seine Kerntemperatur zu erfahren?«
»Das hätte funktioniert, wenn du mich nicht gestoppt hättest!«
»Na klar«, sagte Happy.
»Ich führ dir gleich ein Thermometer ein«, sagte Melody. »Ich bin sicher, ich hab hier noch eins.«
JC überließ sie sich selbst und schritt den Bahnsteig auf und ab. Er lauschte dem matten Geräusch seiner Schritte und versuchte, sich klarzumachen, was genau an diesem Ort ihn so störte. Sie waren jetzt schon eine ganze Weile hier, machten Lärm aller Art und bestimmt genug davon, um auf sich aufmerksam zu machen, aber – keine Geister, keine Manifestationen, nicht einmal eine schwarze Katze mit schlechter Laune. Immerhin hatte er keine Zweifel, dass er in seinem schicken, cremefarbenen Anzug sehr cool und elegant aussah und das gab ihm Sicherheit.
JC mochte es, sich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, was wirklich wichtig war.
Er sah sich zu seinem Team um. Melody beschäftigte sich mit ihrem Equipment und tat Dinge, die nur sie begriff. Happy schmollte auf seiner Metallbank vor sich hin. Wenn es Zweifel gab, dann musste man sie beschäftigt halten, damit sie keine Zeit hatten, sich Sorgen zu machen. JC fand, das funktionierte immer. Er klatschte laut in die Hände, damit sie zuhörten. Das Geräusch erzeugte kaum einen Hall.
»Also los, Melody«, sagte er fröhlich. »Sag mir etwas Wichtiges und Interessantes.«
»Ich bekomme jetzt klare Daten eines einzelnen großen Eindringens aus der Vergangenheit«, sagte sie. »Ferne Vergangenheit. Und ich meine ›fern‹.«
JC sah sie nachdenklich an. »Ähnlich wie die Entität, die wir auf dem Parkplatz getroffen haben?«
»Ich sagte ferne
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