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Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance

Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance

Titel: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Sie versuchten, Arm in Arm zu gehen, aber ihre Arme glitten immer wieder durch den anderen hindurch.

Kapitel 9
    Der kleine Billy Hartman kriegt, was er verdient
    Keinem der Agenten, ob Institut oder Projekt, war bewusst, dass noch jemand bei ihnen in dem U-Bahn-System war.
    Verloren und allein huschte der kleine Billy Hartman durch die leeren Korridore wie eine Ratte durch die Abwasserkanäle. Nicht sehr groß – das war er nie gewesen -, blieb Billy im Schatten, versteckte sich hinter Ecken und spähte aufmerksam durch Eingänge. Keinen Mantel, nur einen dreckigen Pulli, speckige Jeans und ein Paar billige Turnschuhe, die nie modern gewesen waren. Halb außer sich vor Furcht und Panik, nur von Wut und Feindseligkeit angetrieben, gequält von Schrecken und Ekel wegen des Furchtbaren, das er getan hatte, beobachtete der kleine Billy all die anderen Leute aus sicherer Entfernung. Keiner bemerkte ihn, aber das tat eigentlich nie jemand. Er war einfach zu klein, um von so mächtigen Leuten bemerkt zu werden.
    Und außerdem war Billy geschützt.
    Er hörte, wie sie miteinander sprachen, wie sie stritten, hörte auch vom Carnacki-Institut und vom Crowley-Projekt, aber diese Namen bedeuteten ihm nichts. Er hörte den großen Leuten zu, als sie von Theorien und Furcht und Absichten sprachen, aber das kümmerte ihn auch nicht. Er dachte nur an sich selbst und was aus ihm werden würde. Er hatte etwas getan, etwas Wichtiges und Bedeutsames, das niemand mehr korrigieren konnte. Wenn sie das wüssten, wenn sie das nur wüssten ...
    Denn am Tag zuvor hatte Billy Hartman Kim Sterling ermordet. Obwohl er keinen echten Grund gehabt hatte, kein Motiv und keine Idee, wer sie war. Er hatte noch nie jemanden getötet und das auch nie gewollt. Er war kein Mörder, kein Scheusal oder Monster. Er war ein kleiner Mann mit einem kleinen Leben und noch weniger Ehrgeiz. Ein kleiner Hamster in einem kleinen Rad in einer kleinen Firma, um den sich niemand kümmerte. Aber er wachte an diesem Morgen auf und hatte Mord im Sinn und er konnte diesen Gedanken nicht loswerden. Er wollte eine schöne Frau töten – wie all die schönen Frauen, die ihn auslachten oder ihn verachteten oder noch schlimmer, die ihn ignorierten. Er wolle eine von ihnen so verletzen, wie sie ihn immer verletzten. Er wollte zurückschlagen, nur einmal, und sie den Schmerz spüren lassen.
    Also nahm er ein großes Messer aus der winzigen Küche seiner schäbigen kleinen Wohnung und ging hinaus in die große, weite Welt und summte dabei ein kleines Lied vor sich hin. Er stieg hinab in die U-Bahn, fuhr die Linien entlang, stieg immer wieder um, bis er ... sie traf. Endlich. Und er wusste auf der Stelle, dass sie die Eine war. Er hatte gedacht, es sei schwer, eine komplizierte Sache, wirklich einen anderen Menschen zu töten, aber als die Zeit gekommen war, trat er hinter sie, stach sie einmal in den Rücken und ging fort. Keiner sah oder verdächtigte ihn. Warum hätte man das auch tun sollen? Er war viel zu klein und unbedeutend, als dass man ihn bemerkt hätte. Er ging wieder zurück in seine Wohnung, summte immer noch heiter vor sich hin und bereitete sich ein Single-Menü in seiner kleinen Mikrowelle zu; sah fern und ging ins Bett.
    Doch als er davon träumte, wie das Messer in ihren Rücken geglitten war und er es herumgedreht hatte, bevor er es wieder herauszog – das gefiel ihm nicht. Es fühlte sich an, als wäre es der Traum eines anderen.
    Aber an diesem Morgen hatte ihn ein neues Gefühl aus dem Bett getrieben. Die Morgennachrichten hatten gemeldet, dass die U-Bahn-Station Oxford Circus geschlossen worden sei und seriöse Nachrichtensprecher hatten mit ernsten Stimmen das Wort »Mord« in den Mund genommen. Und plötzlich wusste Billy, dass er zurückgehen musste, zurück in die U-Bahn, um sicherzugehen, dass auch wirklich keine Spur zurückgeblieben war, die ihn mit diesem Verbrechen in Verbindung bringen konnte. Er konnte nicht zulassen, dass jemand herausfand, was er getan hatte. Das wäre schrecklich gewesen.
    Sich zurückzuschleichen hatte sich als überraschend einfach erwiesen. An jedem anderen Tag hätten ihn die Massen von uniformierten Polizisten und Sicherheitsleuten zu einem Häufchen Panik eingeschüchtert, aber nicht an diesem Tag. Er ging direkt an ihnen vorbei und sie sahen ihn nicht. Teilweise, weil er nun einmal eine kleine und unwichtige Person war, aber auch, weil etwas nach ihm suchte. Er konnte es fühlen. Etwas Großes und Machtvolles

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