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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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sie ebenfalls nach oben steigen würde und er dann heimlich entkommen konnte. Ein waghalsiger Gedanke, wenn man bedachte, dass unten weitere Cops auf ihn warteten.
    Sie war beinahe sicher, dass er keine Waffe bei sich hatte, und beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Savannah Police! Ich weiß, dass Sie hier sind, Sharer! Nehmen Sie die Hände hoch und treten Sie vor das Fenster!«
    In der dunklen Ecke rührte sich nichts. Nur ein leises Scharren war zu hören, aber das konnte auch von Harmon oder dem Uniformierten stammen, die sie bestimmt gehört hatten.
    »Wenn Sie nicht sofort aus Ihrer Deckung kommen, muss ich annehmen, dass sie bewaffnet sind und es auf eine Schießerei ankommen lassen wollen. Ich bin eine gute Schützin, Sharer! Überlegen Sie sich die Sache. Der letzte Vergewaltiger, der sich gegen mich gestellt hat, liegt unter der Erde.«
    Der Schatten eines Mannes löste sich aus der Dunkelheit.Er trat mit erhobenen Händen vor das Fenster und rief: »Was wollen Sie von mir? Ich bin unschuldig! Ich habe nichts getan! Warum kümmern Sie sich nicht um die Dreckskerle, die mich aufhängen wollten!«
    »Wäre vielleicht das Beste gewesen«, erwiderte Jenn. Die Pistole in einer Hand, ging sie auf den Mann zu. »Warum sollten wir einen Mann auf Staatskosten durchfüttern, der Frauen vergewaltigt und sich an unschuldige Schulmädchen heranmacht? Oder warum haben Sie sich vor der Schule rumgetrieben?«
    »Ich?« Sharer spielte den Entsetzten. »Ich habe mich nicht rumgetrieben. Ich bin zufällig an der Schule vorbeigegangen. Ich wollte in die Bar an der nächsten Ecke … einen trinken. Plötzlich tauchten diese Typen auf und … die hätten mir keine Chance gegeben, nicht die geringste!«
    Jenn stand jetzt dicht vor Sharer, die Pistole auf seinen Bauch gerichtet. »Sie wollten in die Bar an der Ecke? In aller Herrgottsfrühe? Bier zum Frühstück? Um die Zeit hat die Bar noch gar nicht auf.« Das wusste sie zwar nicht, aber es schadete nicht, ihn mit einer Lüge aus der Reserve zu locken. »Sie wollten sich die Schulmädchen ansehen, geben Sie’s doch zu! Und wahrscheinlich wollten Sie sich sogar eines packen und ihm das Gleiche antun wie der Frau, die Sie vor einigen Jahren vergewaltigt haben.« Ihre Stimme wurde immer lauter und bedrohlicher. »So ist es doch, Sharer?«
    Er wich einen Schritt vor ihr zurück, immer noch mit erhobenen Händen und Schweiß auf der Stirn. »Nein … nein, so ist es nicht! Damals … das war, weil ich krank war. Aber ich habe eine Therapie im Gefängnis gemacht. Ich bin geheilt, sonst hätten sie mich doch nicht entlassen. Ich bin gesund. Ich baggere keine Frauen an! Erst recht keine Highschool-Mädels.«
    »Ach ja?« Jenn ließ sich nicht blenden. »Da ist mir aber was ganz anderes zu Ohren gekommen. Haben Sie nicht wenige Tage nach Ihrer Entlassung eine Frau belästigt? Haben Sie die an den Armen gepackt, weil Sie inzwischen geheilt sind und brav Ihre Tabletten nehmen? Wollten Sie die Frau auf diese Art zu einem Cappuccino einladen, oder was?« Sie drückte ihm den Pistolenlauf in den Bauch. »Sie wollten sie genauso vergewaltigen wie die Frau damals, geben Sie’s doch zu! Und wenn nicht zufällig ein Passant dazwischengekommen wäre, dann hätten Sie’s auch getan! Und jetzt sind Sie schon so tief gesunken, dass Sie sich ein Schulmädchen schnappen wollen. Pfui Teufel, Sharer! Wissen Sie was? Vielleicht hatten die Männer, die Sie lynchen wollten, ja recht. Und vielleicht sollte ich zu Ende führen, was sie angefangen haben.« Sie lachte grimmig. »Nein, keine Angst, Sharer! Ich will Sie nicht lynchen. Aber ich könnte Sie zwingen, aus dem Fenster zu springen. Hier gibt’s nicht mal Glasscheiben, die Sie aufhalten könnten. Ist doch praktisch. Selbstmord, Sharer, weil Sie mit Ihren Trieben nicht zurechtkommen und Mitleid mit Ihren Opfern gekriegt haben. Warum springen Sie nicht, Sharer? Haben Sie etwa Angst? Todesangst? So wie die Frauen, denen Sie nachstellen? Seien Sie nicht so feige, Sharer!«
    Sie bohrte den Pistolenlauf in seinen Bauch und drängte ihn immer dichter an den Abgrund heran. Bei Sexualstraftätern setzte ihr Hirn einfach aus, da vergaß sie ihre Polizeimarke und den Eid, den sie auf der Polizeiakademie geleistet hatte. Weil viele dieser Dreckskerle um eine Strafe herumkamen. War Sharer nicht das beste Beispiel dafür? Vorzeitig entlassen wegen guter Führung, und weil ein paar Eierköpfe glaubten, dass er geheilt wäre, und schon wenige Tage später machte er

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