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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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diese Möglichkeit außer Acht lassen. Wir werden natürlich wachsam sein und die uniformierten Kollegen anweisen, in relativ kurzen Abständen bei den beiden Männern vorbeizuschauen. Aber für einen Großeinsatz reicht die Beweislage nicht aus, und ich halte ihn auch nicht für angemessen. Mal davon abgesehen, dass uns dafür auch die Einsatzkräfte fehlen.«
    »Und morgen haben wir den nächsten Toten, und die Medien zerreißen uns in der Luft!« Jenn war wieder mal auf hundertachtzig. »Ist es das, was Sie wollen, Special Agent Sunflower?«
    »Wie gesagt, wir tun alles, was in unserer Macht steht.« Diesmal blieb der Agent ernst. »Aber für groß angelegte Aktionen ist es noch zu früh. Ich würde deshalb vorschlagen, nicht zu viel Aufhebens von dem Fall zu machen, vor allem nicht vor der Presse.«
    Jenn blickte ihn ungläubig an. »Und wir sollen Homer und Moses Middleton ihrem Schicksal überlassen? Ist das nicht reichlich riskant, Agent Sunflower? Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    »Das berühmte Bauchgefühl, von dem die Detectives im Fernsehen immer sprechen? Damit kommen Sie im wirklichen Leben nicht weit, das müssten Sie eigentlich wissen, Detective.«
    »Ach ja?«
    Agent Sunflower überhörte ihre schnippische Bemerkung und schob seine Papiere zusammen. »Ich schlage vor, wir treffen uns morgen wieder. Um zehn Uhr? Lieutenant, Sie teilen die Streifenwagen für die Überwachung ein. Und Sie, Detective McAvoy … bitte keine Alleingänge, okay?«
    »Aye, Sir«, erwiderte sie.
    Jetzt lächelte er wieder. »Was anderes, Kollegen … gibt’s hier in Savannah eigentlich eine richtig gute Sushibar?«

19
    Es war schon nach sechzehn Uhr, als Alessa endlich den Gerichtssaal verlassen konnte. Sie war mit ihrem Antrag, einen Siebzehnjährigen, der eine ältere Dame wegen ein paar lumpiger Dollar halb totgeschlagen hatte, vor ein Erwachsenengericht zu stellen, durchgekommen und würde ihn für einige Monate ins Gefängnis schicken.
    Als sie in ihr Büro zurückkehrte, saß Jack Crosby bei ihrer Kollegin am Schreibtisch und ging irgendeine Akte am Monitor durch. »Richterin Conolly war auf unserer Seite«, beantwortete sie die fragenden Blicke der beiden.
    »Gute Arbeit«, lobte ihr Chef.
    »Wie war die Besprechung mit dem FBI?«, wollte Alessa wissen. »Die wollen doch sicher die Nachkommen der anderen Opfer überwachen. Die Kreuze auf den Grabsteinen waren ein deutliches Zeichen, da bin ich sicher.«
    »Oder ein Dummer-Jungen-Streich. Wer weiß das schon?« Crosby lächelte. »Sie sind zu impulsiv, Alessa. Vieles spricht dafür, dass wir es mit der Nachahmungstat eines Verrückten zu tun haben. Der Agent sieht jedenfalls keine Anzeichen für die Wiedergeburt des Ku-Klux-Klan.«
    »Und warum mischen sich die Feds in die Ermittlungen ein? Haben die nicht genug Arbeit in Washington?«
    Crosby wandte sich vom Monitor ab. »Weil der Täter vielleicht aus South Carolina kommt und damit in ihre Zuständigkeit fällt. Keine Angst, freiwillig sind die bestimmt nicht hier.«
    »Und wenn es doch jemand auf die Nachkommen der Opfer abgesehen hat? Das Risiko ist doch viel zu groß.«
    »Die Polizei kümmert sich darum.« Crosby kam um den Schreibtisch herum und war mit seinen Gedanken schon wieder woanders. »Lydia Murrell ist wieder zu Hause bei ihrem Mann.«
    Alessa legte ihre Umhängetasche auf den Tisch und blickte ihren Chef ungläubig an. »Man hat sie entlassen? Aber der Arzt meinte, sie müsste mindestens noch zwei, drei Tage bleiben.«
    »Das hat mir die Schwester am Telefon auch erzählt.« Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. »Besonders nach dem Vorfall, den Sie beobachtet haben. Aber sie wollte nicht bleiben. Heute Morgen hat sie das Krankenhaus auf eigene Gefahr verlassen. Ihr Mann hat sie abgeholt.« Er kehrte die Hände nach außen. »Ich wollte, ich könnte Ihnen etwas anderes sagen, aber Sie wissen ja, wie das in diesen Fällen meist läuft. Die Frauen bringen es einfach nicht fertig, gegen ihre Männer auszusagen. Vielleicht sollten Sie doch noch einmal bei ihr vorbeischauen. Ein letzter Versuch …«
    »Dieser verfluchte Dreckskerl!« Alessa fiel kein anderer Ausdruck ein. »Im Wilden Westen hätte man so einen am nächsten Baum aufgeknüpft!«
    Crosby grinste. »Und eine Frau wie Sie hätte vielleicht als Lehrerin arbeiten dürfen … als Staatsanwältin bestimmt nicht. Bis morgen, Kollegin.«
    Alessa machte sich sofort auf den Weg. Die Murrells wohnten in einer Mietskaserne vor der Stadt. Der

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