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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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spürbar über ihre Haut strich. Ihren linken Arm hatte sie um seinen Hals geschlungen, mit der rechten Hand hielt sie die Kerze hinter seinem Rücken. Dann versteiftesich sein Körper plötzlich und er schob sie sanft von sich. Mit ernster Miene sagte er: »Ich bin gekommen, um dich zu warnen.«
    Sie wechselte die Kerze in die linke Hand und blickte ihn fragend an. »Du weißt, wann und wo der Klansmann zuschlagen wird, nicht wahr? Du weißt es, weil … weil du kein gewöhnlicher Mensch bist. So ist es doch, David?«
    »Selbst wenn ich ein Geist wäre, könnte ich nicht in die Zukunft sehen«, erwiderte er. »Geister können auch keine Gedanken lesen. Wenn ich ehrlich bin, können sie nur ein bisschen Wind machen und harmlose Urlauber erschrecken.« Er schmunzelte kurz. »Geister werden maßlos überschätzt.«
    Sie blieb ernst. »Sag mir, was du weißt, David! Hilf mir, weitere Morde zu verhindern.« Sie blickte ihn an. »Weißt du, wer der Klansmann ist?«
    »Ich bin kein Hellseher, Alessa. Aber ich hatte viel Zeit, um Nachforschungen anzustellen. Viel mehr Zeit, als du für deine Seminararbeit hattest. Weißt du, wann der Bus mit dem Studenten explodierte? Wann starb er?«
    »Toby Snyder?« Alessa wusste genau, wann der Sprengsatz hochgegangen war, gerade am Nachmittag hatte sie es im Internet nachgelesen. »Um 16 Uhr 42 … an der Kreuzung bei Pembroke.«
    »Und der Klansmann, wie du ihn nennst, kopierte die ersten beiden Morde bis ins kleinste Detail. Doch er ist nicht dumm. Als ihr dachtet, ihn auf frischer Tat erwischen zu können, änderte er die Reihenfolge und tötete statt der Freundin des Studenten den Pfarrer. Er hält die Polizei und das FBI zum Narren. Und das wird er beim nächsten Mord wieder tun.«
    »Was … was hat er vor?«
    David sprach leise, aber bestimmt. »Der Klansmann istschlau, er wird den Mord an Toby Snyder nicht eins zu eins kopieren. Denn dann könnte ihm die Polizei ganz leicht eine Falle stellen. Stimmt doch, oder?«
    »Sicher … das würde ich auch tun.«
    David blickte ihr in die Augen. »Für den Freedom Bus, in dem Toby Snyder saß, gab es keinen Fahrplan, der war nur zufällig um 16 Uhr 42 an der Kreuzung bei Pembroke. Es gibt für den Killer also keinen Grund, sich an die genaue Zeit und den Ort zu halten. Was, wenn der Klansmann einfach nur den nächsten Bus in die Luft jagt, in den Florence Hawkley einsteigt? Die alte Dame ist heute Nachmittag zu ihrer Nichte nach Savannah gefahren, normalerweise bleibt sie über Nacht bei ihr und fährt um kurz nach acht mit dem ersten Bus zurück nach Claxton. Der Killer kommt sich unheimlich schlau vor, und ich glaube, er wird versuchen, genau um 8 Uhr 42 einen Sprengsatz im Bus zu zünden.«
    »Du meinst …« Alessa wurde blass. »Du meinst, er denkt so kompliziert?«
    »Er will ein Zeichen setzen, Alessa, und dazu ist ihm jedes Mittel recht.«
    Alessa überlegte eine Weile. David hatte recht, diesem verrückten Klansmann war alles zuzutrauen. »Ich muss Jenn anrufen.« Obwohl Alessa die Polizistin noch nicht sehr lange kannte, wusste sie, dass sie um diese Zeit niemand anderen mehr stören konnte, nur Detective McAvoy war anscheinend immer im Dienst.
    »Warte noch!«, hielt David sie zurück. »Das ist doch nicht alles! Ich habe dich nicht nur deswegen gerufen.«
    »Du willst mir noch etwas sagen?«
    »Das fünfte Opfer …« David wusste nicht, wie er es ihr beibringen sollte. »Das fünfte Opfer müsste ein Nachkomme von Bruce Gaddison sein. Er hat aber keine Nachkommen.Er hatte nicht mal enge Freunde.« Er zögerte wieder. »Das Diner gibt es auch nicht mehr. Da steht jetzt ein Starbucks.«
    »Ich weiß«, erwiderte Alessa, »ich war schon häufig dort. Die haben den besten Kakao, den du dir …« Sie stockte. »Du meinst doch nicht …«
    »Doch, Alessa.« Er griff nach ihrer freien Hand. »Der Klansmann könnte auch dich im Visier haben. Nicht nur, weil du oft in diesem Starbucks bist. Du hast ihm den Krieg erklärt, du stocherst in seiner Vergangenheit herum, du kämpfst gegen den Klan.«
    Alessa ließ vor Schreck die Kerze fallen. Die Flamme erlosch und rings um sie herum breitete sich tiefe Dunkelheit aus. »Du meinst, er hat es auf mich abgesehen?«
    David antwortete nicht.
    »David? Bist du noch da?«
    Sie tastete nach ihm und bekam nur die feuchte Felswand zu fassen. »David! Was soll ich denn jetzt tun?«
    Aber David war verschwunden.
    Mit Tränen in den Augen kehrte sie in ihr Haus zurück. Ihr Kater schreckte aus dem

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