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Ghost

Titel: Ghost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Monitor. »›... für ein der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs unterliegendes Verbrechen strafrechtlich verantwortlich und strafbar, wer zur Erleichterung eines solchen Verbrechens Beihilfe oder sonstige Unterstützung bei seiner Begehung oder versuchten Begehung leistet, einschließlich der Bereitstellung der Mittel für die Begehung‹.«
    Wieder herrschte Stille, die vom entfernten Brummen des Hubschraubers ausgefüllt wurde.
    »Das ist ziemlich umfassend«, sagte Lang mit ruhiger Stimme.
    »Das ist absurd, nichts weiter«, schaltete sich Kroll wieder ein. »Es bedeutet, wenn die CIA einen Verdächtigen in einem Privatflugzeug zum Verhör irgendwohin fliegt, dass sich dann der Besitzer dieses Privatflugzeuges im Prinzip der Erleichterung eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit schuldig macht.«
    »Aber rein juristisch ...«, hob Lang an.
    »Das ist nichts Juristisches«, unterbrach ihn Kroll mit einem Anflug von Erbitterung. »Das ist ein politisches Problem.«
    »Nein, Sid«, sagte Ruth. Die Augen auf den Teppich gerichtet, die Stirn gerunzelt, dachte sie konzentriert nach und schüttelte entschieden den Kopf. »Es ist auch ein juristisches Problem. Die beiden sind untrennbar. Die Passage, die die junge Dame gerade vorgelesen hat, macht perfekt deutlich, warum die Richter einer Untersuchung zustimmen müssen, weil nämlich Richard Rycart auf Dokumenten beruhende Beweise vorgelegt hat, die vermuten lassen, dass Adam tatsächlich all diese Dinge getan hat: Beihilfe, Unterstützung, Erleichterung.« Sie hob den Blick. »Das stellt eine juristische Gefahr dar, so nennt ihr das doch, oder? Und die hat unausweichlich eine politische Gefahr zur Folge. Weil nämlich am Ende alles auf die öffentliche Meinung hinausläuft, und zu Hause sind wir auch ohne diese Geschichte schon unpopulär genug.«
    »Nun ja, ich weiß nicht, ob Sie das tröstet, aber solange Adam hier bleibt, unter seinen Freunden, besteht für ihn garantiert keine Gefahr.«
    Das Panzerglas vibrierte leicht. Der Hubschrauber kam wieder etwas näher, um das Haus genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Suchscheinwerfer leuchtete in den Raum. Auf dem großen Panoramafenster, das im Fernseher zu sehen war, spiegelte sich allerdings nur das Meer.
    »Moment mal«, sagte Lang und griff sich mit der Hand ins Haar, als würde er erst jetzt die Lage zum ersten Mal in ihrem ganzen Ausmaß überreißen. »Wollen Sie damit sagen, dass ich die Vereinigten Staaten nicht verlassen kann?«
    »Josh«, sagte Kroll und nickte seinem anderen Assistenten zu.
    »Sir«, begann Josh mit gesetzter Stimme, »wenn Sie gestatten, würde ich Ihnen gern den Anfang von Artikel achtundfünfzig vorlesen, in dem es um den Erlass von Haftbefehlen geht.« Er schaute Adam Lang ernst an. »›Jederzeit nach Einleitung der Ermittlungen erlässt die Vorverfahrenskammer auf Antrag des Anklägers einen Haftbefehl gegen eine Person, wenn sie nach Prüfung des Antrags und der Beweismittel oder anderer vom Ankläger beigebrachter Informationen zu der Überzeugung gelangt ist, dass begründeter Verdacht besteht, dass die Person ein der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs unterliegendes Verbrechen begangen hat und dass die Festnahme der Person notwendig erscheint, um sicherzustellen, dass sie zur Verhandlung erscheint.‹«
    »Gott«, sagte Lang. »Und was heißt begründeter Verdacht?«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte Kroll.
    »Das erklärten Sie schon«, sagte Ruth gereizt. »Aber es könnte.«
    »Es wird nicht, aber es könnte«, sagte Kroll und breitete die Arme aus. »Die beiden Aussagen sind nicht unvereinbar.« Er gönnte sich ein Lächeln in eigener Sache und wandte sich dann an Adam. »Nichtsdestoweniger gebe ich Ihnen als Ihr Anwalt den dringenden Rat, vor Abschluss der Angelegenheit in kein Land zu reisen, das die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs anerkennt. Falls nur zwei der drei Richter sich vor der Menschenrechtsmeute wichtig machen wollen, aktiv werden und einen Haftbefehl ausstellen, dann kann man Sie festnehmen.«
    »Aber fast jedes Land in der Welt erkennt das Gericht an«, sagte Lang.
    »Amerika nicht.«
    »Wer sonst noch?«
    »Irak«, antwortete Josh. »China, Nordkorea und Indonesien.«
    Wir warteten darauf, dass er die Liste fortführte. Aber das tat er nicht.
    »Das sind alle?«, fragte Lang. »Alle anderen erkennen ihn an?«
    »Ich glaube, da tut sich was«, sagte Amelia.
    Sie richtete die Fernbedienung auf den Fernseher.
     
     
    *
     
    Wir schauten uns

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