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Ghost

Titel: Ghost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Allerdings war es ein langer und glücklicher Sommer, Um uns herum mag die Welt in die Brüche gegangen sein, wir haben gefeiert.«
    Plötzlich fiel mir etwas ein, das Ruth zu mir gesagt hatte: über all die Dinge, die sich damals, als das Foto aufgenommen wurde, in der Welt abgespielt haben.
    »Wenn Sie Ende der Sechziger in Yale waren, da hatten Sie doch Riesenglück, dass man Sie nicht eingezogen und nach Vietnam geschickt hat.«
    »Nicht Glück, mein Freund, Geld regiert die Welt.«
    Dann drehte er sich samt Stuhl um und schwang die Füße vom Tisch. Er nahm einen Stift, klappte ein Notizbuch auf und schlug einen etwas geschäftsmäßigeren Ton an. »Wollten Sie mir nicht erzählen, wie die Fotos in Ihren Besitz gelangt sind?«
    »Sagt Ihnen der Name Michael McAra etwas?«
    »Nein. Sollte er?«
    Seine Antwort kam für meinen Geschmack einen Tick zu schnell.
    »McAra war mein Vorgänger als Langs Memoirenschreiber«, sagte ich. »Er hat sich die Fotos aus England kommen lassen. Er ist vor knapp drei Wochen hier rausgefahren, um Sie zu sprechen, und ein paar Stunden später war er tot.«
    »Hier rausgefahren, um mich zu sprechen?« Emmett schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, da liegen Sie falsch. Und von wo aus soll er hierher gefahren sein?«
    »Martha’s Vineyard.«
    »Martha’s Vineyard! Mein lieber Freund, auf Martha’s Vineyard ist um diese Jahreszeit keine Menschenseele.«
    Er reizte mich schon wieder: Wer am Abend zuvor die Nachrichten gesehen hatte, der wusste auch, wo Lang sich aufgehalten hatte.
    »McAra hat einen Wagen mit Navigationssystem benutzt«, sagte ich. »Und die letzte Adresse, die er einprogrammiert hat, ist die Ihre.«
    »Nun, ich habe keine Ahnung, warum er das getan haben sollte.« Emmett strich sich übers Kinn und schien die Angelegenheit sorgfältig zu bedenken. »Nein. Und selbst wenn er es getan haben sollte, so beweist das noch nicht, dass er auch gefahren ist. Wie ist er denn umgekommen?«
    »Er ist ertrunken.«
    »Tut mir sehr leid, das zu hören. Ich habe dem Mythos, dass Ertrinken ein schmerzloser Tod ist, nie Glauben geschenkt. Ich bin davon überzeugt, es sind Höllenqualen.«
    »Die Polizei hat das Ihnen gegenüber nie erwähnt?«
    »Nein. Die Polizei hat sich überhaupt nie mit mir in Verbindung gesetzt.«
    »Waren Sie an bewusstem Wochenende hier im Haus? Das war der elfte und zwölfte Januar,«
    Emmett seufzte. »Ein weniger ausgeglichener Mensch als ich würde Ihre Fragen zweifellos als impertinent empfinden.« Er kam hinter dem Schreibtisch hervor und ging zur Tür. »Nancy!«, rief er laut. »Unser Gast wünscht zu wissen, wo wir am Wochenende elfter/zwölfter Januar waren. Können wir damit dienen?« Er stand in der offenen Tür und schenkte mir ein unfreundliches Lächeln. Als Mrs Emmett erschien, machte er sich nicht die Mühe, mich vorzustellen. Sie hielt einen Schreibtischkalender in der Hand.
    »Das war das Colorado-Wochenende«, erklärte sie und gab ihrem Mann den Kalender.
    »Richtig«, sagte er. »Wir waren im Aspen Institute.« Er hielt mir die Seite hin. »Bipolare Beziehungen in einer multipolaren Welt.«
    »Faszinierend.«
    »Sie sagen es.« Die Art, wie er den Kalender zuklappte, hatte etwas Endgültiges. »Ich war der Hauptredner.«
    »Und Sie waren das ganze Wochenende da?«
    »Ich ja«, sagte Mrs Emmett. »Ich bin noch Ski gefahren, Paul ist am Sonntag zurückgeflogen.«
    »Dann hätten Sie McAra also noch treffen können«, sagte ich.
    »Hätte ich, stimmt, hab ich aber nicht.«
    »Um noch mal auf Cambridge zurückzukommen ...«, sagte ich.
    »Nein«, unterbrach er mich und hob eine Hand. »Wenn Sie gestatten, wir kommen nicht auf Cambridge zurück. Alles, was es dazu zu sagen gibt, habe ich Ihnen gesagt. Nancy?«
    Sie war bestimmt zwanzig Jahre jünger als ihr Mann, und als er sie ansprach, zuckte sie zusammen, wie es eine erste Frau nie getan hätte.
    »Paul?«
    »Würdest du unseren Freund bitte zur Tür bringen?«
    Während wir uns die Hand schüttelten, sagte er: »Ich bin ein begeisterter Leser politischer Autobiografien. Sie können sicher sein, dass ich mir Langs Buch besorgen werde, sobald es auf dem Markt ist.«
    »Vielleicht kommen Sie sogar drin vor«, sagte ich.
    »Das bezweifele ich sehr«, sagte er. »Das Tor öffnet sich automatisch. Achten Sie darauf, dass Sie unten an der Straße rechts abbiegen. Wenn Sie nach links fahren, kommen Sie immer tiefer in die Wälder und verschwinden auf Nimmerwiedersehen.«
     
     
    *
     
    Ich hatte

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