Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
sie ist unverletzt, mach dir keine Sorgen.“ Gut, bis auf einen kleinen Schnitt an der Hüfte, aber sie sah keinen Grund, Ryan deshalb aufzuregen.
Mit einem erleichterten Seufzer schloss Ryan die Augen, nur um sie gleich darauf wieder aufzureißen. „Bleibst du noch bei mir?“
Kainda beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Natürlich. Ich bleibe, bis der Krankenwagen eintrifft.“
„Danke.“ Diesmal schlossen sich seine Lider, und sie spürte, wie er von ihr wegdriftete. Umso überraschter war sie, als er noch einmal sprach. „Versprich mir, dass wir uns wiedersehen.“
Ein Kloß saß in ihrer Kehle und hinderte sie am Sprechen. Mühsam drängte sie die aufsteigenden Tränen zurück. „Such mich in deinen Träumen, ich werde da sein.“
Seine Lippen bewegten sich, als versuchte er zu lächeln. „Gut.“
Anscheinend hatte er diese Versicherung gebraucht, damit er loslassen konnte, denn kurz darauf verlor er das Bewusstsein und wachte nicht wieder auf. Kainda versuchte, ihn so gut es ging zu versorgen und zu wärmen, doch sie atmete erleichtert auf, als sie endlich in der Ferne Sirenen hörte. Die Zeit des Abschieds war gekommen. Vorsichtig schlüpfte Kainda unter ihm heraus und bettete Ryans Kopf auf eines der Handtücher. Ein letztes Mal verschränkte sie ihre Finger mit seinen, bevor sie sorgfältig die blutigen Fuß- und Fingerabdrücke vom Boden wischte und nur die Pfotenspuren der Leopardin übrig ließ. Sie hätte die Möglichkeit gehabt zu fliehen, bevor jemand kam, doch sie brachte es nicht über sich, Ryan allein zu lassen. Außerdem würde dann überall nach ihr gesucht werden, denn niemand wollte, dass eine Leopardin frei herumlief. Nein, sie konnte nur hierbleiben und abwarten, was mit ihr geschah. Wenn sie Glück hatte, brachte man sie zurück in die Parkklinik, doch es war wahrscheinlicher, dass sie in einen Käfig gesperrt und ausgeschifft wurde.
Kainda verwandelte sich zurück und legte sich neben Ryan auf den Boden. Ihre Pfote legte sie auf seine Brust, sodass sie weiterhin seinen Herzschlag kontrollieren konnte, bis der Arzt da war. Ihre Augen richteten sich auf die Tür, als sie das Geräusch von Schritten hörte, die rasch auf die Küche zukamen. Die Tür flog auf, und ein Polizist erschien mit gezogener Waffe in der Öffnung. Mit einer Hand tastete er nach dem Schalter, und das Licht flammte auf. Für einen Moment war sie geblendet, doch sie hörte deutlich das erschrockene Einatmen.
„O Gott, was ist denn hier passiert?“ Dann erblickte er Kainda und richtete die Pistole auf sie. Sie konnte deutlich sehen, wie seine Hand zitterte, während er auf sie zielte.
Es tut mir leid, Jamila. Werd bei den Berglöwen glücklich.
Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, als Jamila durch das Lager lief, Angst lag wie ein eisernes Band um ihren Brustkorb. Es war mitten in der Nacht, und niemand sonst schien wach zu sein, doch das störte sie nicht. Im Gegenteil, sie war froh, dass niemand sah, wie sie leise an Finns Tür klopfte
Die Tür wurde aufgerissen, und Finn trat heraus. „Was ist passiert?“ Sein besorgter Blick wärmte sie, wenn auch nur für einen Moment, bis ihr wieder einfiel, weswegen sie gekommen war.
„Ich weiß es nicht.“ Jamila befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Ich fühle, dass irgendwas mit Kainda geschehen ist, etwas Furchtbares.“
Finn sah sie einen Moment lang schweigend an, dann nickte er. „Komm herein.“
Unschlüssig blieb Jamila auf der Schwelle stehen. „Ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.“
Mit einem ungeduldigen Laut ergriff Finn ihre Hand, zog sie in die Hütte und schloss die Tür hinter ihr. „Es ist mir im Moment völlig egal, was die anderen sagen oder denken. Wenn ein Mitglied meiner Gruppe ein Problem hat, kann es jederzeit zu mir kommen, und ich werde sicher niemanden ausschließen, nur weil irgendjemand das gerne möchte.“
Ein scharfer Schmerz entstand hinter ihrem Brustbein, ihre Kehle wurde eng. „Danke.“ Finn führte sie zu seinem Sessel und schob sie darauf, bevor er sich davorhockte. „Also, was genau spürst du? Marisa sagte, dass es Kainda gut ging, als sie in Escondido aufgebrochen ist. Warum sollte sich das in der kurzen Zeit geändert haben?“
Hilflos schüttelte Jamila den Kopf. „Ich weiß es nicht. Es ist nur … zuerst war da Leid, unendliches Leid.“ Tränen traten in ihre Augen, als es wieder in ihr hochstieg. „Dann schlug es plötzlich in rasende Wut um. Hass, gepaart mit
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