Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
dass sie niemanden zwingt zu bleiben und dass Kainda ziemlich dickköpfig sei.“
Jamila lachte schwach. „Das stimmt.“
„Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass Mia etwas mehr darüber weiß, wer beziehungsweise was Kainda ist.“
Finn nickte „Es könnte durchaus sein. Shapes of life – Formen des Lebens .“
„Ich bin sicher, sie wird dir erzählen, was du wissen willst, wenn du sie anrufst, Jamila.“
„Ich werde es zumindest versuchen.“
„Mia hat Ryan den Tipp gegeben, dass Kainda nach Hause geht. Da er nicht weiß, wo das ist, hat er mich angerufen.“
Finns Körper spannte sich hinter ihr an. „Warum denkt er, dass du das wüsstest?“
Röte schoss in Marisas Gesicht. „Nun ja, er war so verzweifelt, und da habe ich eventuell ein wenig durchblicken lassen, dass ich Kainda auch schon vorher kannte.“
Finn schüttelte den Kopf. „Wie hält Coyle es nur mit dir aus, ohne durchzudrehen?“
„Hey, lass Coyle da raus. Ich stehe zu dem, was ich getan habe. Wir können Ryan vertrauen, er möchte Kainda wirklich unbedingt wiedersehen. Er wird ihr nicht schaden.“ Marisas Augen blitzten trotzig.
„Und wenn er sieht, was sie ist, und sie dann doch nicht mehr so toll findet?“
Unbehaglich sah Marisa Finn an. „Das weiß ich nicht. Aber selbst wenn er damit nicht zurechtkäme, würde er sie nicht verraten, dessen bin ich mir sicher. Ryan Thorne liebt Tiere und ist ein guter Mann.“
„Ich werde mich auf dein Wort verlassen müssen, jetzt können wir sowieso nichts mehr daran ändern. Die Frage ist nun: Sollten wir ihm sagen, wohin Kainda vermutlich unterwegs ist? Und wie erreichen wir ihn überhaupt?“
„Ich habe ihm gesagt, er soll sich ein Hotel suchen, nachts wird er sowieso nicht weiterfahren können. Dort müsste sein Handy funktionieren.“
Finn wandte ihr seine volle Aufmerksamkeit zu. „Jamila? Es liegt an dir.“
Jamila biss auf ihre Lippe. „Ich bin mit dieser Mia einer Meinung, Kainda wird in unser früheres Gebiet zurückkehren. Ob sie den Tierarzt dort sehen möchte, weiß ich nicht, aber während sie bei ihm war, habe ich durch unsere Verbindung Augenblicke des Glücks gespürt. Er hat in den wenigen Tagen geschafft, was ich in all den Monaten nicht hinbekommen habe: dass Kainda wieder am Leben teilnimmt. Ich denke also, dass er gut für sie ist, vor allem, wenn sie wieder dort ist, wo alles angefangen hat. Sie braucht jemanden, der sie aus der Vergangenheit reißt, sonst verliert sie sich womöglich darin.“ Allein der Gedanke daran, wie es für Kainda sein musste, dorthin zurückzukehren und die Reste ihres Lagers zu sehen … Ein Schauder lief durch ihren Körper. „Ich habe Angst, dass sie aufgibt.“
Finn schloss sie fester in seine Arme. „Kainda ist stark.“
Jamila drehte sich zu ihm um, ihre Hände auf seiner Brust. „Ja, aber wenn sie erledigt hat, wofür sie nach Afrika zurückgekehrt ist, wird sie nichts mehr haben, das sie aufrecht hält.“
„Was will sie denn da tun?“
Stumm sah Jamila ihn an, Tränen brannten in ihren Augen. „Sich verabschieden.“ Sie begann zu zittern.
Finns grüne Augen verdunkelten sich. „Es tut mir leid.“
Jamila wischte ihre Tränen fort und nickte. Die Worte brannten in ihrer Kehle, doch sie kamen nicht heraus.
Marisa blickte sie mitfühlend an. „Wie wäre es, wenn wir uns die Karte von Namibia anschauen, die ich mitgebracht habe, und dann sagst du mir genau, wo sich euer Lager befindet, damit ich das an Ryan weitergeben kann. Je eher er es weiß, desto weniger Zeit verliert er.“
Dankbar wandte Jamila sich der Menschenfrau zu. „Eine gute Idee.“
„Ist sie angekommen?“ Er konnte ein scharfes Einatmen am anderen Ende der Leitung hören, dann Stille.
„Du hast sie also geschickt.“ Mia Leores Stimme war noch so warm und sanft, wie er sie in Erinnerung hatte.
„Wer sonst?“
Ein ersticktes Auflachen. „Keine Ahnung. Aber woher sollte ich wissen, dass du überhaupt noch lebst? Es ist ja nicht so, als wenn ich in den letzten Jahren irgendetwas von dir gehört hätte. Oder sonst jemand.“
Die Erinnerung an den Moment, an dem er sie zuletzt gesehen hatte, ihr Haar in der Sonne fast golden, löste beinahe so etwas wie Bedauern in ihm aus. „Wirst du ihr helfen?“
„Das habe ich, so gut ich konnte. Sie ist bereits wieder unterwegs.“
Er schwieg einen Moment, während er darüber nachdachte, welche Konsequenzen das haben konnte. „Das war schneller als erwartet. Allerdings hätte ich es
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