Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
verrückter machte, beschleunigte Jamila ihre Schritte und klopfte wenig später an die Tür. Sie wurde beinahe sofort aufgerissen, und Jamila trat automatisch einen Schritt zurück, als Finn über ihr aufragte.
Seine Augenbrauen schoben sich zusammen, ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Hast du immer noch Angst vor mir?“
Jamila befeuchtete ihre plötzlich trockenen Lippen. „Nein, ich habe mich nur erschreckt, als du so schnell geöffnet hast. Warum sollte ich dich fürchten?“
Finns Anspannung löste sich etwas. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Ich habe keine Ahnung.“ Mit den Fingern strich er über ihre Wange, sein Blick glitt über ihre Lippen. Langsam beugte er sich vor und küsste sie so sanft, dass ihre Augen feucht wurden. Das schmerzhafte Ziehen in ihrer Brust machte ihr Angst, aber gleichzeitig fühlte sie sich so glücklich wie lange nicht mehr. Wie von selbst glitten ihre Arme um Finns Taille, und sie schmiegte sich an ihn.
„Soll ich später noch mal wiederkommen?“ Marisas amüsierte Stimme erklang hinter ihr.
Schuldbewusst löste Jamila sich von Finn. Sie wollte zur Seite treten, doch Finns Arm schlang sich um ihre Hüfte, und er zog sie an sich.
„Hallo, Marisa. Komm rein.“
Jamila blickte ihn von der Seite an. Wie kam es, dass er seelenruhig dastand, während sie ein einziges Nervenbündel war, wenn sie nur über ihre Beziehung zu ihm nachdachte?
Finn drückte sanft ihre Taille, bevor er sie in die Hütte geleitete. „Später.“
Wie immer schien er ihre Gedanken lesen zu können. Jamila nickte nur und konzentrierte sich dann ganz auf Marisa, die sie lächelnd betrachtete.
„Also hatte ich recht.“
Finn verzog den Mund. „Ende des Themas. Möchtest du etwas zu trinken?“
„Ja, bitte.“ Marisa ließ sich nicht so schnell von etwas abbringen. „Warum ist das Thema schon beendet? Ich habe noch nicht einmal angefangen.“
„Und so soll es auch bleiben. Beschäftigt dich Coyle nicht genug?“ Er reichte ihr ein Glas. „Ich glaube, ich muss ihn mal darauf hinweisen, dass du schon wieder deine Nase in Dinge steckst, die dich nichts angehen.“
Marisa schob die Unterlippe vor. „Spielverderber.“ Sie blies eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, bevor sie einen Schluck trank.
„Wo ist Coyle überhaupt? Ich hätte nicht erwartet, dass er dich allein ins Lager kommen lässt.“
Lächelnd trank Marisa einen Schluck. „Das hat er auch nicht, er ist bei Amber.“
Jamila wünschte sich, so zu sein wie Marisa, so offen und selbstbewusst, vor allem wünschte sie sich eine Beziehung wie zwischen Coyle und ihr. Auch die beiden hatten verschiedene Hindernisse überwinden müssen, vor allem das Misstrauen der Gruppe Marisa gegenüber, aber irgendwie hatten sie es geschafft. Ein Kribbeln lief durch Jamilas Körper, als Finn sich dicht hinter sie stellte und seine Hand besitzergreifend auf ihren Bauch legte. Wie von selbst lehnte sie sich an ihn, genoss seine Wärme an ihrem Rücken, die Länge seines Schafts an ihrem Po.
Ein Funkeln trat in Marisas dunkle Augen, aber sie sagte nichts, obwohl sie die erotische Spannung im Raum spüren musste. Andererseits war ihr Geruchssinn als Mensch weniger ausgeprägt. Ja, genau, und sie konnte sicher auch nicht sehen, wie sich Jamilas Brustwarzen unter dem Pullover aufgestellt hatten.
Marisa stellte das Glas ab und räusperte sich. „Weshalb ich nun eigentlich gekommen bin.“
Sofort kehrte Jamilas Unruhe zurück, die Angst um ihre Schwester nahm überhand. „Hast du noch etwas über Kainda herausgefunden?“
Mitgefühl zeigte sich auf Marisas Gesicht. „In Escondido war nichts mehr zu erfahren, und am Flughafen Los Angeles hat man uns nur ihren Flug nach Windhoek bestätigt. Ryan Thorne ist gestern gleich losgeflogen und hat sich in Namibia verschiedene Auswilderungsprojekte angesehen. Bei einem mit dem Namen Shapes of Life ist er fündig geworden.“ Sie hob die Hand, als Jamila etwas sagen wollte. „Die Leiterin hat bestätigt, dass eine Leopardin aus Los Angeles angeliefert wurde, aber sie ist nicht mehr da.“
„Was? Wo soll sie denn sein? Ist sie an einen Park verkauft worden?“ Jamilas Hände ballten sich zu Fäusten.
„Nein, sie ist wohl freigelassen worden.“
Finn hob die Augenbrauen. „Einfach so? Mit den Verletzungen? Das ist ungewöhnlich.“
„So ähnlich, nur mit deutlicheren Worten hat Ryan das auch gefragt. Die Antwort der Leiterin – Mia Leore heißt sie – war auch interessant. Sie meinte wohl,
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