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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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brauchen.“ Die Stimme des alten Mannes drang trotz der Entfernung genauso klar zu ihm, als würde er direkt neben ihm stehen.
    Ryan drehte sich um und hob grüßend die Hand, bevor er seinen Weg fortsetzte.
    Wenn er die Stelle noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollte, musste er sich beeilen. Wenigstens hatte er ein GPS-Gerät mit einer im Internet heruntergeladenen Karte der Region dabei, sodass er sich nicht verirren konnte. Ryan folgte der Straße so weit wie möglich, bevor er sich seinen Rucksack umschnallte und zu Fuß weiterging.
    Lange marschierte er so durch die stille Landschaft, bis es ihm vorkam, als wäre er der einzige Mensch im Umkreis von Hunderten von Kilometern. Nun ja, vermutlich war er das in etwas kleinerem Maßstab auch, die Gegend wirkte so wild und ursprünglich, als hätte nie ein Mensch seinen Fuß hierher gesetzt. Das Land war ziemlich trocken und noch dazu felsig und mit Dornenbüschen bewachsen und damit für Ackerbau und Viehzucht wohl nicht unbedingt geeignet. Allerdings hätte er erwartet, hier mehr Tiere zu sehen, doch es schien beinahe so, als würden selbst die das Gebiet meiden. Es war … tot. Wie sollten hier Leoparden gelebt haben, wenn es keine Tiere gab, die sie jagen konnten? Das ungute Gefühl in Ryan verstärkte sich, die Warnung des Alten klang in seinen Ohren. Er ging so schnell wie möglich und machte nur dann eine kurze Pause, wenn er die Karte und das GPS-Gerät konsultierte oder einen Schluck aus der Wasserflasche nahm.
    Das leichte Hemd und die Trekkinghose klebten an seinem Körper, Schweiß lief seinen Rücken hinab. Mühsam kämpfte er sich eine Anhöhe hinauf, von der er sich einen besseren Überblick erhoffte. Außer Atem blieb er schließlich auf der Hügelkuppe stehen und blickte auf die Landschaft unter sich.
    Ein tiefes Tal lag vor ihm, umgeben von roten Felsen. Irgendwo musste Wasser sein: Hohe Bäume, grüne Büsche und Gräser bildeten eine überraschend dichte Vegetation. Es war unglaublich schön, ein ideales Gebiet für Leoparden, die hier ihre Jungen aufziehen oder in der hinter den Felsen liegenden Savanne jagen konnten. Aber auch der ideale Ort, um die Tiere in einen Hinterhalt zu locken. Trotz der Hitze lief Ryan ein kalter Schauer über den Rücken. Das hier war der richtige Ort, er spürte es. Mit neuer Energie lief, rutschte und schlitterte er die Felsen hinunter und tauchte in die grüne Oase ein. Auch hier hatte er wieder das Gefühl völliger Stille und Leblosigkeit – wie auf einem Friedhof. Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein, weil der alte Mann ihm die Geschichte erzählt hatte. Er wusste nicht einmal, ob überhaupt dieses Gebiet gemeint gewesen war, es konnte sich auch um eine ganz andere Leopardenpopulation handeln.
    Langsam arbeitete er sich durch die dichte Vegetation vor und versuchte, frische Spuren zu entdecken, doch alles wirkte unberührt. Komm schon, Etana, du musst hier sein! Ryan duckte sich unter einem tief hängenden Ast hindurch und wollte sich gerade wieder aufrichten, als sein Fuß im Gestrüpp hängen blieb und er vorwärts katapultiert wurde. Mit Händen und Knien fing er den Sturz ab und stöhnte auf, als sich etwas schmerzhaft in sein Hosenbein bohrte.
    „Verdammt noch mal!“ Mühsam rappelte er sich wieder hoch und begutachtete den Schaden. Bis auf einige Kratzer an den Handflächen und einem Riss in seiner Hose schien er unverletzt zu sein. Er musste besser aufpassen; wenn er sich hier ernsthaft verletzte, würde ihm in dieser Einsamkeit niemand zu Hilfe kommen.
    Ryan machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne, und erneut trat er auf etwas, das sich beinahe wie ein Ast anfühlte. Mit dem Fuß strich er das hohe Gras und die Dornenranken zur Seite. Nur, dass es bei näherem Hinsehen kein Ast war, sondern ein Knochen. Er hockte sich hin und schob das Gras mit den Händen zur Seite. Weitere Knochen kamen zum Vorschein, beinahe im Gestrüpp verschwunden. Es waren keine Menschenknochen, so viel war sicher, aber sie konnten durchaus von Leoparden sein. Nachdem Ryan die nähere Umgebung abgesucht hatte, fand er schließlich den Schädel. Die spitze Schnauze und die langen Reißzähne waren eindeutig. Anscheinend hatte der alte Mann recht gehabt, und die Leoparden waren lange tot.
    Bedauernd strich Ryan mit einem Finger über den Schädel, bevor er ihn wieder mit Gras bedeckte. War das jemand gewesen, den Etana kannte? Vielleicht sogar ein Familienmitglied? Es musste furchtbar

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