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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Es war beinahe peinlich, wie aufgeregt er bei der Vorstellung war, Etana wiederzusehen.
    Kopfschüttelnd schob Ryan die Tür auf und betrat den Raum. Etana bewegte sich unruhig im Käfig, und ihr Blick durchbohrte ihn. „Ich habe gehört, du warst nicht nett zu Sonya? Hast du etwa keinen Hunger?“ Ein mürrisches Fauchen war die Antwort. Ryan musste grinsen. „Es scheint, als würdest du langsam Starallüren entwickeln. Nur Chefarztbehandlung für dich, was?“
    Etana zeigte ihm ihre Zähne.
    Lachend hockte Ryan sich vor den Käfig, schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. „Nun sei nicht so, du bekommst ja dein Essen.“ Er stellte den Napf in den Käfig und setzte sich vor die offene Tür.
    Etana warf einen Blick in die Schüssel und sah ihn dann mit einem Gesichtsausdruck an, der ihn erneut zum Lachen reizte. „Heute gibt es noch Geschnetzeltes, in den nächsten Tagen stellen wir dann auf normale Nahrung um, wenn du sie verträgst.“ Ryan lehnte sich an die Gitterstäbe, zog ein Knie an und stützte den Arm darauf. „Heute Nacht wirst du übrigens allein schlafen, ich werde nach Hause fahren.“
    Etanas Kopf schnellte wieder zu ihm herum, sie wirkte überrascht und verwirrt. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Auf jeden Fall schien sie irgendetwas zu irritieren.
    „Stört es dich, wenn ich dir beim Essen Gesellschaft leiste? Dann gehe ich wohl …“ Bevor er reagieren konnte, war Etana am Gitter und biss in seinen Ärmel. „Hey, das T-Shirt ist fast neu!“ Zumindest hatte es deutlich weniger Löcher als viele seiner übrigen Shirts. Ihre Augen waren nur wenige Zentimeter entfernt, hellgrüne Seen, in deren Tiefe er Verstehen zu erkennen glaubte. Und Einsamkeit. „Möchtest du, dass ich noch etwas bleibe?“
    Zögernd ließ Etana den Ärmel los und sah ihn abwartend an.
    „Ich deute das als ein Ja. Ich wollte sowieso noch etwas bleiben, aber als du mich dann so angesehen hast, dachte ich, du willst, dass ich gehe.“ Ihm kam ein Gedanke. „Oder ging es darum, dass ich heute Nacht nicht da bin?“
    Nach einer Weile neigte Etana den Kopf, als wollte sie ihm zustimmen. Gott, er hatte sich nicht getäuscht, sie verstand ihn! Bemüht, seine Aufregung nicht zu zeigen, schlug er einen leichten Ton an. „Weißt du, irgendwann muss ich auch mal wieder richtig essen und in einem vernünftigen Bett schlafen. Es ist nicht üblich, dass ich bei jedem Patienten schlafe, das war nur eine Ausnahme für dich, weil ich überwachen wollte, wie es dir geht.“ Ryan steckte seinen Arm durch die Tür und kraulte Etana unter dem Kinn. „Und ich wollte bei dir sein, du hast irgendetwas in mir geweckt …“ Er verstummte und schüttelte den Kopf. „Himmel, ich bin ein Fall für die Klapsmühle. Ich rede nicht nur mit Tieren, sondern denke auch noch, dass sie mich verstehen können.“
    Als er den Arm zurückzog, kam Etana hinterher und leckte über seine Hand. Ryan wusste, dass er die Käfigtür schließen sollte, da die Leopardin inzwischen stark genug war, um ihn ernsthaft zu verletzen oder auszubrechen, doch er tat es nicht. Im Gegenteil, es freute ihn sogar, dass sie sich besser auf ihren drei gesunden Beinen zurechtfand als vorher. Wenn sie ihn hätte angreifen wollen, hätte sie das sicher schon eher getan. Gut, sie hatte gestern nach ihm geschnappt, aber er glaubte nicht, dass sie es noch einmal tun würde. Zumindest nicht, ohne provoziert worden zu sein. Vorsichtig näherte sich Etana, bis sie dicht vor ihm stand. Ihre Gesichter waren auf einer Höhe, ihre Augen blickten direkt in seine. Seltsam, in diesem Licht wirkten sie fast menschlich, die Farbe der Iris ein dunkleres Grün als zuvor.
    Langsam hob Ryan seine Hand und legte sie auf das weiche Fell der Leopardin. Als sie sich nicht zurückzog und ihn auch nicht angriff, begann er sie sanft zu streicheln. Das Fell kitzelte unter seiner Handfläche, er konnte die Muskeln spüren, die unter seiner Berührung zuckten. Nachdem Etana festgestellt hatte, dass er ihr nichts tat, kam sie noch näher und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Ihre Schnurrhaare kitzelten seine Wange, während ihr tiefes Schnurren ihn zum Lächeln brachte. Mit beiden Händen kraulte er hinter ihren Ohren und freute sich, als ihr gesamter Körper zu vibrieren begann. Er konnte sich keinen Ort vorstellen, an dem er gerade lieber wäre. Genau so hatte er sich den Job eines Tierarztes als Kind vorgestellt. Erst später hatte er erkannt, dass er für so etwas kaum jemals Zeit

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