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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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erwarten, und sie würde diesen Fehler nicht noch einmal begehen.
    Ryan wachte mit einem seltsam zufriedenen Gefühl auf, das er sich nicht erklären konnte. Während er noch darüber nachgrübelte, spürte er eine Bewegung neben sich. Hastig riss er die Augen auf und versuchte sich zu orientieren. Helles Sonnenlicht strömte in den Raum und warf Muster auf sein Kopfkissen. Er lag immer noch auf der Liege im Aufwachraum, doch er war nicht allein. Verwundert starrte er Etanas Kopf an, der neben seinem auf dem Kopfkissen lag. Die Leopardin schien fest zu schlafen, die Augen bewegten sich hinter den Lidern, die Schnurrhaare zuckten. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Eigentlich hatte er es für einen Traum gehalten, dass sie zu ihm auf die Liege geschlüpft war, aber anscheinend war es die Wirklichkeit.
    Sein Arm war um sie geschlungen, und er konnte sich nicht überwinden, sie aufzuwecken. Deshalb blieb er still liegen und betrachtete ihr Fell, das von der Sonne zum Leuchten gebracht wurde. Wie schön würde es erst aussehen, wenn es von der afrikanischen Sonne angestrahlt wurde? Sein Herz zog sich zusammen, als er sich vorstellte, dass Etana nie ihre Heimat kennenlernen und nie durch die Savanne laufen würde, wie es die Natur eigentlich vorgesehen hatte. Stattdessen war sie zu einem Leben in viel zu kleinen Gehegen verdammt, wurde von Menschen angestarrt und mit anderen Leoparden eingepfercht, die nicht zu ihrer Familie gehörten. Wie von selbst begannen seine Finger, ihren Hals zu kraulen, das Fell dicht und weich unter seinen Fingerspitzen. Etana erwachte sofort, ihre Muskeln erstarrten.
    „Es ist alles in Ordnung, ich bin bei dir.“ Er hielt seine Stimme leise und ruhig, um sie nicht noch mehr zu erschrecken.
    Etana drehte ihren Kopf auf dem Kopfkissen und sah zu ihm hoch, die Geste wirkte seltsam menschlich. Auch ihre grünen Augen schienen weniger raubkatzenartig zu sein, während sie ihn beobachtete, als wäre sie nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Ryan hob seinen Arm etwas an, damit sie sich nicht von ihm eingeengt fühlte. Es wäre sicherlich nicht sonderlich gesund, sie in Panik zu versetzen – besonders wenn man bedachte, dass seine Beine nackt waren und sie scharfe Krallen hatte. Ganz zu schweigen von den langen Reißzähnen, die momentan verdeckt waren, mit denen sie aber jederzeit nach ihm schnappen konnte. Doch das tat sie nicht, sondern stupste ihn nur sanft mit dem Kopf an und begann zu schnurren. Lächelnd kam er ihrer Aufforderung nach, sie weiterzukraulen.
    Ryan konnte sich nicht an ein so schönes Erlebnis mit einem seiner anderen Patienten erinnern. Sicher, Geburten waren immer etwas Besonderes, und manche Tiere wuchsen ihm auch sehr ans Herz, aber wirklich Körper an Körper mit einer großen Raubkatze zu liegen und sie streicheln zu dürfen, war einmalig. Ihr ganzer Körper vibrierte von ihrem Schnurren. Ryan verzog den Mund, als ihm klar wurde, dass er sich nicht daran erinnern konnte, sich mit einer Frau so wohl gefühlt zu haben. Nicht, dass er keinen Spaß gehabt hätte oder nie verliebt gewesen wäre, aber die tiefe Zufriedenheit hatte gefehlt, weshalb er vermutlich auch noch allein lebte. Außerdem, welche Frau hätte es schon lustig gefunden, wenn er nächtelang bei einem Patienten blieb?
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. „Ryan, bist du wach?“ Sonyas Stimme drang durch das Holz.
    Etana war bereits von der Liege gesprungen und auf halbem Weg zum Käfig, bevor er sich überhaupt aufsetzen konnte. „Ja, ich komme.“
    Mit einer Grimasse erhob er sich vom Bett und streckte sich. Seine Muskeln waren völlig steif. Ob das noch von der Betäubung herrührte oder von der Nacht auf der harten Liege, konnte er nicht sagen. Als er sich zum Käfig umdrehte, sah er, dass Etana ihn durch die offene Tür beobachtete. Rasch hockte er sich vor sie und strich über ihren Kopf. „Es tut mir leid, die Arbeit ruft. Ich kann die Tür leider nicht offen lassen, solange die anderen Mitarbeiter oder Patienten im Gebäude sind, aber ich überlege mir etwas, okay?“
    Etana sah ihn einen Moment lang an und senkte dann kurz den Kopf. Wieder hatte er das Gefühl, dass sie ihn genau verstand und auf ihre Art antwortete. Wenn er irgendwann eine ruhige Minute hatte, musste er unbedingt darüber nachdenken, ob sich die Tierforscher nicht geirrt hatten, was die Verständnisfähigkeit von Raubkatzen anging. Vielleicht lag es auch daran, dass er ihr so vertraute und sie sogar in

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