Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
er sie, dann kehrte sein Lächeln zurück. „Du hast es dir geholt, oder?“ Ryan kniete sich neben den Sessel und hielt es ihr hin. „Es gehört dir.“
Kainda versank für einen langen Moment in seinen tiefblauen Augen, bevor sie den Bann abschüttelte. Mit den Zähnen schnappte sie sich das T-Shirt und schob es unter ihren Kopf. Ryans Lachen vibrierte in ihrem Körper, und sie wünschte sich, sie könnte … Die Türklingel erklang so unerwartet, dass sie vor Schreck beinahe vom Sessel fiel.
Ryan richtete sich mit einem tiefen Seufzer auf. „Deshalb bin ich so früh wieder da. Eine Journalistin ist in der Klinik aufgetaucht, die einen Bericht über dich schreiben will, der dann in mehreren überregionalen Zeitungen erscheint. Damit sollten wir dein Zuhause bald finden.“ Er schien ihren panischen Blick falsch zu deuten, denn er strich beruhigend über ihren Kopf. „Keine Angst, sie scheint sehr nett zu sein und vor allem keine von diesen Sensationsreporterinnen.“ Kainda stieß ein tiefes Grollen aus, das Ryan dazu veranlasste, ihr Gesicht mit beiden Händen einzurahmen und ihr tief in die Augen zu sehen. „Ich werde dich niemandem überlassen, der nicht ein erstklassiges Gehege für dich vorweisen kann, ich verspreche es.“
Da sie nichts anderes tun konnte, nickte Kainda, auch wenn es nie dazu kommen würde. Wenn sie nicht schon vorher entschieden hätte, heute noch zu fliehen, besiegelte der Besuch der Journalistin ihr Vorhaben endgültig.
15
Ungeduldig versuchte Marisa, etwas durch das kleine Fenster in der Haustür zu erkennen. Wo blieb der Doktor nur so lange? Okay, wenn es wirklich eine wilde Leopardin war, konnte sie verstehen, dass er sie erst irgendwo einsperren musste, bevor er Besuch empfing. Aber wenn es sich um Kainda handelte … Marisa strich eine schwarze Haarsträhne hinters Ohr zurück, die ihr der Wind in die Augen wehte.
Es hatte einige Stunden gedauert, zum Park zu gelangen, und dort hatte sie dann warten müssen, bis sie in der Klinik als Besucher zugelassen wurde. Zum Glück war Ryan Thorne dort gewesen, wenn auch gerade im Nahkampf mit einem Warzenschwein, das mit seinem am Rücken hochstehenden Fell merkwürdig aussah. Während das Tier betäubt wurde, durfte Marisa dem Arzt erzählen, weshalb sie gekommen war. Er hatte sich ihr Anliegen schweigend angehört, und seine Miene war für sie nicht zu deuten gewesen. Sollte er sich nicht eigentlich freuen, wenn er ganz umsonst Werbung für den Park und vor allem Hilfe bei der Suche nach dem Besitzer der Leopardin bekam? Anscheinend sah er das nicht so, denn er ließ sich zuerst ihre Identität bestätigen, bevor er überhaupt etwas zu dem Thema sagte. Interessant.
Es passte aber eindeutig zu der zögernden Art, mit der er ihr erklärt hatte, dass die Leopardin nicht mehr in der Klinik war, was sie beinahe einen Herzinfarkt erleiden ließ. Anscheinend war ihm ihr panischer Blick aufgefallen, denn seine Brauen hatten sich über faszinierende dunkelblaue Augen gesenkt, und er hatte sie angesehen, als wüsste er genau, weshalb sie hier war. Marisa konnte sich nicht vorstellen, dass Kainda ihn eingeweiht hatte, schließlich hing auch das Leben ihrer Schwester davon ab, dass niemand von der Existenz der Wandler erfuhr. Andererseits, wenn Thorne ihr geholfen hatte, so wie sie selbst damals Coyle, dann hatte Kainda sich ihm vielleicht anvertraut.
Die Haustür wurde ohne Vorwarnung aufgerissen, und Marisa sprang erschrocken zurück. Ryan Thorne stand in der Türöffnung, eindeutig unsicher, ob er sie hereinbitten sollte. Seine Miene war ernst, als er ihr tief in die Augen blickte. „Bringen Sie mich nicht dazu, es zu bereuen.“
Marisa begann zu lächeln. Es gefiel ihr, wie sich der Tierarzt schützend vor seine Patientin stellte. „Ich habe nicht vor, irgendetwas zu tun, das der Leopardin schaden könnte. Ganz im Gegenteil.“
Nach einem weiteren langen Blick nickte er schließlich knapp und ließ sie eintreten. „Kommen Sie herein. Haben Sie keine Angst, ich habe die Tür zum Arbeitszimmer geschlossen, Etana kann nicht heraus.“
Marisas Augenbrauen schossen in die Höhe. „Sie läuft sonst hier durchs Haus?“
Thorne hatte sich umgedreht und ging ihr voraus, deshalb konnte sie sehen, wie Röte in seinen Nacken kroch. Interessant. „Sie kann auch in den Garten, aber wegen der Verletzungen ist es besser, wenn sie im Haus bleibt, solange sie unbeaufsichtigt ist.“
„Haben Sie keine Angst, dass sie Ihnen etwas
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