Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Lächeln glitt über Fays Gesicht. „Marisa, das ist eine Überraschung.“
„Ich konnte nicht im Haus bleiben, solange ich nicht weiß, was mit Coyle ist. Falk sagte, ihr habt noch nichts gehört?“
Das Lächeln verblasste. „Nein, nichts.“ Fay sah zu dem Mann hinüber, der auf einer der beiden Liegen lag. Bei ihrem Eintreten hatte er sich halb erhoben, dann aber wieder zurücksinken lassen.
„Hallo, du musst Conner sein.“
„Genau. Hallo, Marisa.“
„Gibt es Neuigkeiten von Melvin?“
Seine Augen verdunkelten sich. „Nur, dass er von den Menschen mit Waffen verfolgt wurde und dann versucht hat, sie vom Adlerlager wegzulocken. Wir wissen nicht, ob die Verbrecher ihn eingeholt haben oder ob er entkommen konnte.“
Marisa legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich bin sicher, er ist jetzt bei den anderen, und wenn nicht, werden sie ihn suchen und dann mit hierherbringen.“
„Ich hoffe es.“ Trotz seiner Verletzungen sah Conner gut aus. Seine Gesichtsfarbe war gesund, und seine Augen glitzerten.
Marisa blickte zu Fay, die geschäftig durch die Hütte lief. Ihre offenen Haare wirkten zerzaust, der Pullover war verkehrt herum angezogen. Als sie zu Conner zurücksah, hatte sich Röte in seinen Wangen ausgebreitet. Marisa zog eine Augenbraue hoch, verzichtete aber darauf, die beiden noch mehr in Verlegenheit zu bringen. „Ich denke, ich werde Angus in Ambers Hütte bringen, solange sie weg ist. Dort kann er sich etwas beruhigen und stört euch hier nicht.“
Fay nickte. „Das ist bestimmt besser, normalerweise könnte er gerne hierbleiben, aber mit der kleinen Patientin wäre das nicht so gut.“
Marisa trat zu der zweiten Liege und blickte auf das schlafende Berglöwenjunge hinunter. „Wie geht es ihr?“
„Besser als heute Morgen, aber ob sie durchkommt, wird erst die Zeit zeigen.“
Marisa streckte die Hand aus, um die Kleine zu streicheln, zog sie dann aber rasch zurück. Vielleicht trug sie Keime an den Fingern, die ihr schaden könnten. Ein dumpfes Ziehen breitete sich in ihrem Brustkorb aus, als sie das gepunktete Berglöwenjunge betrachtete. Eigentlich wollte sie keine Kinder haben, das Verlangen danach war nie so stark gewesen, dass sie ernsthaft darüber nachgedacht hätte. Aber die Vorstellung, mit Coyle ein solches Wesen zu erschaffen, hatte einen ungeahnten Reiz.
Marisa schüttelte den Kopf und trat zurück. Als sie bemerkte, dass Fay sie prüfend beobachtete, spürte sie Hitze in ihre Wangen steigen. „Ich hoffe, sie wird gesund.“ Rasch ging sie mit Angus zur Tür. „Ich denke, ich werde mich noch ein wenig ausruhen, ich bin direkt aus San Francisco hierhergekommen.“
„Lass dir ruhig Zeit, wir werden dich auf jeden Fall sofort benachrichtigen, wenn wir etwas von Coyle und den anderen hören.“
„Danke.“ Damit zog Marisa die Tür hinter sich zu. Ein schwaches Lächeln hob ihre Mundwinkel. Wie es schien, hatten Fay und Conner die Zeit sinnvoll genutzt. Oder sie bildete sich nur ein, überall Pärchen zu sehen, weil sie mit Coyle so glücklich war. Marisa schüttelte den Kopf. Es wurde anscheinend wirklich Zeit, dass sie sich ein wenig von dem anstrengenden Tag erholte. Aber das konnte sie erst, wenn sie wusste, dass es Coyle gut ging.
Mit einem tiefen Seufzer schob sie die Tür zu Ambers Hütte auf, löste die Leine von Angus’ Halsband und folgte ihm hinein. Erleichtert, dass er anscheinend nicht den Drang verspürte, überall Duftmarken zu setzen, ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und legte ihren Rucksack auf den Tisch.
Als Angus sein Kinn auf ihren Oberschenkel legte und sie flehend ansah, musste sie lachen. „Ja, ist schon gut. Du hast Hunger, ich weiß. Obwohl du dich beim FBI dick und rund gefressen hast, bist du völlig ausgehungert, armer Hund.“
Angus blickte sie nur weiter mit seinen Triefaugen an, bis sie nachgab und einen Hundekuchen herausholte. „Hier. Der muss aber reichen, sonst haben wir nichts mehr für den Rückweg. Und ich bezweifle, dass hier jemand Hundefutter hat.“ Sie wollte gerade ihren Rucksack wieder schließen, als ein Zettel herausfiel. Mit einem Stöhnen bückte sie sich danach und sah darauf. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Zahlenfolge. Das war nicht ihre Handschrift, wie …? Ihr Herz begann schneller zu klopfen, als sie sich daran erinnerte, dass dieser Harken seine Telefonnummer aufgeschrieben hatte. Sollte sie ihn anrufen? Schließlich war dies wohl einer der Notfälle, von denen er gesprochen hatte. Allerdings wusste
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