Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
würde demnächst Fell wachsen und sie würde sich auf allen vieren fortbewegen, aber irgendwie war sie in die Gemeinschaft hineingerutscht. Coyles Familie war jetzt auch ihre, ebenso wie seine Freunde. Sie wünschte, sie hätte ihm auch so etwas bieten können, doch sie war allein, und selbst wenn, wäre es zu gefährlich gewesen, ihn jemandem vorzustellen. Aber da Coyle mit ihr nicht unglücklich zu sein schien – ganz im Gegenteil –, würde sie ihn sicher nicht noch darauf hinweisen, dass sie in dieser Beziehung viel mehr nahm als gab. Sie tauchte aus ihren Gedanken auf, als Angus ein hohes Winseln ausstieß. Sofort legte sie ihre Hand auf seinen Kopf. „Was ist, hörst du etwas?“
Im Licht ihrer Taschenlampe sah sie, wie sich seine Nüstern blähten, er schien etwas zu wittern. Marisa blickte auf das GPS -Gerät und atmete erleichtert auf. „Das ist schon richtig, wir sind in der Nähe ihres Gebiets, da muss es nach Katze riechen.“ Sie kraulte hinter seinen Ohren. „Ich weiß, du magst Katzen nicht, aber diese hier sind unsere Freunde. Wie Coyle.“
Angus spitzte die Ohren, als er den Namen hörte. Für ihn bedeutete das wohl so viel wie „lebender Kauknochen“, deshalb lief er bereitwillig wieder los, als Marisa sanft an der Leine zog. Wenige Minuten später wurde sie von einem Wächter abgefangen. Sie hatte ihn schon im Lager gesehen, allerdings fiel ihr sein Name nicht mehr ein. Er war einer der jüngeren, die noch ausgebildet wurden, und schien unsicher zu sein, was er jetzt mit ihr machen sollte. Marisa nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie einfach weiter auf das Lager zuging.
„Wenn es dir nichts ausmacht, warte ich im Lager auf Coyle, hier draußen ist es mir zu kalt.“ Angus knurrte den Berglöwen an, schien aber auch zu erkennen, dass er keine Bedrohung war.
Der junge Mann folgte ihr. Wahrscheinlich hatte er beschlossen, dass das Gleiche für sie und Angus galt. Marisa drehte sich zu ihm um. „Habt ihr schon etwas von ihnen gehört?“
„Leider nicht. Ich weiß nicht, ob es bei den Adlerwandlern überhaupt ein Telefon oder E-Mail gibt, es kann also sein, dass die anderen erst den ganzen Weg wieder zurücklaufen müssen, bis wir wissen, ob …“ Er brach ab, die Lippen fest zusammengepresst.
Marisa berührte leicht seinen Arm. Es war richtig, hierherzukommen und ihre Ängste mit denen zu teilen, die genau wussten, was in ihr vorging. „Sie werden zurückkommen.“
„Ja.“ Der junge Mann – Falk, genau, das war sein Name – blickte sie dankbar an.
„Bist du der einzige Wächter hier?“
Falk schüttelte den Kopf. „Nein, Keira ist auch irgendwo.“
„Das ist eine ziemliche Verantwortung für euch beide.“
„Ja, aber ich wäre lieber bei den anderen, und ich denke, Keira geht es genauso. Ich bin zwar erst ein Anwärter, aber Harmon durfte auch mit.“
Marisa erinnerte sich noch gut daran, dass Harmon in der vordersten Reihe gestanden hatte, als die wütende Gruppe gefordert hatte, dass Coyle sie herausgab, damit sie befragt werden konnte. So viel war seitdem geschehen. „Ich denke, dass Finn wusste, dass das Lager in euren Händen in Sicherheit ist. Er brauchte zwei starke, zuverlässige Wächter, die hierbleiben.“ Glücklicherweise hatte sie nicht Keira getroffen, Finns Schwester konnte sie schon seit ihrer ersten Begegnung nicht ausstehen. Vermutlich, weil Keira selbst an Coyle interessiert war, der ihr jedoch nie auch nur die geringste Hoffnung gemacht hatte. Seit Coyle sich zu Marisa bekannt hatte, war Keira ihr immer aus dem Weg gegangen, und Marisa war froh darüber. Auch wenn sie Keira nicht sonderlich mochte, wollte sie doch nicht immer wieder die alten Wunden aufreißen und ihr unter die Nase reiben, dass sie jetzt mit Coyle zusammen war.
Erleichtert atmete Marisa auf, als sie endlich das Lager erreichten. Beruhigend strich sie über Angus’ Kopf, dessen Nackenfell sich aufgerichtet hatte. Anscheinend gewöhnte er sich allmählich an die seltsamen Freunde, zu denen sie ihn führte, denn er blieb dicht bei ihr und riss sich nicht los, um auf Katzenjagd zu gehen. Falk verabschiedete sich von ihr, um Kearne Bescheid zu sagen, dass sie gekommen war, und Marisa nutzte die Gelegenheit, zu Fays Hütte zu gehen. Vielleicht konnte sie den Hund bei der Heilerin lassen, während sie mit den Wandlern sprach, beim letzten Mal waren sie gut miteinander ausgekommen.
Marisa klopfte an die Tür und öffnete sie, als sie Fays Stimme hörte. „Hallo, Fay!“
Ein
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