Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
herumfahren. Ihre Augen waren geöffnet, aber er war sich nicht sicher, ob sie ihn wirklich wahrnahm.
Er drückte vorsichtig ihre Hand. »Ja, ich bin hier.«
»Coyle … «
Torik unterbrach sie rasch, bevor sie etwas sagte, das Caitlin nicht hören durfte. Was hatte er sich dabei gedacht, sie mitzunehmen? Es war viel zu gefährlich! »Coyle geht es gut, seine Verletzungen sind nicht schwerwiegend.« Torik redete rasch weiter, bevor Marisa antworten konnte. »Ich habe Caitlin Walker mitgebracht, sie ist Liebesromanautorin und lebt in Montana. Dort habe ich sie vor ein paar Tagen kennengelernt.«
Marisas Blick schien schärfer zu werden, als er an ihm vorbei glitt und auf die andere Frau fiel. »Hallo.«
Caitlin trat vor und lächelte. »Hallo. Es tut mir leid, dass ich hier einfach so hereingeplatzt bin, ich wollte Torik nicht alleine lassen.«
»Das ist nett von Ihnen.« Marisas Augen schlossen sich halb, sie war offensichtlich erschöpft. »Torik braucht jemanden, der für ihn da ist.«
»Marisa.« In seiner Stimme schwang ein warnender Unterton mit.
Ein Funken ihrer üblichen Lebendigkeit huschte über Marisas Gesicht. »Ich bin verletzt, ich darf das sagen.«
Wider Willen amüsiert setzte Torik mühsam eine strenge Miene auf. »Spar deine Kraft lieber, um schnell gesund zu werden.« Er stand auf. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir dich jetzt allein lassen, du brauchst Ruhe. Ich werde draußen warten. Wenn du mich brauchst, ruf einfach.« Beruhigend drückte er noch einmal ihre Hand, bevor er sie losließ. »Soll ich Coyle etwas ausrichten?«
Tränen traten in Marisas Augen. »Sag ihm, dass ich ihn furchtbar vermisse. Und dass er nichts Dummes anstellen soll, bis ich hier heraus bin.« Die Tränen liefen über ihre Schläfen und versickerten im Kissen.
»Ich bin sicher, er vermisst Sie genauso wie Sie ihn.« Caitlins Versicherung überraschte Torik.
Ein wackeliges Lächeln erschien auf Marisas Gesicht. »Danke.« Sie streckte die Hand aus, und Caitlin ergriff sie, ohne zu zögern. »Sie sind anders, als ich Sie mir vorgestellt hatte.« Marisa sah Torik an. »Ich habe mich geirrt.« Ihre Augen schlossen sich, und ihre Atemzüge wurden gleichmäßiger. Sie war eingeschlafen.
Caitlin legte ihre Hand sanft auf die Decke zurück und ging zur Tür. Zögernd folgte Torik ihr, nachdem er sich überzeugt hatte, dass es Marisa gut ging. Leise schloss er die Tür hinter sich und trat zu Caitlin, die einige Meter weiter auf ihn wartete.
Neugierig sah sie ihn an. »Was meinte sie damit? Womit hat sie sich geirrt?«
Torik hob die Schultern. »Sie ist durch den Unfall wohl verwirrt. Ignorier das einfach.«
»Mir schien es, als wüsste sie ganz genau, was sie sagt.« Caitlin erkannte wohl, dass er ihr nicht antworten würde, und wechselte das Thema. »Wie wäre es, wenn ich schon mal ins Hotel fahre und mich dort einrichte? Ich weiß, dass du Marisa nicht alleine lassen willst.«
Torik wollte automatisch ablehnen, überlegte es sich dann aber anders. Ganz davon abgesehen, dass er nicht von Caitlin verlangen konnte, den ganzen Tag im Krankenhaus zu verbringen, wollte er sie nicht in Marisas Nähe haben. Sollte noch einmal jemand versuchen, Coyles Gefährtin anzugreifen, durfte Caitlin nicht in der Schusslinie stehen. »Solange du direkt zum Hotel fährst und dort wartest, bis ich komme. Ich glaube zwar nicht, dass uns jemand aus Montana hierher gefolgt ist, aber ich will kein Risiko eingehen.« Er wünschte seine Worte zurück, als er sah, wie blass Caitlin wurde.
Bevor er etwas tun konnte, nickte sie. »Natürlich, ich nehme mir ein Taxi und lasse mich direkt bis vor die Tür fahren.«
Torik wollte ihr anbieten, den Jeep zu nehmen, aber Tatsache war, dass er hier in der Stadt so unabhängig und unauffällig wie möglich bleiben wollte und musste. So trat er nur näher an sie heran und legte seine Hand an ihre Wange. »Sei vorsichtig. Es kann länger dauern, aber ich werde versuchen, spätestens am frühen Abend zum Hotel zu kommen.«
Ein schwaches Lächeln überzog Caitlins Gesicht. »Ich zähle darauf.« Sie wurde wieder ernst. »Aber wenn deine Freundin dich braucht, bleib so lange, wie du willst, ich habe meinen Laptop dabei und kann mich beschäftigen.«
Sanft strich Torik mit seinen Lippen über ihre. »Du bist eine Traumfrau, weißt du das?«
Röte stieg in Caitlins Wangen, und sie lachte verlegen auf. »Weil ich mich selbst beschäftigen kann?«
Es lag Torik auf der Zunge, ihr auch ihre vielen
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