Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
gleich wieder da«, raunte sie Constantin zu, obwohl sie so laut hätte sprechen können, wie sie wollte, denn hier draußen auf ihrer einsamen Insel war niemand, der sie hören konnte.
    Er nickte und bat, auf dem Rückweg Brot aus der Küche mitzubringen. Wahrscheinlich dachte er, sie wollte die Toilette benutzen.
    Pauline legte das halbe Baguette ins warme Ofenrohr und lief dann ins Schlafzimmer. Sie mochte ihr Kleid, aber es passte nicht zu einer Mittsommerprinzessin, fand sie. Kurzerhand tauschte sie es gegen das neue weiße mit der Klöppelspitze aus und wühlte anschließend vergeblich in der Dunkelheit in ihrer Handtasche herum.
    O nein!
    Mit zittrigen Fingern zündete sie eine Kerze an, kippte den gesamten Inhalt der Tasche aufs Bett und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Da lag die seidenbezogene Schmuckschatulle mit Myrahs Drachenlogo unschuldig zwischen Tampons, einem längst verloren geglaubten Kamm und zerknüllten Papiertaschentüchern.
    Pauline schnappte sie sich, sammelte nach kurzem Überlegen die Taschentücher ein, um sie im Herd zu verbrennen, und stürmte in die Küche. Sie nahm das warme Brot aus dem Ofen, warf das Papier in die Flammen und riss die Kühlschranktür auf.
    Wein oder Wasser? Entschlossen griff sie nach einer Flasche Mineralwasser und dem angebrochenen Weißwein vom Abendessen. Kurz bevor sie den Strand erreicht hatte, blieb sie stehen, um das Bild zu betrachten, das sich ihr bot.
    Das Feuer loderte immer noch hoch, tauchte die Umgebung in ein warmes Licht. Constantin lag auf dem Rücken, die Fußknöchel lässig gekreuzt, die Arme weit ausgebreitet, und sah in den Himmel. Die Nacht war außergewöhnlich klar, und es glitzerten mehr Sterne am Firmament, als man normalerweise in Europa sehen konnte.
    Um ihn nicht zu erschrecken, sang Pauline leise »Der Mond ist aufgegangen …«, während sie näher ging und sich neben ihn setzte. Die Flaschen steckte sie in den Sand, den Brotkorb stellte sie daneben, und die kleine Schatulle hielt sie hinter dem Rücken versteckt.
    Plötzlich rollte sich Constantin zur Seite, legte die Arme um ihre Taille und zog sie näher heran. »Komm her, meine Mittsommernachtsfee. Hast du mir etwas mitgebracht?«
    Manchmal schien er einen sechsten Sinn zu haben. Heute war es geradezu unheimlich. »Habe ich. Rate, was es ist!«
    »Du hast Wein mitgebracht, und Wasser«, sagte er und küsste ihren Bauch, was durch den dünnen Stoff des Kleides eine erstaunliche Wirkung auf sie hatte.
    Ein Schauder lief über Paulines Haut. »Stimmt. Und weiter?«, fragte sie mit einer Stimme, die nicht ganz so fest war, wie sie es sich gewünscht hätte.
    »Warmes Brot? Ich kann es riechen.« Er lachte lautlos, und seine Hände wanderten über ihre Hüften.
    »Ja, aber das ist wohl kaum eine große Überraschung. Du hast mich ja darum gebeten.«
    »Dann weiß ich es. Ein neues Kleid.« Constantin öffnete seine Augen, griff nach dem Saum des Kleides und drückte die Lippen darauf.
    Wie macht er das nur? Er hatte sie kaum berührt, aber Pauline spürte bereits, wie sich eine erwartungsvolle Hitze in ihr ausbreitete. Ihr Unterleib krampfte sich erwartungsvoll zusammen, und schnell sagte sie: »Aber das ist es nicht, was ich meine. Du kommst nie drauf, darum will ich es dir verraten. Ich habe ein Geschenk für dich.«
    »Ein Geschenk?«
    Er klang so ungläubig, dass sie ein bisschen beleidigt zurückgab: »Es ist doch nicht das erste Mal, dass ich …«
    »Pauline«, unterbrach er sie und richtete sich auf, bis er neben ihr saß. »Gib es zu, du bist eine verwunschene Fee, die man ausgeschickt hat, mich zu Fall zu bringen.«
    »Ich glaube, dir ist der Champagner nicht bekommen«, sagte sie streng. Doch als seine Mundwinkel zuckten und er sie mit diesem unnachahmlichen einseitigen Lächeln ansah, war es um sie geschehen.
    »Also gut, wenn du es unbedingt sofort haben willst …« Sie streckte die flache Hand vor und präsentierte ihm das Kästchen. »Ich hatte leider keine Zeit, es einzupacken«, sagte sie entschuldigend.
    Behutsam griff er danach und fuhr mit den Fingerspitzen über den silbernen Drachen, der im Schein des Feuers lebendig zu werden schien.
    Unruhig rutschte sie auf ihrem Kissen hin und her. Nun sieh schon rein! , hätte sie ihn am liebsten aufgefordert, aber irgendwie schaffte sie es, die Geduld nicht zu verlieren.
    Schließlich klappte er die Schatulle auf, nahm den Ring heraus und betrachtete ihn von allen Seiten. »Er ist toll.«
    Behutsam nahm sie ihm den

Weitere Kostenlose Bücher