Gib mir deine Seele
passieren würde? Vielleicht stürzten sie sich noch ins Nachtleben. Pauline war gespannt darauf, auf jeden Fall hoffte sie auf einen grandiosen Abend in Gesellschaft netter Freunde.
Nach genau zwanzig Minuten klingelte es. Der Sekt hatte vollkommen versagt. Pauline war nicht lockerer geworden, stattdessen war ihr schlecht.
Yael jedoch zeigte unbeeindruckt mit den Daumen nach oben, zog ihr Schürzchen zurecht und lief zur Tür. Gemeinsam mit Lilly, die ihr kurz die Hand gedrückt hatte, sah Pauline durch einen Spalt im Vorhang.
Constantins Stimme klang kühl und beherrscht, als er mit Yael sprach. Sie zwitscherte auf ihre unnachahmliche Art und schien tatsächlich eine befriedende Wirkung auf ihn zu haben. Zumindest kam er nicht hereingestürmt, sondern blieb in der Tür stehen. Ein verräterisches Lächeln umspielte seine Lippen, und er sagte etwas zu Nicholas, der leise lachte. Beide Männer trugen dreiteilige Anzüge und sahen darin so sexy aus, dass es verboten werden müsste.
»Wow«, flüsterte Lilly neben ihr, die beide nur von Fotos kannte. »Ich beneide dich. Dieser Nicholas macht auf mich den Eindruck, als könnte er weibliche Zuwendung gebrauchen. Du solltest ihn nicht so leiden lassen.«
»Ich? Er hat eine Freundin.«
»Wenn die noch an ihm interessiert wäre, säße sie nicht in München und würde dort nach einem soliden Ehemann Ausschau halten«, sagte Lilly scharf.
»Woher weißt du das?«
»Im Theater gibt es keine Geheimnisse, Herzchen. Das müsstest du doch wissen.«
Pauline gab einen zustimmenden Laut von sich und beobachtete, wie Yael beiden Männern einen Platz anbot und anschließend davontrippelte, um Getränke zu holen. Sie spielte ihre Rolle perfekt, servierte Champagner und stellte eine Platte mit Finger Food auf den niedrigen Tisch. Danach zog sie sich an die Bar zurück, um die Musik für die Show zu starten.
30 Hamburg – Ménage à trois
Wie lange trainiert sie schon dafür? , fragte sich Constantin, während er Pauline zusah, wie sie sich mit lasziver Eleganz zur Musik bewegte und dabei gekonnt ein Kleidungsstück nach dem anderen ablegte. Pilates-Stunden , wie sie ihm hatte weismachen wollen, waren das garantiert nicht gewesen. Er hätte böse auf sie sein müssen, weil sie ihn beschwindelt hatte, aber das Ergebnis war zu süß.
»Wahnsinn«, sagte Nicholas neben ihm. »Du bist wirklich zu beneiden.«
Constantin entging die schnelle Handbewegung nicht, mit der sich Nicholas über den Schritt rieb. Ihn quälte das gleiche Problem. Aber mit einem Handgriff war es bestimmt nicht zu lösen. Er leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen und zog seine Jacke aus.
»Verdammt heiß hier!«, sagte er leise, trank das Glas Champagner in einem Zug leer und schenkte sich nach.
Inzwischen zog dort auf der Bühne eine bunt tätowierte junge Frau an den Bändern von Paulines puderfarbenem Mieder und gab vor, sie nicht lösen zu können.
»Man sollte ihnen helfen«, sagte Nicholas.
»Untersteh dich!«, warnte Constantin. »Ich will wissen, was die beiden uns sonst noch zu bieten haben.«
Sie hatten eine Menge zu bieten, und es verschlug ihm schier die Sprache, seine Pauline so zu erleben. Als Nicholas fragte, ob er das Bett auf der anderen Seite des Raums gesehen hatte, ahnte er längst, was geschehen würde. »Es ist dein Geburtstag, mein Freund«, knurrte er. »Du hast einen Wunsch frei.« In diesem Augenblick küssten sich die Mädchen, und er sog scharf die Luft ein. »Verdammt! Sie bringt mich noch um den Verstand.«
»Das ist längst passiert, fürchte ich. Sieh dir das bloß an. Ich wünschte, sie würden mich so anfassen.« Nicholas lehnte sich vor, als könnte er so besser sehen, wie beide Frauen, nun nur noch spärlich bekleidet, zu einem sinnlichen Lied synchron an der Stange tanzten, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan.
Constantin hatte den Punkt erreicht, an dem er es nicht mehr aushielt. Wenn sie sich noch einmal so wollüstig an dieser verdammten Stange rieb, würde er explodieren wie ein unreifer Schuljunge. Er stand auf, ging zur Bühne und nahm Pauline in die Arme. »Luder!«, sagte er leise. »Ich werde dich vögeln, bis du deinen Namen vergessen hast. Das ist es doch, was du willst, oder?«
Pauline gab einen wimmernden Laut von sich, als er ihre Brüste berührte. Er sah genauer hin und glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Was er für temporären Schmuck gehalten hatte, war ein brandneues Piercing. »Du bist
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