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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Frau könntest du nach deiner Definition für den Rest deines Lebens mit mir am Strand liegen .«
    »Das kann man doch nicht vergleichen. Singen ist Hingabe, Sehnsucht … Leidenschaft!« Sie stutzte. »Oh!«
    »Ich liebe meine Arbeit ebenso sehr wie du deine.« Constantin schwieg einen Moment. »Was ich tue, ist im Grunde nicht besonders geheimnisvoll.«
    »Wirklich? Erklärst du es mir?«
    »Im Kern geht es mir darum, begabte Künstler zu fördern oder die Erinnerung an sie wachzuhalten. Dabei kommt mir zugute, dass meine Meinung gefragt ist.« Er setzte die randlose Lesebrille ab und rieb sich die Augen. »Oft schmerzt es mich, bedeutende Kunstwerke in anonymen Tresoren verschwinden zu sehen, und wenn ich es kann, kaufe ich sie.« Sein Blick wurde hart. »Selbstverständlich dürfen meine Auftraggeber niemals davon erfahren.«
    »Deshalb erfindest du geheimnisvolle Sammler, die Exponate an Museen ausleihen. So wie in Paris.«
    »Genau.«
    Pauline wusste, welch ein Vertrauensbeweis es war, dass er ihr davon erzählte. Nicht nur wäre eine wichtige Einkommensquelle gefährdet, wenn sein Geheimnis aufflöge, auch die Kunst erlebte einen herben Rückschlag.
    »Schon klar«, sagte sie bewusst flapsig. »Also dann, drück mir die Daumen, dass New York mich nicht auffrisst.«
    »Mach ich. Aber du wirst sehen, sie werden dich lieben. Und falls nicht …« Seine Brauen zogen sich zusammen. »Sie würden es bereuen!«
    »Ach, Constantin!« Pauline kehrte ins Büro zurück und umarmte ihn.
    Nicholas hatte alles organisiert. Nachdem sie den Flug in der ersten Klasse beinahe komplett verschlafen, die Passkontrolle überstanden und ihr Gepäck eingesammelt hatte, kam ihr in der Ankunftshalle sofort ein gut gekleideter junger Mann entgegen. »Mrs. Dumont? Herzlich willkommen in New York.«
    Pauline kam sich vor wie im Traum. Sie checkte in ihrem Hotel ein, das eine Art Club zu sein schien, in dem Mitglieder bevorzugt betreut wurden. Diesen elitären Club, erfuhr sie, gab es in vielen großen Städten, und Constantin gehörte natürlich dazu – sie nun offenbar auch.
    Im Zimmer warteten einige Nachrichten auf sie. Ihre Termine für die nächsten Tage befanden sich darunter, und eine Karte von Julian.
    »Lass uns nachher essen gehen.« Dazu war eine Zimmernummer notiert.
    Die tippte sie ohne nachzudenken ins Hotel-Telefon ein und fragte sich gleich darauf, was sie da eigentlich tat. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Julian ihr ziemlich freche Avancen gemacht.
    Doch es war zu spät, um aufzulegen. Bereits nach dem ersten Klingeln meldete er sich. »Willkommen, meine Schöne! Ich habe einen Tisch reserviert. In einer halben Stunde hole ich dich ab.«
    Als Pauline dreißig Minuten später ihre Zimmertür öffnete, dachte sie: Ich muss mich wirklich glücklich schätzen, von so attraktiven Männern umgeben zu sein. Eines Tages würde deren Interesse an ihr bestimmt nachlassen. Doch bis es so weit war, wollte sie die Gunst des Schicksals nutzen und ihr Leben in vollen Zügen genießen.
    Was nicht heißen sollte, dass sie Julians Angebot annehmen würde, mit ihm ins Bett zu steigen. Sein Charme war ihr zu routiniert, und wenn er Constantin auch nur ein bisschen kannte, rechnete er bestimmt nicht damit, dass sie sich mehr erlaubte, als mit ihm zu flirten. Am besten verstanden sie sich ohnehin musikalisch.
    Die Zeit in New York verflog wie im Rausch. Pauline verstarb in der Rolle der Violetta zweimal auf höchst dramatische und erfolgreiche Weise. Das Publikum lag ihr zu Füßen. Danach besuchte sie die erste Talkshow ihres Lebens und hatte mit der Arie an den Mond aus Rusalka einen Fernsehauftritt, bei dem sie von Julian begleitet wurde. Inzwischen wusste sie, dass er ebenfalls aus beruflichen Gründen in der Stadt war.
    »Ich verbinde gern das Angenehme mit dem Nützlichen, und eine schöne Frau öffnet Türen«, gestand er ihr mit einem frechen Zwinkern.
    Zweimal konzertierte er vor ausverkauften Häusern. Zweifellos hilft er mir mehr als ich ihm, dachte Pauline.
    Nicht zuletzt dank seiner Unterstützung knüpfte sie viele neue Bekanntschaften, wurde in tolle Restaurants und zu einer exklusiven Vernissage eingeladen. Doch Pauline merkte schnell, dass das Interesse der meisten Menschen nicht ihr galt, sondern der Tatsache geschuldet war, dass sie als das »heißeste Diva-Babe« gehandelt wurde, das es derzeit in der Opernwelt zu bewundern gab, wie Julian es so nett formulierte.
    »Die wollen deine Stimme und deinen Körper. Sobald ein

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