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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ich weiß, dass es eine Menge Geld kosten kann, eine Saison lang an Wettbewerben teilzunehmen und zu jedem Vorsingen zu fahren. Das Risiko eines Erfolgs ist schließlich kleiner als bei jeder Pferdewette.«
    »Das Haus gehört also dir? Dann würde ich dir gern einen Vorschlag machen.«
    »Und der wäre?« Verwirrt fragte sie sich, worauf er hinauswollte, bemühte sich aber um eine möglichst geschäftsmäßige Haltung.
    »Du nimmst eine Hypothek auf.« Als sie protestieren wollte, hob er die Hand. »Bei mir. Wir machen einen Vertrag, und ich richte dir ein Konto ein, über das du frei verfügen kannst.«
    »Nein.«
    »Pauline, hör mir zu!« Nun war er wieder der Constantin, vor dem sie sich immer ein wenig fürchtete.
    »Entschuldige.«
    Er lächelte leicht, fuhr dann aber kühl fort: »Der Deal gilt für ein Jahr. Wenn du es bis dahin nicht geschafft hast, deine Auslagen zurückzuzahlen, gehört das Haus mir. Keine Zinsen. Außerdem garantiere ich Marguerite ein lebenslanges Wohnrecht.«
    »Unbegrenztes Konto gegen ein renovierungsbedürftiges Häuschen in den Cotswolds? Wo ist der Haken?«
    »Da gibt es keinen. Ich …«, hier zögerte er, »ich wette, dass du vor Jahresfrist zu den bekanntesten Künstlerinnen gehörst.«
    »Du bist ein Spieler.«
    Constantins Blick aus den tiefblauen Augen schien sie zu durchbohren. »Vielleicht. Was hältst du von meinem Vorschlag?«
    Während der nächste Gang serviert wurde, dachte Pauline darüber nach. Im Grunde konnte sie nur gewinnen. Marguerite bekäme lebenslanges Wohnrecht, das sie ihr nicht hätte garantieren können. Wäre sie selbst irgendwann auf staatliche Unterstützung angewiesen, hätte man ihr zuerst das Haus genommen. Ein Jahr schien überschaubar. Und nicht zuletzt wollte sie selbst nichts mehr, als erfolgreich zu sein.
    »Einverstanden.« Sie hielt ihm die Hand entgegen, und er schlug ein.
    »Wir werden das schriftlich fixieren, keine Sorge«, sagte er und nickt Maya freundlich zu, als sie sich wieder abwandte. »Und nun zu deiner anderen Frage. Ich bin Henrys Meinung. Du hattest doch schon mal ein Festengagement. Warst du glücklich damit?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Siehst du? Wettbewerbe sind sehr wichtig, um Aufmerksamkeit zu erregen. Elena Corliss sagt, du hättest dich schon bei einem beworben …«
    »Ich? Nein, das hat sie gemacht.« Pauline verdrehte die Augen, musste aber gleichzeitig lachen. »Es ist mir zwar ein Rätsel, aber sie haben mich tatsächlich beim Wettbewerb der Jungen Stimmen angenommen.«
    »Ich kann nichts Rätselhaftes daran erkennen.«
    Bevor sie darauf eingehen konnte, deutete Constantin auf Paulines Essen und wandte sich selbst seinem Teller zu.
    Für den Rest des Abends vergaß Pauline, dass es noch ein weiteres Thema dringend zu besprechen gegeben hätte. Als nach einem weiteren Gang und einem unvergleichlichen Dessert die Gäste allmählich aufbrachen, verließen auch sie schließlich das illegale Lokal und gingen wie die meisten anderen auch zur nahegelegenen U-Bahn-Station.
    Sie waren bereits einmal umgestiegen und befanden sich nun in der Central Line, die Pauline direkt nach Hause bringen würde. Als der ratternde Zug in eine Kurve fuhr, beugte sich Constantin zu ihr und strich ihr eine vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn.
    »Würdest du beim nächsten Halt mit mir aussteigen?« Sein Blick war erwartungsvoll.
    Das konnte nur bedeuten, dass er sie bat, die Nacht mit ihm zu verbringen. Statt einer Antwort lehnte sie sich an seine Schulter.
    Die folgenden Wochen waren ausgefüllt mit Vorbereitungen auf den Wettbewerb und Paulines Bemühen, Geld zu verdienen.
    Nach dem gemeinsamen Essen hatten sie und Constantin eine wunderbare, zärtliche Nacht miteinander verbracht. Leider war es dabei geblieben, denn er hatte offenbar überall auf der Welt zu tun, nur nicht in London. Jedenfalls behauptete er das. Manchmal telefonierten sie, und er ließ keinen Zweifel daran, dass er sie wiedersehen wollte, aber eine sinnliche oder gar erotische Stimmung kam nicht auf.
    Pauline glaubte den Grund dafür zu kennen: Sie hatten immer noch nicht über die Art ihrer Beziehung gesprochen, und auch nicht über das, was in Berlin geschehen war. Sobald sie ihn wiedersah, das nahm sie sich fest vor, würde sie sich nicht mehr davor drücken.
    Nach einer Gesangsstunde bat Nicholas sie, noch zu bleiben. Er hatte den versprochenen Kreditvertrag dabei und erklärte ihn ihr nun Punkt für Punkt. Wenn sie unterschrieb, sagte er, erhielte sie ein

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