Gib mir deine Seele
lassen wie damals von Tom.«
»Du glaubst, er würde das tun?«
Mit leiser Stimme sagte Pauline: »Ich weiß es nicht.« Sie wusste, das war nur die halbe Wahrheit. Doch sie brachte es nicht fertig, von ihren anderen Ängsten zu sprechen. Davon, dass es ihr gefiel, wenn er sie hart anfasste oder verlangte, dass sie sich ihm vollständig auslieferte.
»Ich habe diesen Tom ja nur einmal getroffen, aber ich mag nicht glauben, dass es irgendeine Ähnlichkeit zwischen den beiden gibt. Constantin ist ab und zu ein bisschen Furcht einflößend und bestimmt schwer zu durchschauen, aber Nicholas würde nie für ihn arbeiten, wenn er ein schlechter Mensch wäre.« Sie leerte ihr Glas. »Manchmal bin ich direkt eifersüchtig, weil er so große Stücke auf seinen Chef hält.«
»Ich meinte auch nicht, dass er ein schlechter …« Pauline unterbrach sich. »Hi, Janice.«
Das Verhältnis zwischen ihr und der jungen Amerikanerin war in letzter Zeit spürbar kühler geworden. Pauline bemühte sich zwar, freundlich zu sein, aber Janice schien es einfach nicht fertigzubringen, ihr den Sieg beim Wettbewerb zu gönnen.
»Hallo Mädels.«
»Wolltest du nicht eher kommen? Jetzt hast du David und die anderen verpasst. Sie sind ins Kino gegangen.«
»Einige von uns haben einen Job!«, entgegnete Janice scharf, knallte ihren Cocktail auf den Tisch und setzte sich. Etwas freundlicher fuhr sie fort: »Egal. Mal was anderes. Wisst ihr’s schon? Er hat eine Fotostrecke in der neuesten In-Style .«
»Zeig her!« Aufgeregt griff Henry nach dem Magazin, das Janice aus ihrer Tasche gezogen hatte, und blätterte darin. »Wo?«
»Genau in der Mitte.« Janice schlug die Zeitschrift an der richtigen Stelle auf und schob sie ihnen wieder zu.
Gemeinsam sahen sie sich die Fotos an. Pauline war beeindruckt und stimmte Henry aus ganzem Herzen zu, als sie sagte: »Wenn das nicht sein Durchbruch ist, dann fresse ich einen Besen.«
»Glaube ich auch. Wie blöd von dieser Nina, ihn ausgerechnet jetzt sitzenzulassen.«
»Hat sie das?« Henry lachte. »Deshalb kam er heute mit diesem niedlichen Glücksbringer-Assistenten hierher.«
Darüber wollte Janice mehr wissen, und während die Freundinnen genüsslich lästerten und sich über die neuesten Gerüchte austauschten, blätterte Pauline weiter in der Zeitschrift, bis sie zu den Prominenten-Seiten kam.
Gerade wollte sie das Heft zuschlagen, weil es sie nicht interessierte, wer mit wem welche Galaveranstaltung besucht hatte, da sah sie es. Constantin stand zwar nur im Hintergrund, aber er war deutlich zu erkennen. Ebenso die Tatsache, dass er den rechten Arm auf ausgesprochen intime Weise um die Taille eines bildhübschen Models gelegt hatte.
Allein das sorgte schon dafür, dass ihre Hand plötzlich zitterte. Die Bildunterschrift allerdings ließ sie mit den Zähnen knirschen: Die Aufnahme war vor acht Tagen auf einer Party in London entstanden. Constantin war in der Stadt gewesen, oder vielleicht sogar immer noch hier, und er hatte ihr nichts davon gesagt! Hatte Elena Corliss die für gestern vereinbarte Stunde deshalb auf nächste Woche verlegt? Weil er ihr, Pauline, auf keinen Fall in seinem Penthouse im Soho Hotel begegnen wollte?
Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Alle Zeit der Welt hatte er ihr versprochen, und so hatte sie ihre Entscheidung immer wieder vor sich hergeschoben. Wie naiv von mir! Natürlich würde er nicht ewig auf eine Antwort warten. Wie hatte sie glauben können, dass sich ein Mann mit einem sexuellen Appetit wie Constantin nicht anderweitig umsähe?
Wenn ich mich aber an jemanden binde, dann gibt es nur diesen einen Menschen für mich , hatte er gesagt. Es war ganz allein ihre Schuld. Hätte sie ihn nicht so lange zappeln lassen – oder wenigstens seine Anrufe beantwortet –, gäbe es für ihn keinen Grund, sich mit anderen Frauen zu vergnügen.
»Ich bin solch ein Idiot!«
Bevor ihre Freundinnen fragen konnten, was los war, stand sie auf. »Wir sehen uns.«
Pauline spürte, dass die verdutzten Blicke der beiden ihr bis zur Tür folgten. Aber das war ihr gleich. Sie würde ihn jetzt anrufen, um ihm zu sagen, dass sie seine Bedingungen akzeptierte. Constantins Anblick in geradezu intimer Nähe zu einer schönen Frau hatte die Eifersucht in einer bisher unbekannten Schärfe geweckt.
Constantin gehörte ihr. Nur sie sollte er lieben und verehren. Niemand anderen.
Und wenn er Dinge von dir verlangt, die du nicht tun willst? Die besorgte Stimme der Furcht, von
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