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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Schrank und durchforstete die begehbaren Schränke. Vor allem heiße Unterwäsche und Negligés durften nicht fehlen. Und als ihr Valerie Minuten später mitteilte, dass sie einen Flug am heutigen Abend arrangiert hatte, war Angelinas heile Welt wieder hergestellt.

    Rafael hingegen staunte nicht schlecht, als er den Auftrag erhielt, sie in zwei Stunden zum Flughafen zu bringen und sie nicht im Entferntesten daran dachte, ihn mitzunehmen.
    Mit großen Schritten marschierte er zur Villa hinüber, wo ihn das geschlechtlose Monster im Dirndl erneut eiskalt abblitzen ließ. Also blieb ihm nur die Möglichkeit, während der Fahrt mit Angelina ins Reine zu kommen.
    Den nächsten Schock bekam er, als er erfuhr, dass sie volle zwei Wochen weg sein würde. Er hatte seinen Besuch auf Siria unter einem Vorwand verschoben, da er nach dem verkorksten Abend nicht die geringste Ahnung hatte, was die Zukunft für ihn bereithielt. In den nächsten Tagen jedoch musste er zum Rapport antanzen. Zacharias und Gregor warteten schon voller Ungeduld auf ihn. Wie sollte er ihnen nur begreiflich machen, dass sich alles um weitere zwei Wochen verzögerte?
    So harrte er drei Stunden später ungeduldig vor Angelinas Villa aus. Wie üblich allerdings als Einziger.
    Wo blieb die Frau nur wieder? Ihm lief die Zeit davon.
    Erleichtert atmete er auf, als sich endlich die Haustür öffnete und ein Traum in Hellblau herausschwebte. Angelina trug einen perfekt sitzenden Hosenanzug mit passenden Pumps und wirkte wie aus dem Ei gepellt. Ihre langen dunklen Locken hatte sie unter einem tief ins Gesicht gezogenen Hut versteckt, der nahtlos in eine riesige Sonnenbrille überging. Kein Mensch würde sie so erkennen.
    Ohne ihn auch nur ansatzweise zu beachten, ließ sie sich elegant auf den Rücksitz des Daimlers gleiten und ignorierte seine verzweifelten Versuche, die drei riesigen Koffer im Kofferraum unterzubringen – ein aussichtsloses Unterfangen. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass der große braune Koffer auf den Beifahrersitz musste, auch wenn er ihn beim Fahren mächtig behindern würde.
    Als alles verstaut war, hechtete er ins Auto und raste los. Im Rückspiegel nahm er zur Kenntnis, dass Angelina ihn keines Blickes würdigte.
    Oje, die Zeichen standen eindeutig auf Sturm.
    „Angelina, ich muss mit dir reden“, setzte er vorsichtig an.
    „Keine Lust!“, kam die Antwort wie ein Hammerschlag.
    „Ich weiß, dass du angefressen bist, und es tut mir furchtbar leid. Aber deswegen möchte ich dir ja eine Erklärung liefern.“
    „Ich bin nicht interessiert!“, verwies sie ihn schroff in seine Grenzen.
    Da war es um seine Beherrschung geschehen. Mit einem Schlenker, der Angelina mit einem lauten Klimpern ihrer riesigen Ringe gegen die Seitenscheibe warf, steuerte er den Wagen auf den Standstreifen und schaltete den Motor aus.
    „Rafael, bist du nun völlig durchgeknallt? Ich habe nicht alle Zeit der Welt. Ich muss zum Flughafen, los, beeil dich!“, wetterte sie los.
    Langsam und bedrohlich drehte er sich um, und sein ganzer Frust brach sich Bahn. „Nicht, bevor du mir zugehört hast!“, warnte er sie mit dröhnender Stimme. „Und keine Bange, ich werde dich pünktlich zu dem verfluchten Flieger bringen. Und nimm verdammt noch mal die Sonnenbrille ab, wenn ich mit dir rede!“
    Rafaels Tonfall musste ziemlich barsch gewesen sein, denn Angelina griff augenblicklich nach der Brille, ließ sie unachtsam neben sich auf den Sitz fallen und glotzte ihn entgeistert an. Sie öffnete kurz den Mund, um etwas kundzutun, klappte ihn in Ermangelung von Worten jedoch wieder zu. Zum ersten Mal erlebte er sie eingeschüchtert. Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er lautstark geflucht, denn mit dieser Unsitte waren Sirianer nicht vertraut.
    Mit einer gewaltigen Wut im Bauch taxierte er die Frau auf dem Rücksitz, die sich gerade zutiefst desorientiert mit der Zunge die vollen, roten Lippen befeuchtete. Und obgleich er ihr am liebsten den Hals umgedreht hätte, törnte ihn diese Geste an, und er musste dem plötzlichen Verlangen widerstehen, sie in seine Arme zu zerren und ihr den blauen Anzug vom Leib zu reißen. Verflixt und zugenäht, warum nur konnte sie ihn nicht ebenso begehren?
    In diesem Moment griff Angelina nach ihrem Hut, rupfte ihn sich mit einer hektischen Handbewegung vom Kopf und warf ihn hinter sich. Lasziv schüttelte sie die dunklen Locken, die sich im Nu ihren Weg nach unten bahnten. Dann packte sie das Revers ihres Jacketts und riss

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