Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
glaubst gar nicht, wie einem das auf den Geist geht, wenn man auf Schritt und Tritt beobachtet wird.“
Valeries Stimme wirkte inzwischen wieder unbekümmerter, das Seelenstriptease schien ihr gut getan zu haben. Oder der Whiskey hatte sein Übriges getan. „Ab und zu prügelt mich Angelina geradezu aus dem Haus und leiht mir ihre Bodyguards aus, aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen. Allerdings haben die meisten Security-Fritzen den Unterhaltungsfaktor eines Backsteins und den IQ einer Pommes. Das heute war der erste nette Abend seit Langem. Bis auf den Schluss natürlich. Woher wusstest du eigentlich, dass er uns auf den Fersen war?“
„Süße, ich habe den Präsidenten beschützt“, posaunte Rafael großspurig. „Ich wäre ein verdammt schlechter Bodyguard, wenn ein Verfolger meiner Aufmerksamkeit entgehen würde.“ Er konnte ja schlecht preisgeben, dass ihm Alex nur ins Auge gestochen war, da er in der ständigen Angst lebte, unter Sirias Beobachtung zu stehen.
„Es tut mir so leid, dass du nun auch noch in diesen Schlamassel mit hineingezogen wurdest. Er wird unter Garantie versuchen, dir das heimzuzahlen.“
Rafael kratzte sich versonnen an der Stirn. „Wo sagtest du, wohnt er?“
„Am Starnberger See.“
„Nein, seine genaue Adresse.“
Valerie kämpfte sich aus der bequemen Position in seinen Armen. „Warum willst du das wissen?“
„Weil ich ihm noch eine kleine Stippvisite abstatten werde. Denn ständig vor ihm zu flüchten ist einfach keine Lösung.“
„Rafael, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Wir sind doch hier nicht im Wilden Westen!“, quiekte sie entrüstet.
Abwehrend hob er die Hände. „Ich will ihm doch nicht die Lichter ausblasen. Aber irgendjemand muss diesem Mistkerl mal unmissverständlich klar machen, was Sache ist.“
„Auf gar keinen Fall. Sein Haus ist mit Dutzenden von Überwachungskameras ausgestattet. Er wird dir nie und nimmer Einlass gewähren. Und falls doch, hätte er alles auf Band.“ Sie blickte ihn eindringlich an. „Du darfst ihm nicht mehr in die Quere kommen, das wäre eine Herausforderung für ihn.“
„Nein, Valerie. Dieser Wahnsinnige wird nicht noch einmal in deine Nähe kommen.“
„Nein, bitte, tu das nicht. Lass mich jetzt nicht alleine.“ Ihre großen, flehenden Augen ließen ihn beinahe schwach werden. Sein Blick wanderte zu ihren Lippen, und plötzlich musste er gegen den Drang ankämpfen, sie mit heißen Küssen von den Geschehnissen des Abends abzulenken. Schnell rief er sich zur Ordnung und sprang auf. „Ich bin im Handumdrehen zurück. Komm, trink noch einen Whiskey. Dir kann ja im Moment nichts passieren, da ich bei Alex sein werde. Bis du dein Glas geleert hast, ist alles erledigt. Und jetzt gib mir endlich die verdammte Adresse!“
Kapitel 13
„Also, Rafael, jetzt lass mich mal rekapitulieren. Ich zweifle nämlich gerade an meinem Verstand“, seufzte David ins Telefon. „Du hast es also binnen zwei Wochen zuwege gebracht, Angelina dermaßen auf den Schlips zu treten, dass sie kurz entschlossen das Weite gesucht hat. Ob du das jemals wieder ins Lot bringen kannst, steht in den Sternen. Ich befürchte, dass Frauen äußerst empfindlich darauf reagieren, wenn ihr Partner kurz vorm Sex die Waffen streckt. Nicht, dass ich damit irgendeine Erfahrung hätte …“
David atmete tief ein, bevor er hörbar die Luft ausstieß. „Zusätzlich legst du nun Frauen flach, die du zuvor in Bars angebaggert hast, und hast dir Pornofilme zugelegt, die du nicht kapierst und mit mir erörtern willst. Außerdem hast du einen halben Spirituosenladen leergekauft und gibst dir allabendlich die Kante. Ach, und unter die Raucher bist du auch gegangen. Ist das bisher richtig so?“
„Na ja, das kommt in etwa hin“, stotterte Rafael kleinlaut, während er nervös in seiner Wohnung umhertappte.
„Gut, und da du den Kanal immer noch nicht voll hattest, warst du gestern Abend mit Angelinas Assistentin aus. Hast das komplette Frühlingsfest aufgemischt, obwohl ich dir mehrfach eingetrichtert habe, du sollst deine Fähigkeiten nicht in der Öffentlichkeit zur Schau stellen. Und danach bist du ihrem Ex-Mann, einem der bekanntesten Münchner Anwälte, an die Gurgel gegangen.“
David seufzte erneut. „Und zu guter Letzt bist du noch in sein Haus eingebrochen und hast mit deinen telekinetischen Fähigkeiten die Alarmanlage und sämtliche elektronischen Vorrichtungen außer Gefecht gesetzt. Ganz davon abgesehen, dass du die
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