Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
alle. Wo Licht ist, da ist dummerweise auch Schatten. Leider gibt es ein paar kleine Hürden zu meistern.“ Er fixierte die Decke. „Um es auf den Punkt zu bringen: Angelina ist eine der begehrtesten Schauspielerinnen der westlichen Hemisphäre und kann sich vor Filmangeboten kaum retten. Sie hat sich noch nicht so richtig mit dem Gedanken angefreundet, eine Familie zu gründen.“
Sekundenlang herrschte Totenstille. „Aber sie ist doch schon sechsundzwanzig“, stieß Zacharias letzten Endes fassungslos hervor.
„Ich weiß.“ Rafael nickte leicht. „Nur dürft ihr nicht vergessen, dass die Frauen auf der Erde viel später Kinder zur Welt bringen als auf Siria. Manche mit dreißig, andere sogar erst mit vierzig. Daher wird es sicherlich ein dorniger Weg sein, Angelina davon zu überzeugen, in den nächsten Wochen oder Monaten schwanger zu werden. Aber ich arbeite daran“, flunkerte er, dass sich die nicht vorhandenen Balken bogen. „Die Frage ist nur, was machen wir, falls ich sie nicht weich klopfen kann?“
Blitzschnell sprang er auf, den verdatterten Tristan unter den Arm geklemmt wie einen Kartoffelsack. Nun bedurfte es seiner ganzen Überzeugungskraft. „Ich habe mir deswegen zwei Szenarien überlegt. Also, Option eins wäre, ich kehre auf die Erde zurück und mache mich auf die Suche nach einer Frau, die jetzt schon bereit für eine Familie ist. Was natürlich schade wäre“, fügte er ratzfatz hinzu, als er Zacharias’ missbilligende Miene bemerkte, „denn Angelina ist absolut einzigartig.“ Na also, schon strahlte der alte Mann wieder.
„Daher habe ich mir einen Plan B ausgedacht. Wir sind doch in der Lage, mit Tropfen gewisse Hormone im Gehirn zu manipulieren. Was spricht also dagegen, durch spezielle Medikamente einen Kinderwunsch auszulösen?“ Er baute sich vor den Anwesenden auf und strahlte sie an wie ein Motivationsguru. „Versteht ihr, worauf ich hinaus will?“ Abwartend blickte er von einem zum anderen. Für diese Vorführung hatte er eigentlich den nächstjährigen Oscar verdient.
Es herrschte kurz bedrückende Stille im Raum, bevor Zacharias aufsprang und zu seinem heiß geliebten Schaltpult wackelte. Und in seinem Tatendrang vergaß er dieses Mal vollkommen, sich das fortwährend schmerzende Kreuz zu halten. Er drückte einen Knopf, und prompt meldete sich eine dumpfe Stimme. „Ja, Zach, was gibt’s?“
„Marius, dein Typ wird verlangt. Im Regierungszimmer.“
Keine Minute später schwirrte die Tür zur Seite, und ein kleiner Mann mit abstehendem grauen Haar und einer langen weißen Kutte trippelte herein.
„Marius, wir brauchen deine Hilfe“, legte Zacharias sogleich los. „Kannst du Tropfen entwickeln, die einen Kinderwunsch hervorrufen?“
Der grauhaarige Mann machte einen verdutzten Eindruck. „Ich hör wohl nicht recht? Wir haben jede Menge Frauen, die für ihr Leben gerne Kinder hätten, aber keine empfangen können. Willst du den Frust ins Unermessliche steigern?“
Zacharias verdrehte entnervt die Augen. „Marius, glaub mir, ich bin mir der Situation auf unserem Planeten sehr wohl bewusst. Beantworte einfach meine Frage. Bestünde generell die Möglichkeit?“
Der Wissenschaftler verkreuzte die Finger hinter dem Rücken, blickte zu Boden und fing an im Raum umherzutappen, wobei er unverständliche Fachausdrücke und Formeln vor sich hinbrummelte. Sein Gehirn schien auf Hochtouren zu rattern.
Plötzlich blieb er unerwartet stehen und nickte frenetisch. „Das sollte funktionieren, ich könnte es an Geckos austesten. Aber mich würde doch interessieren, für was der ganze Zinnober gut sein soll?“
„Vertrau mir einfach“, warf Zacharias den Ball zurück. „Wie lange wirst du benötigen?“
„Schätzungsweise sechs bis acht Wochen.“
„Hervorragend!“ Zacharias drängte Marius mit scheuchenden Handbewegungen zur Ausgangstür. „Am besten leitest du sofort alles in die Wege, du hast vier Wochen.“
Noch bevor der verblüffte Wissenschaftler Protest einlegen konnte, hatte Zacharias ihn schon nach draußen komplimentiert. Gemächlich ließ der Ratsvorsitzende sich wieder auf seinen Stuhl sinken, lehnte sich entspannt zurück und lächelte großspurig. „Hervorragende Idee, Rafael! Wir haben wirklich gut daran getan, dich auszuwählen. Ab jetzt fahren wir zweigleisig. Du setzt weiterhin deinen ganzen Charme bei Angelina ein und parallel dazu lassen wir Marius die Tropfen entwickeln. Aber ich finde, wir sollten unbedingt an Angelina festhalten. Es
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