Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
viel zu wertvoll für eine schnelle Nummer. Du solltest das mit einem Mann tun, der dich von Herzen liebt.“
Valerie rappelte sich mühsam auf. „Rafael, lass den Blödsinn. Angelina lässt es sich vielleicht gerade in Paris von einem anderen Kerl besorgen. Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, mit wem ich Sex haben sollte.“
Inzwischen hatte sie sich aufgesetzt, und er bewunderte ihre niedlichen Brüste, während er einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Doch dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Es tut mir leid.“ Behäbig krabbelte er auf die Couch. „Du bist meine beste Freundin, und das soll so bleiben. Wir werden das nicht tun.“ Seine Worte brachten nicht annähernd seine innere Zerrissenheit zum Ausdruck.
Er spürte Valeries entgeisterten Blick auf seiner nackten Haut. Einige Sekunden lang hockte sie reglos da, als ob sie es nicht fassen konnte. Dann sprang sie hektisch auf, schnappte sich den am Boden liegenden Bademantel und riss ihn vor sich, um ihre Blöße zu verdecken. Mit schnellen Schritten stolperte sie auf die Schlafzimmertür zu. „Du bist und bleibst ein verdammter Idiot!“, giftete sie. „Glaubst du allen Ernstes, Angelina wird dich nach Siria begleiten? Vergiss es!“ Mit einem lauten Rumms fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
Autsch! Das hatte gesessen. Mit hängenden Schultern kauerte Rafael auf der Couch und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, soeben einen entscheidenden Fehler begangen zu haben.
Kapitel 17
Valerie schreckte hoch, als der schwarze Daimler aufs Grundstück rollte. Erbost feuerte sie das BWL-Buch zu Boden, das klappernd über den Balkon schlitterte, bevor es in einer Ecke zum Stillstand kam. Verdammt! Konzentration war heute etwas für andere Leute, aber nicht für sie. Dauernd stiegen vor ihrem geistigen Auge Bilder von Rafael auf, der Angelina vom Flughafen abholte. Denn zu seiner großen Freude kehrte Madame schon ein paar Tage früher zurück als erwartet. Nie würde Valerie den Luftsprung vergessen, den er vollführt hatte, als sie es ihm am Vormittag mitgeteilt hatte. Und trotz der schwülen fünfundzwanzig Grad, die vorherrschten, hatte sie das Gefühl überkommen, eine eiskalte Hand würde nach ihr greifen.
Nach den Vorkommnissen in der Skihütte hatte sie jegliche Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Rafael über Bord geworfen. Sie hätte sich diesen Floh erst gar nicht ins Ohr setzen lassen dürfen. Ihn verführen. Bah! Ausgemachter Blödsinn. Da hatte sie mächtig mit Zitronen gehandelt. Außerdem stand die Tatsache, dass sie keine Kinder bekommen konnte, unwiderruflich zwischen ihnen. Aber allem Anschein nach war er sowieso bis über beide Ohren in Angelina verschossen. Ob das darauf gründete, dass sie seiner verstorbenen Frau ähnelte wie ein Ei dem anderen, konnte sie nicht beurteilen.
Seit der Rückkehr aus St. Moritz herrschte mächtig dicke Luft zwischen ihnen. Rafael hatte zwar mehrfach den Versuch unternommen, ihr seine Beweggründe zu verdeutlichen, doch seine fadenscheinigen Erklärungen erschienen ihr ziemlich nichtssagend. So weigerte sie sich vehement mit ihm auszugehen und hielt die Kommunikation auf ein Minimum begrenzt. Denn immer, wenn er sie anlächelte, blitzten in ihrem Kopf die unglaublichen Emotionen auf, die er in ihr geweckt hatte. Wenn sie nur an seine heißen Küsse dachte, überwältigte sie ein Schwall von Gefühlen. Die zwei himmlischen Orgasmen nicht zu vergessen.
Dieser durchgeknallte Außerirdische hatte es tatsächlich geschafft, sie in ihren Grundfesten zu erschüttern. Sie hatte ihr Herz nie mehr in Mitleidenschaft ziehen wollen, und doch war es geschehen. Ach, hätte sie nur diesen verflixten Fernseher ausgeschaltet, dann hätte sich das Blatt vielleicht gewendet. Doch nun blieb ihr nichts anderes übrig, als sich Rafael aus dem Kopf zu schlagen.
Ob ihm bewusst war, dass ihm für die Vollendung seiner Mission nicht mal mehr drei Wochen zur Verfügung standen? Danach nämlich würde Angelina sich in die Dreharbeiten zu ihrem nächsten Film stürzen, die mit drei bis vier Monaten angesetzt waren. Da musste sich ET ganz schön ins Zeug legen, wenn er in so kurzer Zeit Angelinas Welt auf den Kopf stellen wollte. Sie wusste nur eins: Wäre er ein Rennpferd, sie würde nicht auf ihn setzen.
Geistesabwesend tippte sie auf ihrem Laptop Marcels Namen bei Google ein. Es erschienen weit mehr als zweihundert Treffer. Ach du liebe Güte, die Suche würde sich schwierig gestalten! Da stach ihr ein
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