Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Name mit Doktortitel ins Auge. Zielsicher klickte sie ihn an und wusste auf der Stelle, dass sie einen Volltreffer gelandet hatte.
Er hatte es tatsächlich durchgezogen.
Er war Herzchirurg geworden!
Wie ertappt zuckte sie zusammen, als das Haustelefon läutete. Seufzend schloss sie die Homepage der Berliner Charité und nahm den Hörer ab. „Hallo, Angie. Alles klar?“
„Ach, Valerie, ich fühle mich wie durch den Wolf gedreht. Außerdem habe ich so ein unangenehmes Kratzen im Hals, da steht bestimmt eine bösartige Influenza in den Startlöchern. Manche Ecken in Paris sind aber auch zu schmuddelig. Da schnappen die Bazillen geradezu nach einem“, machte sich ihre Chefin lauthals um sich selbst Gedanken. „Liegt irgendetwas Wichtiges an?“
„Keine Sorge, ich hatte ja erst nächste Woche mit deiner Rückkehr gerechnet. Am Dienstag bist du für Chanel-Werbeaufnahmen gebucht und die Woche darauf für L’Oréal. Ach ja, Clarissa will heute noch das Drehbuch für deinen neuen Film vorbeibringen. Er trägt den gruseligen Namen „Tödliches Universum“. Die Gage bewegt sich um die zehn Millionen Dollar. Start der Dreharbeiten ist für Anfang Juni angesetzt, in New York. Das heißt, es bleiben dir noch fast drei Wochen.“
Angelina seufzte erleichtert. „Was würde ich nur ohne dich machen? Tu mir einen Gefallen, nimm die nächsten Wochen nicht mehr so viele Termine an, ich werde mit den Dreharbeiten genug ausgelastet sein. Konzentrier dich ausschließlich auf Anfragen, die helfen, den Film zu promoten. Auf alles andere habe ich keine Lust.
Und noch etwas, ich werde am Wochenende eine meiner spektakulären Partys schmeißen. Den meisten Gästen habe ich bereits Bescheid gegeben. Aber ich möchte die Liste noch mal mit dir durchgehen, nicht dass ich jemand übersehen habe. Kannst du dich schon mal mit den Catering-Unternehmen kurzschließen? Ich denke es werden so um die hundert Leute sein.“ Sie gähnte unverhohlen. „So, und jetzt falle ich ins Bett.“
„Geht klar, Angie. Ich kümmere mich um alles. Schlaf gut.“ Verdrossen ließ Valerie den Hörer sinken.
Auch das noch!
Angelina und ihre berühmt-berüchtigten Partys. Diese ausufernden Veranstaltungen hinterließen in Valeries Mund grundsätzlich einen bitteren Nachgeschmack. Immer, wenn ihre Chefin einen erfolgsversprechenden Film drehte, stampfte sie ein phänomenales Fest aus dem Boden, um schon im Vorfeld alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ein cleverer Schachzug – aber ziemlich nervtötend.
Die maßlos überzogenen Sausen waren in ganz Deutschland, teilweise auch über die Grenzen hinaus, bekannt. Die Gäste waren ebenso schräg wie die Gastgeberin, und dementsprechend extraordinär mussten sowohl die Deko als auch das Aufgebot an Speisen und Getränken sein. Das Beste war hier mitnichten gut genug, und eigentlich hätte Valerie lieber einen Sack voll Flöhe gehütet, als dieses elitäre Pack zu verköstigen.
Seufzend griff sie nach einer Liste mit Telefonnummern. Am besten sie bereitete die Veranstalter, die den Blumenschmuck und die Beleuchtung stellen sollten, schon einmal darauf vor. Auch würde sie postwendend Unmengen Champagner, Wein, Kaviar und Lachs ordern. Nicht auszudenken, wenn irgendein Luxushäppchen nicht zur Genüge vorhanden sein sollte.
Völlig in die Vorbereitungen vertieft, wurde sie kurz darauf durch lautes Gelächter im Garten aufgeschreckt. Von Neugier erfüllt wanderte sie zur Balkontür. Im Bruchteil einer Sekunde gefror ihr das Blut in den Adern. Inmitten des Hofs parkte Clarissas silberner Jaguar. Doch die Besitzerin des Wagens war nicht zur Hölle gefahren, sondern lehnte in lasziver Pose am Kotflügel, in eine angeregte Unterhaltung mit Han Solo vertieft. Weit nach vorne gebeugt gewährte sie ihm atemberaubende Einblicke in ihr tief dekolletiertes schwarzes Kostüm. Die Strahlen der untergehenden Sonne warfen glänzende Lichter auf ihre roten Locken und ließen sie leuchten wie Feuer.
Rafael hatte die Hände in den Taschen seiner Anzugshose vergraben. Ein Ausbund an Selbstbewusstsein und Lässigkeit. Die beiden waren sich dessen vermutlich nicht bewusst, doch wie sie so dastanden, verkörperten sie das perfekte Paar.
Schnell wandte Valerie sich ab. Das war ziemlich starker Tobak. Wie viel musste sie denn noch ertragen? Diese rothaarige Hexe flirtete auf Gedeih und Verderb mit dem Mann ihrer Träume! Frustriert ließ sie sich wieder am Schreibtisch nieder und wartete mürrisch auf Clarissa.
Als diese
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