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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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Stadtteil aufgeweckt hätte.
Die abgeschüttelte Spinne suchte hastig unter meinem Bett Zuflucht. (Ist es
nicht unheimlich, wie schnell man mit acht Beinen rennen kann?)
    »Wah,
wah«, machte ich etwa eine Minute lang. Ich schüttelte mich noch vor Ekel,
während ich den Chronografen einstellte.
    »Hab dich
nicht so«, sagte Xemerius. »Es gibt Spinnen, die sind locker zwanzigmal so
groß.«
    »Wo? Auf
dem Planeten Romulus? In Ordnung, das dürfte stimmen.« Ich hievte den
Chronografen im Wandschrank auf die Truhe, kniete mich davor und schob einen
Finger in das Fach unter dem Rubin. »In anderthalb Stunden bin ich wieder da.
Und du behältst gefälligst Tarantula im Auge.« Mit Nicks Taschenlampe winkte
ich Xemerius zu und holte tief Luft.
    Er legte
sich dramatisch die Hand auf die Brust. »Willst du schon gehen? Der Tag ist ja
noch fern ...«
    »Ach, halt
die Klappe, Julia«, sagte ich und drückte meinen Finger fest auf die Nadel.
    Als ich
das nächste Mal einatmete, hatte ich Flanell im Mund. Ich spuckte es hastig aus
und knipste die Taschenlampe an. Es war ein Bademantel, der direkt vor meinem
Gesicht hing. Überhaupt war der Wandschrank gerammelt voll mit Kleidern, sie
hingen in zwei Reihen und es dauerte eine Weile, bis ich es geschafft hatte,
mich dazwischen aufzurichten.
    »Hast du
das gehört?«, fragte eine Frauenstimme außerhalb des Wandschranks.
    Oh nein.
Bitte nicht.
    »Was ist
denn, Schatz?« Das war eine Männerstimme. Sie klang sehr, sehr zaghaft.
    Ich war
vor Schreck zu keiner Bewegung fähig.
    »Da ist
Licht im Kleiderschrank«, keifte die Frauenstimme, die das Gegenteil von
zaghaft klang. Genauer gesagt klang sie sehr nach meiner Tante Glenda.
    Scheiße!
Ich knipste die Taschenlampe aus und schob mich vorsichtig nach hinten in die
zweite Kleiderreihe, bis ich die Wand im Rücken spürte.
    »Möglicherweise
...«
    »Nein,
Charles!« Die Stimme wurde noch eine Spur herrischer. »Ich bin nicht verrückt,
wenn es das ist, was du sagen willst.«
    »Aber ich
...«
    »Da war
Licht im Kleiderschrank und du stehst jetzt gefälligst auf und schaust nach.
Ansonsten kannst du im Nähzimmer übernachten.« Das Zischen hatte Charlotte
eindeutig von Glenda. »Nein - warte! Das geht nicht - wenn Mrs Langdon dich
dort sieht, wird Mutter mich fragen, ob wir eine Ehekrise haben, und das wäre
ja wohl das Letzte, weil ich keine Ehekrise habe, ich nicht, auch wenn du mich
nur geheiratet hast, weil es deinem Vater um den Adelstitel ging.«
    »Aber
Glenda ...«
    »Mir
machst du nichts vor! Erst neulich hat mir Lady Presdemere erzählt...« Und
schon feuerte Tante Glenda weitere Boshaftigkeiten in die Welt beziehungsweise
auf ihren erbarmungswürdigen Ehemann ab, worüber sie das Licht im Kleiderschrank
völlig vergaß. Leider vergaß sie auch, dass es eigentlich mitten in der Nacht
war, und keifte in dem Stil gefühlte zwei Stunden weiter. Von Charles hörte
man nur ab und zu ein verängstigtes Fiepen. Kein Wunder, dass die beiden
geschieden waren. Man musste sich allerdings fragen, wie sie es vorher noch
fertiggebracht hatten, die liebe kleine Charlotte zu zeugen.
    Irgendwann
endlich warf Glenda ihrem Mann vor, dass er sie um ihren wohlverdienten Schlaf
bringen würde, dann knarrten die Bettfedern und nur Minuten später war ein
Schnarchen zu hören. Naja, bei manchen funktionierte heiße Milch mit Honig bei
Schlafstörungen. Bei Tante Glenda schien die Sache anders zu liegen.
    Tante
Maddy und ihr phänomenales Gedächtnis verfluchend wartete ich zur Sicherheit
noch eine halbe Stunde und schob dann vorsichtig die Schranktür auf. Ich konnte
schließlich nicht meine ganze Zeit in diesem Kabuff verschwenden, Grandpa war
sicher schon krank vor Sorge. Im Zimmer war es ein bisschen heller als im
Schrank, jedenfalls reichte es gerade so, um die Konturen der Möbel zu erkennen
und nirgendwo anzustoßen.
    So leise
ich konnte, schlich ich mich zur Tür und drückte die Klinke hinab. Und genau in
diesem Augenblick fuhr Tante Glenda in die Höhe: »Da ist jemand! Charles!«
    Ich
wartete nicht, bis der unglückliche Charles wach wurde oder das Licht anging,
ich riss die Tür auf und sprintete, so schnell ich konnte, den Flur entlang und
die Treppe hinunter, quer durch den Korridor im zweiten Stock und weiter hinab,
ohne Rücksicht auf die knirschenden Treppenstufen. Wohin ich rannte, wusste ich
selber nicht genau, aber ich hatte ein seltsames Dejá-vu-Gefühl - hatte ich das
nicht alles schon einmal erlebt?
    Im ersten
Stock

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