Gier
Rianna auf wundersame Art der Folter widerstand, hat sie uns nicht nur einen groÃen Vorteil verschafft, indem wir nun alle E-Mails besitzen, die Asterion nicht hat, sondern sie hat auch das Leben ihrer Schwester im Geiste gerettet. Rianna Tinsley ist in der Tat eine Heldin. Weil sie wirklich Feuer und Flamme für etwas war.«
»Und jetzt können wir nur hoffen, dass sie ihre Luxusfreundin ebenfalls angesteckt hat«, sagte Hjelm. »Ãbrigens, haben wir ein Foto von Jane Bennings?«
»Ich habe gerade eines gefunden«, antwortete Bouhaddi. »Ihr habt es auf euren Computern â jetzt!«
Auf Paul Hjelms Bildschirm tauchte ein breit lächelndes, erstaunlich jugendliches Frauengesicht auf. Sie erinnerte ihn an Jackie Onassis in der Zeit vor Kennedys Tod. Alles, was ihrem Outfit noch fehlte, war ein Pillboxhütchen aus den Sechzigerjahren.
»Sieht sie nicht irgendwie geliftet aus?«, fragte Bouhaddi.
Hjelm unterdrückte seine Zustimmung und sagte stattdessen: »Ich frage mich, ob wir in Washington nach ihr suchen sollen. Sie hat bestimmt vor, Kontakt zu Obama aufzunehmen.«
»Aber wie sollen wir von Europol sie in Washington ausfindig machen können, ohne beispielsweise das FBI einzuschalten?«, fragte Hershey.
»Wir könnten ja einen lungenkranken Polen zu ihrem Ehemann Scott schicken«, antwortete Hjelm.
»Zuerst müssen wir wohl herausfinden, ob eine Person, die Jane Bennings nahesteht, weiÃ, wo sie sich aufhält«, meinte Bouhaddi.
»In London ist es jetzt Abend«, sagte Miriam Hershey. »In New York ist es mitten am Tag. Was haltet ihr davon, wenn wir Scott Bennings einfach an seinem Arbeitsplatz anrufen?«
»Vielleicht«, antwortete Hjelm gedankenverloren.
»Ich werde bei der Wall Street Financial Cooperation anrufen und mich als ehemalige britische Kommilitonin aus der Zeit in Harvard ausgeben, die die falsche Nummer bekommen hat«, erklärte Hershey, hob den Hörer ab und schaltete den Lautsprecher ein.
Nach fünfmaligem Läuten meldete sich eine klare Baritonstimme: »Yes, Scott Bennings.«
Hershey sagte: »Mein Name ist Mary Jones. Ich wollte fragen, ob ich Jane Bennings sprechen könnte.«
»Das ist meine Ehefrau«, antwortete Bennings. »Aber Sie werden sie kaum an meinem Arbeitsplatz erreichen.«
»Oh«, zwitscherte Miriam Hershey in einer Art und Weise, die Hjelm noch nie zuvor an ihr gehört hatte. »Wie dumm, es tut mir furchtbar leid. Ich muss die Telefonnummern verwechselt haben, die Jane mir gegeben hat.«
»Ich habe nicht ganz verstanden, wer Sie sind«, sagte Bennings etwas kurz angebunden.
»Ich heiÃe Mary Jones und wollte eigentlich mit Jane sprechen. Wir haben vor ewigen Zeiten zusammen in Harvard studiert. Ich bin gerade zufällig in der Stadt und, tja, wir hatten vorgehabt, uns auf einen Kaffee zu treffen. Sie hat mir mehrere Telefonnummern gegeben.«
»Sie ist weggefahren.«
»Davon hat sie gar nichts gesagt. Tut mir leid, dann kommt mein Anruf ja noch ungelegener. Ich bitte höflichst um Verzeihung.«
»Die Reise war nicht geplant«, fügte Scott etwas versöhnlicher hinzu. »Auch wenn wir schon länger darüber gesprochen haben. Sie wollte sich eine Auszeit nehmen.«
»Aber wenn ich sie recht verstanden habe, liebt sie es, Hausfrau zu sein. Ich bin es auch gewesen, aber jetzt habe ich wieder angefangen zu arbeiten. Canary Wharf, Morgan Stanley. Aber was rede ich da, Scott, Jane ist jedenfalls sehr stolz auf Ihre Karriere bei der Wall Street Financial Corporation.«
»Obwohl Jane auch einen phantastischen Job macht«, entgegnete Scott. »Aber jetzt hat sie sich eine Auszeit verdient. Sie ist für eine Woche in einem Spa in Florida, das Spa im The Breakers, Palm Beach.«
»Wie wunderbar!«
»Das findet sie auch. Ich habe wirklich Glück, dass Gaspara sich in der Zwischenzeit um mich kümmert.«
»Sie hat mich also nicht erwähnt, als Sie das letzte Mal miteinander telefoniert haben? Wann war das noch gleich?«
»Gestern Abend. Nein, sie hat mir nur erzählt, wie herrlich sie alles findet. Die Sonne, die Palmen, die Massage.«
»Dann hat sie wahrscheinlich einfach nur vergessen, dass wir uns treffen wollten, kein Problem. Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie gestört habe.«
»Keine Ursache«, entgegnete Scott. »Es war sehr nett, mit Ihnen zu sprechen, Mary
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