Gift per E-Mail
huschte plötzlich ein Lächeln über sein Gesicht. »Mir fällt da noch was ganz anderes ein, Zweiter. Auch wenn es dir nicht gefallen wird.« Mit zwei kräftigen Tritten in die Pedale hatte er zu Peter aufgeschlossen.
Peter drehte den Kopf zur Seite. »Und das wäre?«
»Kelly«, sagte Bob knapp. »Sie ist eine Frau.«
»Weiß ich«, antwortete Peter. »Und zwar aus erster Hand.«
»Sie kann sich bei Sharky bewerben«, setzte Bob nach. »Als Haushaltshilfe.«
»Das ist doch nicht dein Ernst!«, rief Peter entsetzt aus. Fast hätte er ein parkendes Auto gestreift. »Kelly bei diesem Tyrannen? Das macht sie nie. Dazu hat sie viel zu sehr ihren eigenen Kopf!«
»Na, Zweiter, dann lass dir mal was einfallen, womit du deine Freundin überzeugen kannst«, grinste Bob.
Auf den Hund gekommen
Als Peter und Bob zurück in die Zentrale kamen, wartete Justus bereits ungeduldig auf sie.
In gewohnt knapper Manier fasste Bob zusammen, was sie erlebt hatten. Als er von Betty Sutton berichtete, unterbrach ihn Justus zum ersten Mal.
»Betty Sutton hat bei Mr Sharky als Haushaltshilfe gearbeitet? Schon wieder ein Hinweis darauf, dass beide Fälle zusammenhängen! Wir müssen unbedingt genauer herausbekommen, welche Rolle Betty spielt.«
Peter setzte eine skeptische Miene auf. »Warum hat sie bei Sharky angeheuert? Er ist ein echtes Ekelpaket. Die paar Dollar, die sie verdient hat, wiegen diesen widerwärtigen Typen doch gar nicht auf! Da muss etwas anderes dahinter stecken!«
»Am besten, wir überwachen sie«, schlug Bob vor. »Vielleicht führt uns diese Spur zu Tom. Aber ich habe noch eine Idee!« Und Bob erzählte von seinem Plan, Kelly auf Mr Sharky anzusetzen.
Justus war sofort begeistert: »Wenn sie dort arbeitet, kann sie uns heimlich in Sharkys Haus lassen und wir sehen uns dort gründlich um. Sharky muss etwas mit Toms Verschwinden zu tun haben! Schließlich ist er es, dessen Foto der E-Mail angehängt war. Ich hoffe nur, dass uns nicht noch eine andere Bewerberin dazwischenkommt und Kelly den Job wegschnappt.«
»Das ist meine geringste Sorge. So übel, wie der Typ drauf ist, schlägt er alle möglichen Kandidatinnen sofort in die Flucht.«
Justus sah Peter zweifelnd an. »Trotzdem soll Kelly sich beeilen. Peter, du sagst es ihr. Und bereite sie gut auf diesen Mann vor, damit sie ihm nicht gleich eine heftige Antwort vor den Latz knallt und der ganze Plan im Eimer ist.«
»Du meinst, sie soll ihre Ohren auf Durchzug stellen und immer schön brav ›ja‹ sagen?« Peter runzelte die Stirn.
»Wäre es da nicht besser, Bob zu bitten, dass er Elizabeth fragt?«
Bob wollte empört antworten, doch Justus ging dazwischen. »Elizabeth hat bei weitem nicht so starke Nerven. Kelly packt das locker. Sie hat schon ganz andere Dinge hinbekommen.«
Das stimmte. Für die drei ??? hatte sich Kelly einmal erfolgreich in ein Hotel eingeschlichen.
»Also gut«, lenkte Peter missmutig ein. Er liebte es gar nicht, Kelly um etwas zu bitten. Besonders, wenn es die drei ??? betraf. Nur allzu gerne beschwerte sie sich darüber, dass Peter mehr Zeit für die drei ??? übrig hatte als für sie. Doch in den letzten Wochen hatte sie ein entspannteres Verhältnis zu den Detektiven entwickelt. Seit sie sich regelmäßig mit ein paar Freunden zu einer Beachvolleyball-Gruppe traf, war es hin und wieder sogar Peter, der eifersüchtig auf ihre Termine reagierte.
Zur Auflockerung erzählte Justus seinen Freunden, wie es Dick Perry im Stadtpark ergangen war. Vor allem, weil allen der Abschuss ihres Plastikbootes noch mächtig in den Knochen steckte, sorgte Justus’ Bericht für Heiterkeit.
»Hochmut kommt vor dem Fall«, fand Bob.
Und Peter resümierte: »Rache ist zuckersüß.«
Justus grinste. »Wo ihr schon bei den Redewendungen seid: Wer zuletzt lacht, lacht am besten!« Fast beschwingt löste er die Runde auf.
Es dauerte bis zum nächsten Mittag, ehe die Detektivarbeiten fortgesetzt werden konnten. Toms Platz im Klassenzimmer war leer geblieben und die drei ??? waren während des Unterrichts unruhig auf ihren Stühlen hin und her gerutscht. Was hatte wohl Dick Perry inzwischen unternommen? War er Mr Sharky und Betty Sutton schon auf die Spur gekommen?
Seit dem Zusammentreffen im Park war von Perry nichts mehr zu hören oder zu sehen gewesen.
Als Justus die Tür zur Zentrale aufschloss, beschlich ihn das Gefühl, dass er in seinem Brief an Perry den Mund zu voll genommen hatte. Jetzt würde Dick Perry alles dransetzen, den
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