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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stemmte ihre Hand gegen meine Brust und
schob mich abrupt weg.
    Ich
richtete mich auf und wischte mir mit dem Taschentuch den Lippenstift vom Mund.
    »Wenn
Sie gehen müssen, Lieutenant…« Das spöttische Grinsen auf ihrem Gesicht wurde
breiter, während sie mich mit dem Interesse eines Sammlers betrachtete.
    »Ich
gehe«, sagte ich heiser. »Und ich glaube noch immer, daß Sie mir die Hucke vollügen .«
    Sie
drohte mir in übertriebener Weise mit dem Finger. »Sie durchtriebener
Lieutenant, Sie sagen das nur, um eine Entschuldigung zu haben, zurückzukommen
und mich wiederzusehen.«
    »Machen
Sie sich nichts vor, Süße.« Nur um ihre Reaktion zu sehen, fügte ich hinzu:
»Ich würde nicht zurückkommen, selbst wenn Sie mich darum bäten.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Sagen
wir morgen abend «, erwiderte sie gelassen. »Ich werde
dafür sorgen, daß die Hausangestellten frei haben.«
    Ich
blickte auf die prächtigen von Seidenjersey verhüllten Rundungen hinab und auf
ihre glatten nackten Schenkel. Ich dachte, ich brauchte nur ein wenig
Willenskraft und brächte es fertig, ihr zu sagen, sie möge in ihren eigenen Swimming-pool springen. Dann warf ich heimlich einen
zweiten Blick auf die Schenkel — es war ein Irrtum.
    »Gegen
acht?« fragte ich.
     
    Ich
kam rechtzeitig zu meiner Verabredung mit der rothaarigen Mona Gray, wir nahmen
ein kostspieliges Abendessen in mit Kerzen erhellter intimer Umgebung ein und gingen
dann gegen halb elf in meine Wohnung.
    »Haben
Sie mich wirklich nur eingeladen, damit ich mir Ihr HiFi -Gerät
anhöre, Al?« fragte sie, während sie ins Wohnzimmer trat.
    »Wozu
sonst?« sagte ich unschuldig. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken zurechtmachen?«
    »Nach
diesem herrlichen Wein?«
    »Es
lag an diesen verdammten Kerzen«, stöhnte ich. »Ich konnte nicht sehen, was ich
bestellte.«
    »Verderben
Sie mir nicht eine schöne Erinnerung.« Sie seufzte glücklich. »Gehen Sie und
machen Sie was Apartes für mich.«
    »Nicht
notwendig — die Natur hat mich ohnehin um Nasenlänge geschlagen«, sagte ich,
was ebenso wahrheitsgemäß wie abgedroschen war.
    Mona
lächelte höflich, während ich dastand und ihre Aufmachung bewunderte — zumindest
behauptete ich das, als sie mich nach dem Grund meiner glasigen Augen fragte.
Sie trug ein Kleid aus schwarzem Satin, das in dem Augenblick, da es über den
Kopf gestreift wurde, aus einer höheren Tochter eine ausgewachsene Frau machte.
Es war vorn tief ausgeschnitten und hinten noch tiefer, wrar ärmellos — ein Blick, und man wußte, daß es dem Couturier oberhalb der Taille
nur noch auf Arabesken angekommen war. Unterhalb der Taille bauschte sich ein
weiter, mit einem zehn Zentimeter breiten und mit Glasperlenstickerei
geschmückten Saum versehener Rock. Diesmal fehlte der Gürtel, aber ihre schmale
Taille sorgte dafür, daß der sanduhrartige Einschnitt zwischen den Rundungen
erhalten blieb.
    »Ich
bin beeindruckt«, sagte sie leichthin. »Wie steht’s mit
diesem versprochenen Drink?«
    »Sofort!«
sagte ich und verschwand in der Küche.
    Ich
machte für mich selber das übliche zurecht und goß zu gleichen Teilen Scotch
und Irish in Monas Glas — zumindest
ein ausgesprochener Whiskytrinker hätte das als »apart« bezeichnet.
    Mona
saß, als ich zurückkam, auf der Couch und wirkte sehr entspannt. Ich konnte nur
hoffen, daß sich die Kosten für den Riesling bezahlt machen würden. Sie nahm
das Glas mit einem vorsichtigen Ausdruck in ihren klaren grauen Augen entgegen.
    »Mir
ist eben eingefallen, daß dies die Art Situation ist, vor der mich meine Mutter
gewarnt hat«, sagte sie.
    »Ich
habe Ihre Mutter nie kennengelernt«, sagte ich. »Wenn ich sie kennengelernt
hätte, wäre sie jetzt sicher hier.«
    Sie
zuckte zusammen. »Ich schwärme für bescheidene Männer. Wenn wir die ganze Zeit
nur von Ihnen reden wollen, höre ich mir lieber Ihr HiFi -Gerät
an.«
    »Was
möchten Sie hören?« Ich ging zu dem Apparat hinüber und schaltete ihn an. »Ich
habe einen ganzen Stoß von diesen >Selbst-ist-der-Mann<-Platten — die
passende Musik zum Abspülen, für leidenschaftliche Liebe, zum Ermorden der
Großmutter und so weiter. Musik, die fast zu jeder Verrücktheit paßt, der Sie
sich hinzugeben wünschen.«
    »Ich
möchte süße und sanfte Musik«, sagte sie mit Nachdruck.
    Ich
traf eine sorgfältige Auswahl. Zuerst legte ich Eartha Kitt auf, um Mona davon zu überzeugen, daß sie klug und intellektuell sei; als
zweite Frank Sinatra, ebenfalls noch

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