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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die Kaffeekannen mit Etiketten versehen?
Wirklich — ich glaube gar, das fänden Sie prima!«
    »Also
gießen Sie ihn mir ein, und ich trinke ihn«, sagte ich.
    »Na
schön. Wie wollen Sie die Eier haben?«
    Ich
sah gerade rechtzeitig den hellen mörderischen Schimmer in seinen Augen. »Wie
es Ihnen geschickt ist«, sagte ich hastig. »Wie es Ihnen paßt.«
    Sie
kamen zwanzig Minuten später, und ich hätte nicht darauf warten sollen. Ich
stieg wieder in den Healey und fragte mich, ob ich die Fahrt zu Morgan
& Scheer, Chemische Fabrik, wohl überstehen würde, und überlegte, daß
ich eine Chance hätte, wenn ich die Augen schloß. Es sah nicht so aus, als ob
ich heute einen Glückstag haben würde.
    Ich
traf gegen halb zehn Uhr in der Fabrik ein und unterhielt mich mit dem Wachmann
am Tor. Seiner Meinung nach waren sowohl Morgan wie Scheer schon vor langer
Zeit gestorben: Er arbeitete seit zwanzig Jahren bei der Gesellschaft, und sie
seien schon damals, als er eintrat, nichts als eine Erinnerung gewesen. Aber
der maßgebliche Vizepräsident sei ein Mann namens Allison, und ihn könnte ich
sprechen.
    Zehn
Minuten später saß ich in einem Plüschsessel im Büro des Vizepräsidenten.
Allison war ein grauhaariger intelligenter Bursche Ende Fünfzig. Wir wechselten
ein paar Höflichkeitsfloskeln und gingen dann zum Geschäftlichen über. Ich
erzählte ihm in Kürze von den beiden Morden und dem Ergebnis der Autopsie und
teilte ihm dann mit, daß einer seiner Angestellten unter Verdacht stünde.
    »Curare?«
Allison sah bestürzt drein. »Natürlich benutzen wir es hier, Lieutenant — zur
Herstellung von Tubocurarine , einem krampflösenden
Mittel. Welcher unserer Angestellten steht unter Verdacht?«
    » Kirkland «, sagte ich. »James Kirkland .«
    »Er
hat die Verarbeitungsabteilung unter sich«, sagte Allison schwerfällig. »Es
scheint kaum möglich — er hat das Zeug zu einem hervorragenden Biochemiker.«
    »Vielleicht
ist er auch als Mörder nicht ohne?« sagte ich munter, und Allison zuckte
zusammen.
    »Ich hoffe aufrichtig, diese
Sache wird der Gesellschaft keine unangenehme Publicity verschaffen,
Lieutenant«, sagte er ängstlich.
    »Und ich hoffe auf einen langen
Lebensabend in Rüstigkeit und Frische«, sagte ich. »Vielleicht haben wir beide
Glück.«
    »Er würde natürlich nur ein
winziges Quantum des Gifts brauchen«, sagte Allison. »Wir stellen es unter
strenger amtlicher Kontrolle her, aber es wäre für einen Mann in Kirklands Position sicher möglich, sich dieses winzige
Quantum zu beschaffen.«
    »Arbeitet er im Augenblick
hier?« fragte ich.
    »Ich werde mich erkundigen.« Er
nahm den Telefonhörer ab.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und wartete, bis er ungefähr eine halbe Minute später wieder einhängte.
    »Nein, Lieutenant.« Er
schüttelte den Kopf. »Er war auch in den letzten zwei Tagen nicht hier. Sein
Assistent sagte, er habe gestern morgen angerufen und
gesagt, er habe eine infektiöse Grippe bekommen, die ihn zwänge, ein paar Tage
zu Hause zu bleiben.«
    »Vielen Dank, Mr. Allison«,
sagte ich. »Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Was soll ich tun, wenn er
wieder zur Arbeit kommt?« fragte er ängstlich, bevor ich noch an der Tür war.
    »Ich würde ihn in eine weniger
lebensgefährliche Abteilung innerhalb der Fabrik versetzen«, sagte ich. »Machen
Sie kein Aspirin hier?«
    Ich fuhr in die Stadt zurück — und
zwar in den Teil, in dem Kirkland wohnte. Auf halbem
Weg die Straße entlang erblickte ich das, wonach ich suchte — das lebende
Monument der Dummheit, der einzige lebende Monolith in Gefangenschaft, der
Gorilla, der sich als Polizeisergeant verkleidet hatte: Polnik .
    Auf
seinem Gesicht lag ein Ausdruck des Verletztseins ,
als ich den Healey am Straßenrand parkte, ausstieg und auf ihn zuging.
    »Muß
’ne gewaltige Party dort drin sein, Lieutenant«, sagte er mit mürrischer
Stimme. »Die Revuegirls sind noch immer nicht rausgekommen.«
    »Darin
unterscheiden sie sich von Kirkland «, sagte ich mit
mühsam beherrschter Stimme.
    »Was?« Polnik blinzelte.
    » Gestern nachmittag war Kirkland in Berkeleys Büro«, knurrte ich. »Wie ist er an Ihnen vorbeigekommen? Mit einem
falschen Bart?«
    »Ich
habe das Haus den ganzen Tag über im Auge behalten«, sagte Polnik eindringlich. »Glauben Sie mir, Lieutenant, er ist nicht zu dieser Haustür
herausgekommen!«
    »Wie
steht es mit der Hintertür?«
    »Hintertür?«
krächzte er. »Sie haben keinen Ton von einer Hintertür

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