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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Betrachtung seiner Schuhe, als gäbe es nichts
Interessanteres auf der Welt.
    »Selbstverständlich, kein Problem«, sagte Vanessa, und Samuel
glaubte, sie erröten zu sehen.
    »Holen Sie mich um die gleiche Zeit ab wie heute?«
    »Ganz, wie Sie wollen.«
    »Dürfte ich Sie um einen Gefallen bitten, Lieutenant?«, sagte
Samuel zu Bernardi. »Könnten Sie mich in Stockton vor dem Gericht
absetzen? Ich möchte gleich morgen früh ein paar Erkundigungen
einziehen und nehme mir für die Nacht ein Hotelzimmer.«
    »Selbstverständlich«, sagte Bernardi.
    »Ich kann Sie auch fahren, Samuel«, sagte Vanessa.
    »Nein, Sie haben uns schon genug geholfen, Vanessa. Falls ich
nicht ohnehin im Lauf der Woche in der Kanzlei vorbeikomme, sehen wir
uns spätestens am Sonntag.«
    Vanessa holte den Autoschlüssel aus ihrer Handtasche, gab
beiden Männern zum Abschied die Hand und ging zu ihrem Wagen.
    »Was ist eigentlich beim Abgleich der Fingerabdrücke
herausgekommen, die auf den Dokumenten waren, die ich Ihnen letztens
gegeben habe?«, fragte Samuel den Detective, der Vanessa wie gebannt
hinterherstarrte.
    »Sie stimmen nicht mit denen von Nashwan Aram überein«,
antwortete Bernardi.
    »Sehen Sie?«, sagte der Reporter triumphierend. »Und was
gedenken Sie jetzt weiter zu unternehmen?«
    »Zuerst müssen wir den Kerl finden. Ich habe seine
Fingerabdrücke ans FBI weitergeleitet, um zu sehen, was sie über ihn in
Erfahrung bringen können. In der Zwischenzeit kann ich allerdings nicht
viel tun. Sie werden wahrscheinlich Interpol einschalten, und das kann
natürlich dauern.« Und nach einer Pause fragte er: »Vanessa ist doch
verheiratet, oder?«
    »Sie sind vielleicht ein Witzbold, Lieutenant«, sagte Samuel
lachend. »Das Gleiche hatte ich von Ihnen gedacht.«
    »Ich bin geschieden«, murmelte Bernardi und ging zu seinem
55er Chevrolet. Samuel folgte ihm.
    Auf der Fahrt nach Stockton fragte Samuel
den Detective, worin sich eine normale katholische Messe von dem
Gottesdienst unterschied, an dem sie gerade teilgenommen hatten.
    »So genau kenne ich mich da leider auch nicht aus«, sagte
Bernardi. »Aber soviel ich heute mitbekommen habe, hatte dieser
Gottesdienst einen evangelikaleren Charakter als eine normale
katholische Messe.«
    »Und was heißt das genau?«, fragte Samuel.
    »Es ist mehr Feuer drin.«
    »Der Prediger war jedenfalls ganz schön in Fahrt«, sagte
Samuel.
    »Und die Gläubigen ebenfalls.«
    »Vielleicht kann uns Vanessa nächste Woche Genaueres darüber
erzählen.«
    Bernardi schlug vor, essen zu gehen, und fuhr auf den
Parkplatz eines italienischen Restaurants. Auf einem großen Holzschild
neben dem Eingang stand Giuseppes Tuscan Food.
    »Ich komme oft hierher«, sagte der Detective. »Richtig gute
italienische Küche. Auch meine Familie ist begeistert davon, wie sie
hier kochen.«
    »Was ist so besonders an dem Essen hier?«, fragte Samuel, der
seit seiner Rückkehr aus Paris nirgendwo anders als in Chinatown oder
in unmittelbarer Nähe des Gerichts von Contra Costa County gegessen
hatte.
    »Giuseppe stammt aus Pistoia in der Toskana, woher auch meine
Eltern kommen, und seine Frau kocht noch alle meine Lieblingsgerichte
von früher.«
    Sie betraten den Eingangsbereich des Restaurants, und eine
Frau mittleren Alters, die den wartenden Gästen Tische zuteilte, kam
sofort auf Bernardi zu und rief: »Ciao hello , ich bringe euch gleich zu eurem Tisch. Kommt mit.«
    Die korpulente Frau hatte ein markantes Gesicht, und Samuel
fand sie auf ihre Art sehr attraktiv. Sie folgten ihr zu einem für vier
Personen gedeckten, leicht erhöht stehenden Tisch, von dem man auf
einen Teich auf der Rückseite des Lokals hinaussah, auf dem mehrere
Enten schwammen. Außerdem hatte man von dort einen guten Blick in die
Küche, wo mehrere Köche sich unablässig auf Italienisch Anweisungen
zuriefen, während sie mit der Zubereitung der Speisen beschäftigt waren.
    »Haben Sie denn einen Tisch reserviert?«, fragte Samuel den
Detective erstaunt, als sie sich setzten.
    »Nein. Das muss ich hier nicht. Wir gehören sozusagen zur
Familie.«
    Keine Minute später stand eine offene Flasche Wein vor ihnen.
Bernardi prostete Samuel mit seinem Glas zu.
    » Cin , cin . Das ist ein Badia di Coltibuone. Dieser Wein kommt ebenfalls
aus der Region, aus der meine Eltern stammen. Probieren Sie ihn mal.«
    Samuel, der noch nie in einem italienischen Restaurant
gegessen hatte und nicht gerade ein Feinschmecker war, hatte etwas
Angst vor dem Bestellen,

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