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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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ganz gezielt am Tatort platziert,
um den Verdacht auf Sie zu lenken. Wir müssen herausfinden, wer das
war, und dann müssen wir an die Hintermänner herankommen, die ihnen den
Auftrag dazu erteilt haben. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass
der Mörder von Mr. Hagopian nicht auf der Deponie gearbeitet hat. Doch
lassen Sie uns ganz von vorn anfangen. Erzählen Sie mir von Ihren
Arbeitskollegen, Juan.«
    »Da waren zum einen wir Mexikaner, insgesamt fünf von uns. Sie
kennen sie ja alle, außer Mauricio vielleicht.«
    »Das ist der, der Ihre Vorarbeiterstelle bekommen hat, als Sie
gefeuert wurden.«
    »Das haben sie mir jedenfalls erzählt, Licenciado . Es wurden auch ein paar Neue eingestellt, die ich aber nicht
kenne.«
    »Wer hat außer den Mexikanern sonst noch auf der Deponie
gearbeitet?«
    »Da waren zwei Gringos, Bob und Johnny, und dann noch der Typ,
den wir El Turco nannten.«
    » El Turco ? Soll das ein Witz sein? Ein Türke, der in einer armenischen
Firma arbeitet?«, fragte Janak ungläubig.
    »Dazu kann ich nichts sagen, Licenciado . Ich weiß nur, dass wir ihn El Turco nannten.«
    »Konnte dieser Kerl Spanisch?«
    »Na ja, etwa so gut oder schlecht wie die Gringos. Nur ein
paar Brocken.«
    »War er netter zu Ihnen als die zwei Gringos?«
    » Sí , señor . Er war immer mit uns zusammen und wollte ständig wissen, wie
dies und jenes auf Spanisch heißt, und wir haben zusammen gegessen. Er
war ehrlich interessiert an unserem Essen und unseren Bräuchen. Wie
gesagt, er hat viele Fragen gestellt. Verständigt haben wir uns in
Zeichensprache und mit den paar Brocken Spanisch, die er aufgeschnappt
hatte.«
    »Wie sah der Mann aus?«
    »Er war größer als alle anderen und wog ungefähr
fünfundsechzig Kilo. Schwarze Haare, dunkle Augen. Dichte Augenbrauen.
Und er sprach eine Sprache, die ich noch nie gehört hatte, aber
Englisch konnte er nur sehr schlecht.«
    »Wie hieß er?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. El Turco .«
    »Er muss doch auch einen richtigen Namen gehabt haben.«
    »Den weiß ich aber nicht, Licenciado . Wir kannten ihn nur als El Turco .«
    »Und die Gringos?«
    »Mit denen hatten wir nichts zu tun. Sie blieben unter sich.
Sie fuhren die Bulldozer, mit denen die Chemieabfälle herumgeschoben
wurden.«
    Janak holte mehrere Fotos aus seiner Aktentasche und suchte
eines von Hagopian mit der Schlinge um den Hals heraus. »Da wäre noch
ein wichtiger Punkt: dieser eigenartige Knoten in der Schlinge um
Hagopians Hals.«
    » Madre de
Dios!«, entfuhr es Juan. Er wurde aschfahl und schlug das
Kreuzzeichen, als er das Foto des verzerrten Gesichts des Toten mit der
Schlinge um den Hals sah. » Pobre , señor . Wer kann so
etwas nur tun?« Er brauchte eine Weile, um seine Fassung
wiederzuerlangen. »Entschuldigung, Licenciado , was haben Sie gerade gefragt?«
    »Kommt Ihnen dieser Knoten irgendwie bekannt vor?«
    » Sí , señor . Solche Knoten machen wir, wenn wir zu Hause das Vieh von der
Weide treiben. Sie wissen schon, man sitzt auf seinem Pferd und wirft
das Seil. Er ist sehr stark, damit sie nicht entkommen können.«
    »Diesen Knoten hier haben aber nicht Sie gemacht, oder?«,
fragte Janak.
    » No , señor . Aber Miguel, José und ich haben El Turco gezeigt , wie man so einen Knoten macht.« Bestürzt über das Foto,
senkte Juan den Kopf.
    »Hat einer von Ihnen mal so einen Knoten geknüpft und ihn El Turco gegeben?«
    »Das weiß ich nicht mehr, Licenciado . Wir haben oft einen für ihn geknüpft.«
    »Warum haben Sie das gemacht?«
    »Weil er wollte, dass wir ihm beibringen, wie man eine Kuh
fängt.«
    »Und darum hat er Sie einfach so, aus heiterem Himmel,
gebeten?«
    » No , señor . Wir haben über die Arbeit gesprochen, die wir in San Juan de
los Lagos gemacht haben, und wir haben ihm erzählt, dass wir Kühe
gehütet haben, wissen Sie? Und dann hat er uns gefragt, wie man so
einen Knoten macht.« Juan knüpfte mit beiden Händen pantomimisch einen
Knoten und zog zum Schluss an den Enden des imaginären Seils, um ihn
festzuzurren.
    Janak sah ihm aufmerksam dabei zu. Dann zeigte er ihm andere
Fotos. »Sehen Sie die Cola-Flaschen? Sie sind mit Chemikalien gefüllt.
Haben Sie oder Miguel und José etwas in diese Flaschen gefüllt?«
    » No , señor , ganz bestimmt nicht. Ich habe die beiden Jungen natürlich
nicht ständig im Auge behalten, aber weshalb hätten sie so etwas tun
sollen? Deshalb … nein, das haben sie bestimmt nicht getan.«
    »Ihnen ist aber klar, dass Miguels

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