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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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und anschließend hat er einen Termin in der Rechtsmedizin.«
    Samuels Hand schloss sich fester um den Hörer. »Es ist noch
ein Mord passiert, und das Opfer ist wieder ein Hagopian. Außerdem
heißt es in der Meldung, dass auf der Mordwaffe, einer Machete, Miguel
Ramos' Fingerabdrücke waren. In der Meldung wird auch auf den Mord hier
in Point Molate Bezug genommen, und es heißt, die beiden Taten gingen
auf das Konto derselben Täter.«
    »Die Mexikaner können es aber unmöglich gewesen sein«, sagte
Vanessa. »Miguel und José sind in Mexiko, und Juan und Narcio sitzen im
Gefängnis.«
    »Entweder weiß das die Polizei von Fresno nicht, oder sie
glauben es nicht«, sagte Samuel. »Auf jeden Fall muss ich sofort nach
Fresno runterfliegen und sehen, ob ich Näheres über die Sache
herausfinden kann. Sagen Sie Janak, was ich Ihnen erzählt habe und dass
ich ihn heute Abend aus Fresno anrufen werde, wenn es etwas Neues zu
berichten gibt. Andernfalls sehen wir uns morgen im Camelot.«
    Samuel hängte ein und überlegte, ob die Möglichkeit bestand,
dass Miguel oder José das Land gar nicht verlassen hatten oder heimlich
zurückgekommen waren und sich nach der Tat wieder nach Mexiko abgesetzt
hatten. Doch selbst wenn es so gewesen sein sollte, stellte sich die
Frage, was sie für ein Motiv gehabt hätten, auch Hagopians Cousin zu
ermorden.
    Samuel kam um vierzehn Uhr auf dem Flughafen
von Fresno an und nahm sich ein Taxi zur Redaktion der Lokalzeitung, wo
er den für den Fall Hagopian zuständigen Redakteur zu sprechen
verlangte. Nach kurzem Warten kam ein schlaksiger junger Mann mit
blonden Haaren aus einem Redaktionsbüro und schlenderte auf Samuel zu.
    Er hatte ein schmales sommersprossiges Gesicht, und als er
sich mit einem Grinsen als Bucky Hughes vorstellte, wurde ein Trema
zwischen seinen schiefen Vorderzähnen sichtbar.
    Samuel fand den jungen Reporter spontan sympathisch und
beschloss, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. »Ich brauchte
dringend Ihre Hilfe, Bucky. Ich habe schon mehrere Artikel über den
Mord an Armand Hagopian in der Bay Area geschrieben. Joseph war sein
Cousin und wurde genau wie dieser entmannt. Der einzige Unterschied
ist: Armand wurde erdrosselt, Joseph mit einer Machete zu Tode gehackt.«
    »Und seinen Cousin haben sie auch kastriert?«
    »So ist es. Doch jetzt zu meinem Problem, Bucky. Was ich Ihnen
jetzt erzähle, bleibt strikt unter uns. Sie werden nichts davon der
Polizei erzählen oder in der Zeitung veröffentlichen, solange Sie nicht
mein Okay haben. Ist das klar?«
    Hughes nickte. Er konnte es kaum erwarten, zu hören, was ihm
sein Kollege mitzuteilen hatte.
    Samuel erklärte ihm, dass in dem Fall in Richmond ähnliche
Belastungsbeweise aufgetaucht waren wie in Fresno und dass Miguel Ramos
außer Landes gewesen war, als die beiden Morde verübt wurden.
    »Moment«, unterbrach ihn Bucky Hughes. »Heißt das
etwa …?«
    »Ja. Es bedeutet, dass jemand in der Absicht, Ramos den Mord
anzuhängen, seine Fingerabdrücke am Tatort platziert hat.«
    »Aber wie soll so etwas gehen?«
    »Das wissen wir im Moment noch nicht, aber wir werden es
herausfinden.«
    »Ich würde zumindest meinen, dass niemand so dumm wäre, seine
Fingerabdrücke und die Mordwaffe am Tatort zurückzulassen«, sagte
Hughes.
    Daraufhin erklärte ihm Samuel Deadeyes Pläne.
    »Ich weiß nicht, ob der D.A. hier in Fresno viel besser ist«,
sagte Hughes.
    »Können Sie mir irgendetwas über diesen Joseph Hagopian
erzählen?«, fragte Samuel.
    »Bisher gibt es da nichts, was irgendwie ungewöhnlich wäre. Er
war sehr wohlhabend, fleißig , geschäftstüchtig,
hervorragend integriert. Unseres Wissens hatte er eine saubere Weste.«
    »Im Fall seines Cousins stellt sich die Sache ähnlich dar.
Wurde Joseph Hagopian an der Stelle umgebracht, an der er auch gefunden
wurde?«
    »So sieht es zumindest aus. Warum fragen Sie?«
    »Weil Armand Hagopian wahrscheinlich woanders ermordet und
erst danach auf die Deponie gebracht wurde. Das ist übrigens eine
Information, die Sie veröffentlichen können, solange Sie bloß Ihre
Quelle nicht nennen, Bucky.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte Hughes. »Und wie kann ich Ihnen nun
behilflich sein?«
    »Können Sie mir vielleicht den polizeilichen
Ermittlungsbericht, den Obduktionsbefund und Fotos vom Tatort besorgen?«
    »Das müsste sich machen lassen«, sagte Bucky Hughes. »Aber es
wird etwas dauern.«
    »Kein Problem. Wissen Sie, ob bei der Polizei jemand mit mir
sprechen würde,

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