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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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und Josés Fingerabdrücke
auf diesen Flaschen sind?«
    »Wir alle haben bei der Arbeit Coca-Cola getrunken, und wenn
die Flaschen leer waren, haben wir sie in die Kisten neben dem Büro
gestellt.«
    »Meinen Sie die Kisten, die auf diesem Foto zu sehen sind?«
    » Sí .«
    » El Turco hat doch bestimmt auch ab und zu mit Ihnen Cola getrunken,
oder?«
    » Sí , señor . Jeden Tag.«
    »Wissen Sie, welche Chemikalien die Geburtsfehler der Kinder
Ihrer Neffen verursacht haben?«
    » No tengo idea , Licenciado .«
    »Hätte mich auch gewundert«, sagte Janak. »Sagen Sie Narcio,
dass ich ihn in ein paar Tagen besuchen komme, und erzählen Sie ihm
schon mal, worüber wir uns heute unterhalten haben. Aber sprechen Sie
auf keinen Fall darüber, wenn jemand in der Nähe ist. Hier drinnen gibt
es jede Menge Spitzel, und Deadeye Graves, dem Deputy D.A. ist alles
zuzutrauen. Er wird versuchen, einen Spitzel einzuschleusen, damit der
Sie dazu bringt, Dinge zu sagen, mit denen Sie sich selbst belasten.
Haben Sie verstanden? Hier drinnen haben Sie keine Freunde, also fangen
Sie auch gar nicht erst an, irgendjemandem Ihr Herz auszuschütten.«
    »Ich verstehe, Licenciado . Ich
werde den Mund halten.«
    »Okay, Juan, dann also bis nächste Woche.« Er steckte die
Fotos in seine Aktentasche zurück und pfiff nach dem Deputy, damit er
ihm aufschloss.
    Unmittelbar bevor die Zellentür aufging, wandte Juan sich ihm
noch einmal zu. »Wissen Sie, Licenciado , ich
mache mir Sorgen, dass meine Frau einen anderen Mann findet.«
    Als Janak im Gefängnis fertig war, ging er
in die Rechtsmedizin, wo er der Frau am Empfang erklärte, dass er einen
Termin mit dem Coroner hatte. Sie warf einen Blick in den
Terminkalender, dann griff sie nach dem Telefon und gab ihrem Chef
Bescheid, dass Mr. Marachak da sei. Wenig später kam ein großer Mann
durch eine Tür, auf der sein Titel stand. Er hatte seitlich
gescheiteltes graues Haar, braune Augen, buschige schwarze Augenbrauen
und eine von Akne zernarbte gelbliche Gesichtshaut.
    »Guten Tag, Sir, mein Name ist Janak Marachak.«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Fassen Sie sich lieber kurz, denn ich
habe nicht viel Zeit. Alles, was Sie über Mr. Hagopians Tod wissen
müssen, steht in unserem Obduktionsbefund.«
    »Das ist mir vollkommen klar«, sagte Janak, »aber es gibt ein
paar Unstimmigkeiten, die ich gern mit Ihnen klären würde.«
    Der Coroner kehrte ihm den Rücken zu und begann, in den
Papieren auf dem Schreibtisch seiner Sekretärin zu kramen. »Nur um das
gleich klarzustellen, Mr. Marachak«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
»Ich bin nicht befugt, über irgendwelche Unstimmigkeiten mit Ihnen zu
sprechen.«
    »Heißt das, Deadeye hat Ihnen untersagt, mit mir zu reden?«
    »Entschuldigen Sie bitte, aber meinen Sie damit Deputy
District Attorney Earl Graves?«
    »Ja, genau den. Sie sind Beamter, und ich bin Bürger dieses
Staates und möchte nichts weiter als über ein paar Punkte mit Ihnen
sprechen, die möglicherweise zwei Menschen das Leben retten könnten.«
    »Hier ist der Befund, der von uns erstellt wurde. Es steht
Ihnen von Rechts wegen zu, ihn einzusehen. Aber ansonsten habe ich
Ihnen nichts zu sagen.« Damit drückte er Janak mit herablassendem Blick
einen braunen Ordner in die Hand.
    Janak begriff, dass der Coroner die Besprechung damit für
beendet erklären wollte, aber so leicht ließ er sich nicht abspeisen.
    »Und was muss ich tun, wenn ich über das forensische
Beweismaterial in diesem Fall sprechen möchte?«
    »Dann holen Sie einfach eine entsprechende Genehmigung des
zuständigen Deputy District Attorney ein. Wenn er sagt, dass ich mit
Ihnen reden kann, rede ich auch mit Ihnen.«
    »Sie arbeiten aber nicht nur für den D.A. Sie arbeiten für uns
alle«, sagte Janak mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen, Mr. Marachak.« Damit
drehte sich der Coroner, dessen Gesicht inzwischen knallrot war, abrupt
um und verschwand durch die Tür, durch die er gekommen war.
    Janak sah die Sekretärin angesichts dieser rüden Abfuhr
fragend an. »Ist er immer so entgegenkommend?«
    Sie blickte jedoch nur wortlos auf die Papiere, an denen sich
eben noch ihr Chef zu schaffen gemacht hatte. Daraufhin schnappte sich
Janak seine Aktentasche, stürmte zur Tür und warf sie mit einem lauten
Knall hinter sich zu. Er bekam sich jedoch schnell wieder in den Griff.
Das Verhalten des Coroner kam für ihn nicht überraschend. Er hatte
bereits geahnt, dass nichts aus ihm

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